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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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fort, während er zur Sofagruppe hinüberging, um damit anzudeuten, daß es sich um ein eher inoffizielles Gespräch handelte. »Und ich könnte selbst beim allerbesten Willen nicht behaupten, daß wir bei den Streitkräften darin sonderlich geschickt sind. Aber wir haben etwas Expertenwissen bei ein paar Jungs von der Abwehr eingeholt, die etwas von Psychologie verstehen. Die kennen sich da aus.«
    »Du willst also Journalisten einsetzen, kurz gesagt?«
    »Ja, Journalisten. Und nach den Erkenntnissen, die ich eingeholt habe, müssen wir Zwischenträger einsetzen. Du wirst zum Bindeglied zwischen mir und Hamilton.«
    »Warum das?«
    »Wenn man ihm im Verfassungsausschuß eine Frage stellt, etwa des Inhalts, wann hast du den Oberbefehlshaber zum letzten Mal gesprochen, kann er antworten, das ist schon lange her. Damit es nicht aussieht, als hätten wir in jüngster Zeit zusammengesessen und gekungelt. Immerhin soll ich nach Hamilton die zweite Angriffswelle abwehren.«
    »Aha?« sagte Samuel Ulfsson fragend. Journalismus und Propaganda waren weder sein Sachnoch sein Interessengebiet.
    Der Oberbefehlshaber erteilte ihm jedoch einen begeisterten Rüffel. Endlich, erklärte er, schale sich eine Strategie nach einer wohlerprobten Methode heraus: Angriff sei die beste Verteidigung.
    Er fuhr fort: »Erstens. Hamilton ist verbrannt, darum kommen wir schon jetzt nicht mehr herum. Aber im Innendienst ist er doch auch wertvoll, nicht wahr?
    Zweitens. Was Hamiltons Vorhaben in mancherlei Zusammenhängen angeht, gibt es schon jetzt reichlich Andeutungen, so daß es den Schaden nur verschlimmern würde, wenn wir den Versuch machten, zu leugnen, zu dementieren, uns aus der Affäre zu ziehen oder uns zu winden. Außerdem würde es nur die Qual verlängern.
    Drittens. Eine Gegenoffensive in Form von Bestätigungen und Erklärungen dessen, was schon gesagt worden ist, sowie einiger anderer Dinge, die vielleicht noch zur Sprache kommen, das würde auf jeden Fall einen wesentlich positiveren Eindruck von den Streitkräften vermitteln als ein Rückzug hinter Geheimniskrämerei und anderes, wie Politiker es tun.«
    Die Summe des Gesagten lief darauf hinaus, daß man das Spiel gegen die Politiker gewinnen werde. Es fehle jedoch noch etwas taktischer Feinschliff. So solle Hamilton bei der unvermeidlichen Berichterstattung in den verschiedenen Medien das tun, was so viele Politiker und kriminelle Funktionsträger in Ministerien und bei der Polizei in den letzten Jahren getan hatten, nämlich die Medien gegeneinander ausspielen. Er, der Oberbefehlshaber, habe sich überzeugen lassen, daß man sich immer nur in einer der beiden Abendzeitungen zu äußern brauche, um das so begünstigte Blatt dazu zu bringen, ganz nach den eigenen Bedingungen mitzuspielen. Man müsse nur vermeiden, sich jemals in dem Konkurrenzblatt zu äußern. Das sei ein elegantes Druckmittel, und zum Dank für die kommerzielle Hilfe schwenke das begünstigte Blatt auf die eigene Linie ein. Für Funk und Fernsehen gelte das gleiche. Man könne eins der Medien wählen und brauche dann nur daran festzuhalten. So könne man das ganze Spiel steuern.
    Der OB sah begeistert aus, als er seine frischerworbenen Erkenntnisse darlegte. Samuel Ulfsson fühlte sich immer mehr wie ein einziges Fragezeichen.
    Er war Chef des schwedischen Nachrichtendienstes, einer höchst seriösen Institution. Er saß beim höchsten Chef der Streitkräfte und erhielt Unterricht und Anweisungen in der Kunst, mit Massenmedien zu konspirieren. Mit derlei mochten sie sich da unten im Affenhaus auf Kungsholmen beschäftigen, für die Streitkräfte war dies jedoch nicht die richtige Methode.
    Spät am Abend beendete Carl seine langen Gespräche, Anweisungen und Ermahnungen, die er Joar Lundwall und Åke Stålhandske erteilen mußte.
    Glucher solle überwacht werden, jedoch nur mit legalen Mitteln. Vor allem gehe es darum, erklärte er, seine Bewegungen und Kontakte festzustellen. Das dürfe mit üblichen, jedoch nur legalen Methoden geschehen. Lauschangriffe kämen nicht in Betracht, leider.
    Åke Stålhandske hatte eine fast fünfzig Kilogramm schwere Ausrüstung zu Carl mitgebracht. Schon der bloße Besitz eines Teils dieser Ausrüstung war möglicherweise als illegal anzusehen. Es war in vielen Fällen jedoch ziemlich schwer zu sehen, wo die Grenzen verliefen.
    So hatte Stålhandske beispielsweise, vorwiegend um seine Ausrüstung zu testen, Carls gesamte Wohnung nach eventuellen Wanzen durchsucht. Das

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