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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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rechnen damit, dass wir irgendwo hinter dem Gebäude in einer dunklen Gasse auftauchen. Haben Sie Ihre Waffe dabei?«
    Murphy zog gerade ihre Dienstwaffe, einen Colt 1911 aus Armeebeständen mit deutlichen Gebrauchsspuren. »Machen Sie Witze?« Ihre Hände zitterten.
    »Eine neue?«
    »Eher eine alte, zuverlässige«, sagte sie. »Sie haben mir ja erklärt, dass die Magie komplizierte Waffen blockieren könnte.«
    »Ein Revolver wäre sogar noch besser.«
    »Warum werfe ich nicht einfach Steine und spitze Stöcke, wenn ich schon mal dabei bin?«
    »Weil es nichts nützen würde.« Ich erspähte ein Schild mit der Aufschrift NUR FÜR MITARBEITER. »Da lang«, sagte ich. »Der Hinterausgang.«
    Wir näherten uns der Schwingtür unter dem Schild. Ich erreichte sie zuerst und stieß die Türflügel auf. Direkt vor mir stand eine Wand aus grauem Nebel. Erschrocken fuhr ich zurück und versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wenn der Nebel mich erfasste, dann blieb mir wahrscheinlich nicht einmal genug Verstand, um es zu bedauern. Einen halben Schritt davor kam ich taumelnd zum Stehen.
    Murphy packte mich am Hemd und riss mich abrupt zurück.
    Notgedrungen kehrten wir in den Verkaufsraum zurück. »Da kommen wir nicht raus«, meinte die Polizistin. »Vielleicht wollen die Sie gar nicht irgendwo hinscheuchen. Vielleicht reicht es ihnen, Sie zu betäuben und zu töten, während Sie bewusstlos sind.«
    Nervös sah ich mich um. Kalter grauer Nebel wallte langsam und unerbittlich aus allen Richtungen heran.
    »Gut möglich«, räumte ich ein. Dann bemerkte ich einen schmalen Gang mit hohen Regalen, in dem Autozubehör angeboten wurde. »Schnell, da rein.«
    »Was gibt es dort unten?«, wollte Murphy wissen.
    »Deckung. Ich muss eine Verteidigung gegen den Nebel einrichten.« Als wir den freien Platz am Ende des Ganges, erreicht hatten, nickte ich ihr zu. »Halt, warten Sie hier, und bleiben Sie dicht neben mir.«
    Sie tat es, aber sie zitterte immer noch, als sie fragte: »Warum denn?«
    Ich orientierte mich. Der Nebel hatte das untere Ende des Ganges erreicht und kam langsam näher. »Ich baue einen Kreis, der uns schützen sollte. Treten Sie nicht hinaus und achten Sie darauf, dass nichts über die Grenze ragt.«
    Murphys Stimme klang jetzt ausgesprochen nervös. »Harry, er kommt näher.«
    Ich öffnete die Salzstreuer und kippte das Salz in einem etwa einen Meter großen Kreis rings um uns aus. Als der Kreis vollendet war, schickte ich eine kleine Willensanstrengung und meine Absicht hinein und schloss ihn. Mit einem leisen Knacken entstand die unsichtbare Mauer. Dann richtete ich mich wieder auf und hielt den Atem an, bis der Nebel uns einen Moment später erreichte.
    Er wallte gegen den Kreis und hielt inne, als stünden wir in einem Zylinder aus Plexiglas. Murphy und ich atmeten gleichzeitig langsam aus. »Wow«, sagte sie leise. »Ist das ein Kraftfeld oder so etwas?«
    »Es wirkt nur bei magischer Energie.« Mit zusammengekniffenen Augen sah ich mich um. »Wenn jemand mit einer Pistole kommt, sind wir erledigt.«
    »Was tun wir jetzt?«
    »Ich glaube, ich kann mich schützen, wenn ich mich darauf einstelle«, sagte ich. »Aber ich muss für Sie einen Schutzzauber wirken.«
    »Was für ein Ding?«
    »Einen Schutzzauber. Eine schnelle Magie.« Ich tastete mein Hemd ab, bis ich einen losen Faden fand, den ich herauszog. »Ich brauche ein Haar von Ihnen.«
    Murphy beäugte mich misstrauisch, griff aber unter ihre Mütze und riss sich herzhaft mehrere dunkelblonde Haare heraus. Ich nahm sie ihr ab und verband sie mit dem Faden. »Geben Sie mir Ihre linke Hand.«
    Ihre Finger zitterten heftig, als ich ihre Hand nahm. »Murphy«, sagte ich. Sie blickte nervös und mit leicht irren Augen immer wieder den Gang hinauf und hinunter. »Karrin.«
    Endlich nahm sie mich wieder wahr. Auf einmal wirkte sie sehr jung.
    »Erinnern Sie sich, was ich Ihnen gestern sagte? Sie sind verletzt. Aber Sie werden es überwinden, das wird schon wieder.«
    Sie schloss fest die Augen. »Ich habe Angst. So große Angst, dass mir übel ist.«
    »Das schaffen Sie schon.«
    »Was, wenn nicht?«
    Ich drückte ihre Hand. »Dann werde ich mich für den Rest Ihres Lebens höchstpersönlich jeden Tag über Sie lustig machen«, erwiderte ich. »Ich werde Sie vor allen, die Sie kennen, als Zimperliese bezeichnen, Spitzenbändchen an Ihr Auto knoten und Ihnen vor dem Polizeipräsidium auflauern, um Sie mit lauten Pfiffen zu erschrecken. Jeden einzelnen

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