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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tondern
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beschwichtigend zunächst, dann ärgerlich.
    In der Ferne erklang Sirenengeheul. Gleich aus zwei verschiedenen Richtungen. Es kam schnell näher.
    Sein Vater brüllte immer noch. Aber jetzt sehr viel leiser. Wahrscheinlich hatte Florians Mutter ihn daran erinnert, dass sie in einem Hotel waren und in den Zimmern rundum Leute schliefen. Florian konnte jetzt wenigstens einzelne Satzfetzen verstehen. Es ging um das Auto. Sein Vater wollte wissen, ob dem Porsche etwa was passiert sei.
    » Weiß ich nicht«, sagte Florian. » Dave ist damit abgehauen.«
    » Abgehauen?« Sein Vater brüllte jetzt wieder. » Wer ist das überhaupt, dieser Dave? Du hast doch wohl nicht irgendeinen Fremden mit meinem Porsche…« Er brach ab. Als ob er erst jetzt die Geräusche im Hintergrund wahrnahm. » Was ist das überhaupt für ein Krach dort bei dir? Klingt wie Polizeisirenen.«
    In der Ferne zuckte Blaulicht. Florian hoffte, dass es der Krankenwagen war. Das Auto näherte sich mit hoher Geschwindigkeit. Dann war es heran, fuhr mit Vollgas vorbei und hielt auf die Kreuzung zu, auf der ein Mann beide Arme schwenkte, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Florian atmete auf. Es war einer dieser großen Kastenwagen. Kurz darauf folgte ihm ein kleinerer Wagen. Das musste das Fahrzeug mit dem Notarzt sein.
    » Florian«, hörte er seinen Vater jetzt schon zum fünften oder sechsten Mal sagen. » Hörst du mich? Kannst du mich hören?«
    Er antwortete nicht. Er sah dem Notarztwagen nach, und er sah, dass Mascha die Kreuzung erreichte. Sie schien gar nicht gemerkt zu haben, dass er zurückgeblieben war. Sie war anscheinend einfach weitergerannt.
    » Leg jetzt bitte nicht auf«, sagte sein Vater überraschend sanft. » Erzähl mir einfach, was passiert ist. Hab keine Angst. Wir kriegen das alles wieder hin, Florian.«
    Florian realisierte erst nach einer ganzen Weile, dass die Stimme seines Vaters auf einmal so anders klang. Dass sein Vater nicht mehr brüllte. Dass er ganz ruhig, ganz unaufgeregt sprach. » Florian?«
    » Der Krankenwagen ist jetzt da«, sagte Florian. » Und dann noch der Wagen mit dem Notarzt.«
    » Das ist gut«, sagte sein Vater. » Dann wird der Frau jetzt geholfen. Mehr kannst du im Moment nicht tun, mein Junge. Ist die Polizei schon da?«
    » Noch nicht. Aber ich hör die Sirenen. Das muss der Streifenwagen sein.«
    » Gut. Ich werde jetzt meinen Anwalt anrufen. Ich hoffe, ich erreiche ihn um diese Zeit. Er wird auf die Polizeiwache kommen und dir sagen, was du…«
    » Da ist noch was, Papa.« Florian musste seinen ganzen Mut aufbringen, um von der Party zu erzählen. Er war ganz sicher, dass sein Vater wieder ausrasten würde. Diesmal aber richtig.
    Aber sein Vater blieb ganz ruhig. » Waren sie auch im Büro?«, wollte er wissen.
    » Ja.«
    » Auch in meinem Lagerraum?«
    » Ja, Dad.« Florian wollte eigentlich nichts darüber sagen. Aber er hatte das Gefühl, dass es wichtig war. Er erzählte seinem Vater von den Pornofilmen, die die Leute angeschaut hatten.
    Eine Weile war es still auf der anderen Seite. Florian fürchtete schon, die Verbindung sei unterbrochen.
    » Okay«, sagte sein Vater schließlich ganz ruhig. » Dann machen wir es anders.«

fünfundzwanzig
    Der weißhaarige alte Mann an der Hotelrezeption wusste Bescheid. So ungefähr jedenfalls.
    » Ach, ihr seid zu zweit«, begrüßte er sie. Er sah auf den gelben Zettel, der an dem bereitliegenden Schlüssel klebte. » Davon hat dein Vater gar nichts gesagt. Dann braucht ihr ja ein Doppelzimmer.«
    » Klar«, sagte Florian. Er hatte seinem Vater von Mascha nichts erzählt. Natürlich nicht.
    Der Nachtportier hängte den Schlüssel wieder weg und wählte einen anderen aus. » Dritte Etage, Zimmer 303. Der Lift ist dort drüben. Und noch ein Tipp für die Zukunft.« Er blinzelte Florian zu. » Einen Reserveschlüssel irgendwo draußen deponieren. Nicht gerade unter der Fußmatte. Aber unter einem Blumentopf vielleicht. Für alle Fälle.«
    » Klar«, sagte Florian wieder. » Danke.« Offenbar hatte sein Vater dem Mann am Telefon erzählt, dass sein vertrottelter Sohn den Haustürschlüssel auf dem Küchentisch hatte liegen lassen. Oder so was Ähnliches.
    Das Zimmer hatte ein großes französisches Bett, eine Minibar und einen großen Flachbildfernseher, der am Fußende des Betts an die Wand geschraubt war.
    » Wow!« Mascha stieß als Erstes die Tür zum Bad auf. Genau wie Florians Mutter es immer machte. Sie drehte die Fläschchen mit Badezusatz und Shampoo

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