Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
als das." Er wirkte nicht überzeugt. "Was habt Ihr denn zu verlieren?" versuchte Dhalia es erneut. "Ihr habt keinen Schwertkämpfer. Also lasst mich es doch versuchen. Zumindest, bis ihr einen neuen habt, der besser ist als ich." Sie merkte, wie er zögerte und setzte noch einen drauf. "Ihr bekommt die Hälfte von allem, was ich verdiene, wie klingt das?" Immerhin brauchte sie nicht viel. Sie wollte nur genug zusammenkriegen für Kleidung und ein Pferd, dann würde sie ohnehin wieder verschwinden.
"Gut", er nickte schließlich. "Du kannst es versuchen. Aber wenn ich sage, dass du verschwinden sollst, tust du das, verstanden?"
"Ja", stimmte Dhalia erleichtert zu. "Kann ich hier irgendwo für die Nacht unterkommen?" setzte sie dann hinzu.
Mulgrave warf einen spekulativen Blick auf seinen Wagen, doch die junge Frau schüttelte entschieden den Kopf. "Nein", sagte sie empört.
"Nun sei doch nicht gleich so empfindlich", brummte er. Dann schien er kurz nachzudenken. "Folge mir", entschied er schließlich.
Er führte sie zu einem Wagen, dessen Aufschrift Dhalia in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Ohne anzuklopfen riss er die Tür auf und schubste sie hinein.
Eine junge Frau richtete sich bei ihrem Eintreten erschrocken auf.
"Ionela, das ist..." Mulgrave verstummte kurz.
"Dhalia", warf Dhalia ihren Namen ein.
"Ja, genau", gluckste der Mann. "Unsere neue Schwertmeisterin. Sie wird bei dir wohnen."
Mit diesen Worten schloss er die Tür und ließ die beiden Frauen allein, die sich unsicher musterten.
Ionela trug eine bauschige Hose und ein kurzes Oberteil, das unter ihrer Brust endete und ihren Bauch frei ließ. "Guten Abend", grüßte Dhalia sie zögernd.
"Schwertmeisterin?" fragte Ionela ungläubig und kam näher.
Dhalia lächelte und zuckte mit den Schultern. "Sieht wohl so aus." Sie klopfte mit ihrer Hand leicht gegen ihren Schwertknauf.
"Da hat er aber schnell Ersatz für Frederico gefunden." Während sie sprach, räumte Ionela einige Sachen beiseite, um Platz für den Neuankömmling zu schaffen.
"Es tut mir wirklich leid, was ihm zugestoßen ist", murmelte Dhalia. Doch Ionela zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Berufsrisiko", meinte sie nur. "Doch ich nehme an, du weißt es noch besser als ich. Wie lange machst du das schon?" Neugierig musterte sie Dhalias abgetragene Kleidung.
Diese schnaufte freudlos. "Seit jetzt." Als sie Ionelas verwirrtes Gesicht bemerkte, beeilte sie sich, ihr ihre Lage zu erklären. "Ich brauch dringend Geld. Und da ist mir nichts anderes eingefallen."
"Und wie bist du hierher gekommen?"
Dhalia beschloss, ihr zumindest einen Teil der Wahrheit zu erzählen. "Mein Partner hat mich unweit von hier verlassen. Er hat all mein Geld und mein Pferd mitgenommen und ist mitten in der Nacht verschwunden. Zum Glück habe ich mein Schwert und meinen Bogen immer am Körper, wenn ich schlafe, und diesen Beutel hier", sie wies auf ihren Rucksack, "habe ich als Kopfkissen verwendet. Ansonsten hat er alles mitgenommen. Natürlich auch die Beute."
"Beute?" fragte Ionela neugierig nach.
"Ja, wir haben gejagt. Pelztiere", setzte sie erläuternd hinzu. "Mein Vater war auch Jäger gewesen, er hat mir den Umgang mit Waffen gezeigt. Ich bin also heute Morgen ganz allein und verlassen aufgewacht und habe mich durch den Wald bis hierhin durchgeschlagen. Dann habe ich die Szene mit Frederico mitbekommen und habe gedacht, dass dies meine Chance ist, wieder auf die Beine zu kommen."
"Und Mulgrave hat zugestimmt?" fragte Ionela verwundert. Normalerweise ließ er sich von solchen Geschichten nicht erweichen.
Dhalia schnitt eine Grimasse. "Es ist nur auf Probe. Und ich habe ihm versprechen müssen, ihm die Hälfte meiner Einnahmen zu überlassen."
"Das ist viel"; stimmte Ionela zu. "Von mir verlangt er nur ein Drittel.
"Und was ist deine Aufgabe?" Neugierig sah sich Dhalia in dem Wagen um, konnte jedoch keine Anhaltspunkte entdecken.
"Ich bin das Schlangenmädchen."
"Schlangenmädchen? Aber ich sehe hier keine Schlangen."
Ionela kicherte belustigt. "Ich bin die Schlange", erklärte sie stolz. "Ich tanze und zeige Kunststücke mit meinem Körper. Siehst du." Sie beugte sich lässig nach hinten, bis erst ihre Hände und dann ihre Ellbogen den Boden berührten und hob ihren Kopf, um Dhalia zwischen ihren Beinen hindurch anzugucken. Dann schwang sie auch ihre Beine nach hinten und richtete sich elegant auf.
"Wow", entfuhr es Dhalia bewundernd. "Wie lange machst du das schon?"
"Eigentlich schon immer. Meine Mutter war auch
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