Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Schwertkämpfer des Landes!" Daneben stand ein wütend schnaufender Mann gewaltiger Ausmaße und redete wild gestikulierend auf einen jungen Burschen ein, der betreten und gleichzeitig stolz wirkte.
"Du musst ihn nicht gleich umbringen!" schrie der große Mann den Burschen an. "Dafür wirst du bezahlen!"
"Das wollte ich nicht. Das Schwert ist mir abgerutscht", verteidigte sich der andere. Dann jedoch blitzten seine Augen stolz und ein wenig drohend auf. "Es war ein fairer Kampf. Sie haben es alle gesehen!" Er wies auf die umstehende Menge, die zustimmend brummte.
Der große Mann, der mit hoch rotem Gesicht schon nahe dran war, den Burschen zu packen, riss sich plötzlich zurück. Die Stimmung der Stadt war definitiv nicht auf seiner Seite. Einer der ihren hatte seinen Schwertkämpfer besiegt, dafür würde er ihn nicht zur Rechenschaft ziehen können. Sein Blick wanderte zu dem am Boden liegenden Mann, der würde nicht mehr kämpfen können, vielleicht nie mehr. Dann schaute er bedauernd zu der gut gefüllten Börse mit dem Preisgeld, die von Rechtswegen nun dem Sieger gehörte. Es war ein guter Tag für Frederico gewesen, bevor er sich von dem kleinen Bauerntölpel hatte aufspießen lassen. Er seufzte resigniert. Sei es drum. Doch er würde 'nen Teufel tun und sich auch noch um ihn kümmern. Wegen Fredericos Unfähigkeit war ihm heute schon genug Geld durch die Finger gegangen. Mit dem Fuß schob er die Börse dem jungen Mann zu, der ihn noch immer herausfordernd musterte. "Hier, die gehört dir."
Dhalia konnte deutlich sehen, wie sich der Bursche ein wenig entspannte.
Der große Mann drehte sich um und winkte seiner hinter ihm versammelten Mannschaft zu. "Packt alles zusammen. Morgen früh ziehen wir weiter."
Obwohl viele von ihnen besorgte Blicke auf Fredericos Körper warfen, traute sich keiner, dem Chef zu widersprechen.
Der junge Sieger hatte diesbezüglich weniger Bedenken. "Und was ist mit Eurem Mann?" verlangte er zu wissen.
Der große Mann drehte sich um und musterte ihn verächtlich. "Ich habe keine Verwendung mehr für ihn", antwortete er schulterzuckend und spie einen dicken Strahl zur Seite aus. "Du hast ihm die Sache eingebrockt, du kannst sie auch wieder auslöffeln. Oder lass ihn verrecken, mir ist das egal." Mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand in seinem bunt bemalten Wagen.
Fassungslos starrte der junge Mann ihm nach, dann beugte er sich herunter und fühlte zögernd nach dem Puls des Verletzten. Als er Leben spürte, winkte er einigen Umstehenden zu. "Helft mir, ihn ins Haus zu tragen."
Einige Freiwillige traten vor. Gemeinsam trugen sie den Mann durch eine Gasse, die die Bevölkerung für die Prozession bereitwillig gebildet hatte.
Nachdem der Verwundete fortgebracht worden war, gab es nichts mehr zu sehen und die Menge begann, sich unter lauten Kommentaren zu zerstreuen. Dhalia wusste, dass dieser Vorfall in all seinen Einzelheiten noch wochenlang Stadtgespräch sein würde. Und sie konnte es den Leuten nicht verübeln. Es war einfach herzlos, wie der große Mann mit einem aus seinem Trupp umgesprungen war. Und dennoch begann eine aberwitzige Idee in ihr heranzureifen. Sie war schockiert, empört, erschrocken über das Verhalten des Anführers, und doch wusste sie, dass der Trupp der Gaukler ihre beste Chance war.
Sie wartete, bis die Menge sich zerstreut hatte, dann rückte sie ihre Schwertscheide zurecht und lenkte ihre Schritte zum Wagen des großen Mannes.
Als sie an der Tür anklopfte, bat eine mürrische Stimme sie herein. Dhalia straffte ihre Schultern. Hier kam es auf den ersten Eindruck an. Energisch riss sie die Tür auf und schritt hinein. Sofort schlug ihr eine Alkoholwolke ins Gesicht. Daher wohl auch die rote Gesichtsfarbe. Der Mann lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Bett. Als er sie bemerkte, richtete er sich interessiert auf.
"Nanu, Schätzchen, dich habe ich hier ja noch nie gesehen. Bist zwar ein wenig mager, doch der alte Mulgrave hat nichts dagegen, auch mal etwas anderes auszuprobieren." Er klopfte einladend mit seiner Pranke neben sich auf das Bett.
Das Blut schoss Dhalia ins Gesicht, als sie seine Absicht erkannte. Erschrocken schüttelte sie den Kopf. Damit hatte sie ja überhaupt nicht gerechnet. Mit einer Behändigkeit, die sie seinem massigen Körper nicht zugetraut hätte, war er in zwei Schritten bei ihr. "Nur nicht so zögernd, Schätzchen", sagte er schmeichelnd, doch seine Augen blickten drohend. Als er seine Hand nach ihr
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