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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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kurz. Eigentlich stehen nur Sie darauf.«
    Sie lehnte sich zurück und seufzte schwer. »Möchten Sie mir denn erzählen, was los ist?«
    »Wenn Sie zuhören wollen«, sagte ich. »Mir ist ja klar, dass ich Ihnen einiges verschwiegen habe. Aber ich habe es getan, weil ich dachte, so könnte ich Sie am besten schützen. Ich wollte nicht, dass Sie verletzt werden.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß. Das ist ziemlich nervig.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »In diesem Fall ist Unwissenheit ein Segen. Wenn ich Ihnen jetzt etwas erzähle, wird es ernst. Allein das Wissen könnte gefährlich für Sie sein. Außerdem können Sie nie wieder zurück, Murphy. Niemals.«
    Sie betrachtete mich ernst. »Warum erzählen Sie es mir gerade jetzt?«
    »Weil Sie schon lange verdient haben, es zu erfahren. Weil Sie Ihr Leben für mich riskiert haben, und um die Menschen vor dem übernatürlichen Gesindel zu beschützen, das sich da draußen herumtreibt. Weil Sie allein dadurch, dass Sie in meiner Nähe waren, in Schwierigkeiten gekommen sind und weil Sie mit dem entsprechenden Wissen vielleicht besser zurechtkommen werden, wenn es noch einmal passiert.« Errötend räumte ich ein: »Nicht zuletzt auch, weil ich Ihre Hilfe brauche. Ich sitze in der Patsche und habe Angst.«
    »Ich lasse Sie nicht im Stich, Harry.«
    Müde lächelte ich. »Noch etwas. Wenn Sie eingeweiht sind, müssen Sie eines begreifen. Sie müssen mir versprechen, dass Sie weder die Sondereinheit noch die Polizei bei allem hinzuziehen. Sie können Informationen beschaffen und diskret benutzen, aber Sie können nicht eine Posse ausheben, um Dämonen zu jagen.«
    Murphy kniff die Augen zusammen. »Warum denn nicht?«
    »Weil es einem Nuklearangriff in der realen Welt entspricht, wenn man die Behörden der Sterblichen auf die übernatürliche Welt loslässt. Niemand will, dass so etwas geschieht, und wenn die anderen fürchten, Sie könnten so etwas tun, dann werden die Sie töten. Oder sie ziehen an höherer Stelle die Fäden, damit Sie gefeuert oder hereingelegt werden. Sie würden es niemals zulassen. Murphy, Sie würden sich dabei selbst ruinieren, sich wehtun oder sogar umkommen, und wahrscheinlich würden mit Ihnen viele andere Menschen sterben.« Ich schwieg einen Moment, um die Worte wirken zu lassen. Dann fuhr ich fort: »Soll ich es Ihnen immer noch erzählen?«
    Die Polizistin schloss kurz die Augen und nickte. »Schießen Sie los.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja doch.«
    »Also gut.« Dann vertraute ich Murphy die ganze Geschichte an. Es dauerte eine Weile. Ich erzählte ihr von Justin und Elaine, von den übernatürlichen Kräften und den Intrigen, die in der Stadt im Gange waren. Ich erzählte ihr von dem Krieg, den ich ausgelöst hatte, weil der Rote Hof Susan gefangen hatte. Ich erzählte ihr von den Feenwesen und Reuels Ermordung.
    Und vor allem erzählte ich ihr vom Weißen Rat.
    »Diese rückgratlosen, überheblichen, egoistischen Hundesöhne«, knurrte Murphy. »Was fällt denen eigentlich ein, ihre eigenen Leute zu verkaufen?«
    Angesichts ihrer Reaktion entstand irgendwo in mir ein stummer, hingerissener Jubelruf.
    Sie schnaubte empört. »Damit ich das richtig verstehe«, fuhr sie fort. »Sie haben also einen Krieg zwischen dem Rat und dem Roten Hof ausgelöst. Der Rat braucht die Unterstützung der Feenwesen, wenn er siegen will. Aber diese Unterstützung bekommt er nicht, wenn Sie nicht den Mörder finden und dieses magische Kraft-Dings zurückholen…«
    »Den Umhang«, unterbrach ich.
    »Was auch immer. Wenn Sie dieses magische Dings nicht bekommen, steckt der Rat Sie für die Vampire in eine Pizzaschachtel.«
    »Genau«, bestätigte ich.
    »Wenn Sie den Mörder jedoch nicht vor Mittsommer finden, dann gehen die Feenwesen aufeinander los.«
    »Das wäre ziemlich übel, ganz egal, wer gewinnt. Daneben würde El Niño aussehen wie ein mildes Frühlingslüftchen.«
    »Dabei soll ich Ihnen nun helfen.«
    »Sie haben schon öfter in Mordfällen ermittelt. Sie sind darin besser als ich.«
    »Das ist keine Frage«, erwiderte sie. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. »Hören Sie, wenn Sie herausfinden wollen, wer der Mörder ist, dann sollten Sie zuerst über das Motiv nachdenken.«
    »Über welches Motiv?«
    »Über das Motiv für den Mord. Warum Reuel erledigt wurde.«
    »Oh, richtig«, stimmte ich zu.
    »Und über die Frage, warum jemand gestern im Park auch Sie erledigen wollte.«
    »Das hätte so gut wie jeder sein können«, antwortete ich. »Es

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