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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Hosen, ein graues Seidenhemd und einen Blazer getauscht. Auf der Schulter trug er eine Golftasche und zwischen den Schlägern fiel der Griff seines Schwerts kaum auf. Er beugte sich vor und spähte mit kühlen Augen an mir vorbei in die Wohnung. »Störe ich Sie bei irgendetwas?«
    »Also, ich wollte es mir gerade mit einem Porno und einer Flasche Massageöl gemütlich machen, aber es reicht leider nicht für zwei.«
    Morgan schnitt eine angewiderte Grimasse, und ich spürte sogar einen kleinen Schub von gehässiger Genugtuung. »Sie widern mich an.«
    »Ja, ich bin ein böser, böser, böser Mann. Gut, dass wir das geklärt haben. Auf Wiedersehen.«
    Ich wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er drückte mit der flachen Hand dagegen. Morgan war erheblich stärker als ich. Die Tür blieb offen.
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Aber ich. Ich habe einen miesen Tag hinter mir. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es.«
    Morgan verzog den Mund zu einem hässlichen Lächeln. »Normalerweise schätze ich diese Art von Direktheit. Allerdings nicht bei Ihnen.«
    »Du meine Güte, Sie mögen mich nicht. Ich werde mich in den Schlaf weinen.«
    Morgans Daumen streichelte den Riemen der Golftasche. »Ich will wissen, wie es kommt, dass Mab sich gerade in diesem Augenblick mit ihrem Problem an Sie gewandt hat. Es war die einzige Möglichkeit, die es Ihnen erlaubte, Ihren Status beim Rat zu erhalten, und das fällt Ihnen so einfach zu.«
    »Eine ehrbare Lebensweise«, sagte ich. »Dazu mein elegantes Äußeres und der tolle Fußabtreter vor der Tür.«
    Morgans Augen verengten sich. »Sie halten sich wohl für sehr witzig.«
    »Oh, ich weiß, dass ich witzig bin. Sie mögen mich nicht, aber ich bin witzig.«
    Morgan schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, was ich denke, Dresden?«
    »Echt? So was tun Sie?«
    Morgan lächelte nicht. Wie ich schon sagte, er mochte mich nicht.
    »Ich denke, Sie haben all dies geplant. Ich denke, Sie stecken mit den Vampiren und dem Winterhof unter einer Decke. Ich denke, dies ist ein Teil eines größeren Plans.«
    Ich starrte ihn nur an und gab mir große Mühe, nicht zu lachen. Ehrlich.
    Na ja. Vielleicht gab ich mir doch nicht so viel Mühe.
    Mein Gelächter gab Morgan jedenfalls den Rest. Er drosch mir eine Faust in den Bauch, ich schnappte nach Luft und sank fast auf die Knie. »Nein«, sagte er, »Sie werden mich nicht auslachen, Verräter.«
    Er trat ein. Auf der Schwelle blinzelte er nicht einmal. Auf meine Schutzsprüche traf er einen Schritt später, aber die waren nicht in erster Linie dazu gedacht, Menschen aufzuhalten. Morgan grunzte nur, sprach ein grobes Wort in einer kehligen Sprache, vielleicht war es Althochdeutsch, und hackte mit der Hand durch die Luft. Es zischte und knackte vor statischer Elektrizität, und auf seinen Fingerspitzen tanzten Funken. Er schlenkerte kurz mit den Fingern und kam herein.
    Dann sah er sich in meiner Wohnung um und schüttelte abermals den Kopf. »Vielleicht sind Sie alles in allem doch kein übler Kerl. Trotzdem sind Sie kompromittiert. Wenn Sie nicht für den Roten Hof arbeiten, dann benutzt er Sie auf jeden Fall. Das ändert jedoch nichts an der Bedrohung für den Rat, und die behebt man am besten, indem man Sie beseitigt.«
    Endlich konnte ich wieder atmen. »Was reden Sie da?«, quetschte ich heraus.
    »Susan Rodriguez«, sagte Morgan. »Ihre Geliebte, der Vampir.«
    Vor Wut blitzte es hinter meinen Augen. »Sie ist kein Vampir«, knurrte ich.
    »Die Vampire haben sie rekrutiert. Von dort kehrt niemand zurück, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
    »Sie haben Susan nicht rekrutiert, sie ist kein Vampir.«
    Morgan zuckte mit den Achseln. »Das klingt danach, als seien Sie auch schon vom Gift abhängig. Sie tun einfach alles für die Vampire.«
    Ich fletschte die Zähne. »Verschwinden Sie aus meiner Wohnung.«
    Er ging zum Kamin und nahm eine verstaubte Ansichtskarte in die Hand, die ich auf den Sims gestellt hatte. Er las sie und schnaubte. Dann nahm er ein Bild von Susan in die Hand.
    »Hübsch«, sagte er. »Aber das ist leicht zu bewerkstelligen. Es spricht einiges dafür, dass sie von Anfang an nur deren Marionette war.«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Halten Sie den Mund«, fauchte ich. »Sagen Sie ja kein Wort mehr über Susan. So war das nicht.«
    »Sie sind ein Narr, Dresden. Ein junger Dummkopf. Glauben Sie wirklich, eine normale Sterbliche wollte etwas mit Ihrem Leben zu tun haben? Sie können nicht

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