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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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ich hatte mehr zu verlieren, wenn ich nachgab. Schließlich nickte Steve leicht und sagte: »Hat das etwas mit Eakly zu tun, Georgia?«
    Dort war sein Partner gestorben. Wir wussten, dass es eine Verschwörung gab. Aber wir wären wohl kaum noch am Leben gewesen, wenn unser Sicherheitsteam Teil dieser Verschwörung gewesen wäre. Vielleicht gab es hier Wanzen. Doch dagegen ließ sich nichts machen, und das hier war das Endspiel. Es war Zeit, alles in die Waagschale zu werfen. »Allerdings hat es mit Eakly zu tun und mit der Ranch und mit Chucks und Buffys Tod. Bitte. Du musst mich zu dieser Dinnerparty bringen.«
    Einen Moment lang grübelte Steve schweigend über meine Worte nach. Er war ein Riesenkerl, und viele Leute gehen davon aus, dass Riesenkerle etwas langsam in der Birne sind. Bei Steve hatte ich nie Derartiges vermutet, auch nicht jetzt. Er war zum ersten Mal mit der Situation konfrontiert, mit der mein Team und ich seit Monaten lebten, und daran musste er sich erst mal gewöhnen. Als er sich schließlich in Bewegung setzte, handelte er schnell und ohne zu zögern. »Mike, Heidi, ihr bewacht das Tor. Wenn mich jemand anfunkt, sagt, dass ich auf dem Klo bin und mich zurückmelde. Sagt, dass ich Würstchen mit Bohnen zu Mittag gegessen habe, wenn ihr meint, dass sie dann aufhören, Fragen zu stellen.«
    Heidi kicherte, ein hoher, nervöser Laut, der ganz und gar nicht zu ihrem professionellen Gehabe passte. Mike runzelte die Stirn, und seine Miene verriet Verwirrung. »Klar, können wir machen«, sagte er. »Aber warum … ?«
    »Wir haben euch nach der Sache auf der Ranch angeworben, deshalb scheuere ich dir jetzt keine für diese Frage. Es hat seine Gründe.« Steve warf mir einen Blick zu. »Ich schätze, wenn man die Gründe an einem so öffentlichen Ort wie diesem darlegen könnte, dann hättet ihr sie bereits erfahren.«
    Ich nickte. Ich hätte gar nicht erst so viel gesagt, wenn er nicht die Erinnerung an Eakly wachgerufen hätte. Schließlich konnte ich den Mann nicht anlügen, wenn ich ihn um Hilfe bat. Das wäre falsch gewesen, selbst, wenn ich mir eingebildet hätte, ihn anlügen zu können, was nicht der Fall war.
    »Tu es einfach, Mike«, sagte Heidi und stieß dem unglücklichen Mike den Ellbogen in die Seite. Er nahm den Stoß gleichmütig hin und gab nur ein leises Schnauben von sich. »Wir haben alles unter Kontrolle, Steve«, sagte Heidi. »Das Tor im Auge behalten, auf den Funk achten, niemandem sagen, dass du weg bist.«
    »Gut. Georgia? Hier entlang.« Steve drehte sich um und setzte sich mit eindrucksvoller Effizienz in Bewegung. Er brachte mich zu einem der kleineren Fahrzeuge. Es handelte sich um einen modifizierten Jeep mit schwarzer Karosserie, die ihn wie einen seltsamen neuen Typ von Käfer aussehen ließ. Er holte den Autoschlüssel hervor, und die Türen öffneten sich mit einem Piepen. »Du verzeihst doch, wenn ich dir nicht die Tür aufhalte.«
    »Natürlich«, antwortete ich. Bei einem neuartigen Zweisitzer waren wahrscheinlich Bluttestgeräte in die Türgriffe eingebaut, damit nicht irgendein unglückseliger Fahrer plötzlich auf engem Raum mit einem Infizierten zusammen feststeckte. Die guten Manieren waren nicht etwa ausgestorben. Allerdings verstand man unter Höflichkeit heute vor allem die Sorgfalt, den Beifahrer nicht neben einem Zombie im Auto zu platzieren.
    Obwohl Steve so alarmiert war, dass er seinen Posten verließ – ohne seinen Aufenthaltsort per Funk an die Basis durchzugeben – , fuhr er wie immer vorsichtig. Er kehrte mit exakt der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit in die Stadt zurück, sodass wir nicht geblitzt wurden. Das hätte zu viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen, insbesondere, wenn welche von unseren Leuten sich fragten, was er hier draußen trieb. Zwar wurde aufgezeichnet, dass wir das Gelände verlassen hatten, aber diese Information war gesperrt, solange nicht das Recht auf Privatsphäre wegen eines Ausbruchs außer Kraft gesetzt wurde.
    Der Saal, in dem Senator Ryman seine Grundsatzrede hielt und die anschließende Dinnerparty stattfand, war in der Innenstadt, in einem Viertel, das man nach dem Erwachen wiederaufgebaut hatte. Vor ein paar Jahren haben Shaun und ich eine Artikelserie über die »üblen« Stadtteile Sacramentos gemacht. Wir sind mit Kameras an den Absperrungen vorbeimarschiert und haben uns die Gebiete angesehen, die niemals wieder für menschliche Bewohner freigegeben worden sind. Ausgebrannte Gebäuderuinen, die aus

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