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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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gutem Zustand ist. Gewöhnlich besteht der Käufer bei Barzahlung auf Auslieferung der Ware. Es gibt keine andere Möglichkeit, die Gauner zu zwingen, den Handel einzuhalten.«
    Karl murmelte etwas. Es klang wie: »Darüber habe ich mich auch schon gewundert.«
    Seine Laune verschlechterte sich, und er wurde unruhig. Zeit zum Angriff. Ich bearbeitete ihn mit bohrenden Fragen nach Zeitabläufen und Vorgängen. Schließlich bemerkte ich, daß Amber mich seltsam musterte und Karl verärgert schien, weil er sich in Widersprüche verwickelte. Anscheinend war ich zu heftig. »Was ist bloß los mit mir? Ich sollte die Sache kühl und professionell angehen, dabei tue ich so, als hinge mein Leben davon ab. Danke, Karl. Sie waren wesentlich geduldiger, als ich an Ihrer Stelle gewesen wäre.«
    »Heißt das, Sie sind fertig?«
    Er betrachtete aufmerksam den Boden seines Kruges.
    »Ja. Danke. Trinken Sie einen auf mein Wohl, und verschwenden Sie einen freundlichen Gedanken dabei.«
    »Klar.« Er stand auf und verschwand, nicht ohne seiner Schwester einen neugierigen Blick zuzuwerfen.
     
     

 
15. Kapitel
     
    »Am Schluß hast du ganz schön Dampf gemacht, Garrett. Hast du was rausgekriegt?«
    »Offenbar nicht. Falls ich nicht etwas direkt vor meiner Nase übersehen habe, war die Plauderei mit deinem Bruder reine Zeitverschwendung.«
    »Warum hast du dir dann soviel Mühe gemacht?«
    »Weil ich nicht wußte, was er zu erzählen hatte. Man weiß vorher nie, welche Kleinigkeit sich hinterher als der entscheidende Hinweis entpuppt. Ich habe bei dem Timing so genau nachgebohrt, um den Ablauf parat zu haben, wenn wir nachher Amiranda befragen und Dominas Stellungnahme hören.«
    »Ich konnte Amiranda nicht finden.«
    »Was?«
    »Ich konnte sie nicht finden. Sie hat nicht aufgemacht, als ich bei ihr geklopft habe. Und keiner scheint sie gesehen zu haben. Schließlich bin ich in ihr Zimmer geschlichen. Sie war nicht da, und fast alle ihre Sachen waren verschwunden.«
    Ich tat so, als fiele ich aus allen Wolken. »Hat sie ein Zimmermädchen? Hast du mit dem geredet? Was hat es gesagt?«
    »Ich habe mit ihm geredet. Es wußte nur, daß Amiranda weggegangen ist. Sagte es jedenfalls.«
    »Verdammt! Das wirft unsere ganze Planung über den Haufen!« Ich stand auf und reckte mich.
    »Was sollen wir jetzt machen?«
    »Wir müssen eben woanders anfangen. Du schnüffelst weiter rum, bist du irgendwo einen Anhaltspunkt findest. Schließlich sitzt du hier an der Quelle. Versuch so viel wie möglich über Willa Dounts Rolle bei dem Deal rauszufinden. Vor allem über das Wie, Wo und Wann der Geldübergabe. Aber achte auch auf alles, was irgendwie ungewöhnlich oder interessant sein könnte. Versuch Kontakt mit Amiranda herzustellen. Und paß auf, daß du keinen Staub aufwirbelst. Wir wollen ja nicht, daß irgendjemand rausfindet, was wir tun. Es stehen zweihunderttausend Taler in Gold auf dem Spiel, und der Kurs steigt ständig. Mein genialischer Untermieter behauptet, daß wir bald wieder etwas von Glanz Großmond hören werden.«
    Ihre Augen glitzerten. Nach jeder Aktion Glanz Großmonds wurde die Position der Venageti schwächer und die der Karentiner besser. Der Silberpreis fiel ins Bodenlose, und der Goldpreis kraxelte in den Himmel. »Wir werden jede Minute reicher!«
    »Nur in unserer Phantasie. Erst mal müssen wir das Gold finden.«
    Sie rückte mir näher und hatte wieder diesen triumphierenden Ausdruck in ihrem Blick. »Und was machst du?«
    »Ich kümmere mich um alles andere. Werde einigen Spuren nachgehen und mit dieser Donni plaudern.«
    »Kann ich mir denken. Ich bin wesentlich hübscher als sie, Garrett. Und vielleicht genauso begabt.«
    »Danach werde ich zu Abend essen, das Genie konsultieren und aufbrechen, damit ich morgen früh bei diesem Bauernhof bin. Dann habe ich einen ganzen Tag, um überall rumzuschnüffeln und die Fährte aufzunehmen.«
    Sie war mir dicht genug auf den Pelz gerückt, um handgreiflich zu werden. Mein Widerstand ging rasch den Bach runter. Plötzlich versteifte sie sich und rückte ab.
    »Was ist los?«
    »Mir ist gerade etwas Schreckliches eingefallen. Meine Mutter kann jeden Tag nach Hause kommen! Wenn wir vorher nicht das Gold gefunden haben und ich das Haus nicht verlassen habe, dann …« Sie wich weiter zurück. »Wir müssen uns sofort an die Arbeit machen.«
    Armes, kleines, reiches Kind. Irgendwie konnte ich mir nicht besonders viel Mitleid abringen. Wenn es ihr nicht so dreckig ging, daß sie

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