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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Marine erklärt wurden.
    Er wirkte ruhig und entspannt und sprach nicht viel hinter seiner Sonnenbrille. Als die jungen Männer versuchten, ihn zu testen, wie es unter jungen Leuten üblich ist, verhielt er sich ausweichend, ohne sich auch nur im geringsten um die Hackordnung unter Männern Gedanken zu machen.
    Davon hatte sie nach fast zehnjährigem Umgang mit Polizeibeamten einiges erlebt.
    Sie waren zunächst nach Sandhamn gesegelt und dann weiter zu der Schärengruppe Hastholmarna, bevor sie für den Abend vor Anker gingen. Die Boote wurden in Lee an einer steilen Felswand vertaut. Bedauerlicherweise war es dort recht tief, stellte man fest, als eine der Kolleginnen beim Anlegen eine teure Armbanduhr verlor. Der Meeresgrund war nicht zu sehen, und die Kollegin begann auf höchst unpolizeiliche Weise zu weinen. Eine Freundin von ihr war Stewardeß und hatte es ihr ermöglicht, die Rolex in Stahl und Gold auf dem Flughafen von Amsterdam billig zu kaufen.
    Die Jungs hatten getaucht, obwohl das Wasser zwölf oder dreizehn Grad kalt war. Doch schon bald gaben sie auf und erklärten, den Grund nicht erkennen zu können.
    Sie hatte Carl verstohlen von der Seite angeblickt, doch der saß reglos mit der Sonnenbrille auf der Nase, obwohl es schon Abend geworden war. Schließlich, als die anderen aufgegeben hatten, hatte es den Anschein, als ob er lange zögerte, bevor er um eine Taucherbrille bat. Als er dann das T-Shirt auszog, das er bisher die ganze Zeit anbehalten hatte, sah sie, daß seine ganze Brust von Messerstichen entstellt war; sie hatte im Dienst schon viele Narben von Messerstichen gesehen, doch nie etwas Vergleichbares. Und es hatte den Anschein, als versuchte er es zu verbergen, denn kaum hatte er sich ausgezogen, sprang er ins Wasser und hielt sich mit einer Hand an der Reling fest, während er mit den Zähnen den Riemen der Taucherbrille ein wenig straffer zog. Dann legte er den Kopf im Wasser in den Nacken, so daß sich das dunkelblonde Haar eng an den Kopf legte und befestigte die Taucherbrille mit einer Hand, als hatte er im Leben nie etwas anderes getan. Er holte tief Luft und verschwand ohne den kleinsten Spritzer.
    Zu ihrer Verblüffung, die langsam in Schrecken überging, schien er einfach verschwunden zu sein. Er mußte zwei oder drei Minuten untergetaucht sein. Dann war sein weißer Körper im Wasser zu sehen, und er tauchte auf. Mit der einen Hand ergriff er die Reling, mit der anderen warf er die Uhr an Deck. Anscheinend ohne jede Anstrengung schwang er sich an Bord und ging sofort ins Roof, um sich anzuziehen. Eva-Britt hatte gerade noch Zeit, das zu sehen, wonach sie unbewußt suchte.
    Über den Messernarben auf der Brust befand sich eine andere Narbe, wie es schien, eine Geschoßnarbe gleich unter dem rechten Schlüsselbein. Als er sich jetzt bückte, um das Roof zu betreten, sah sie das Austrittsloch. Die Kugel hatte sein rechtes Schulterblatt glatt durchschlagen, und das Austrittsloch war so groß wie eine große Münze.
    Als er herauskam, trug er Jeans und einen blauen Militärpullover, und als sie sich auf ihn stürzten und ihn fragten, woher, zum Teufel, er so tauchen könne, und wie tief es wohl sei, erwiderte er kurz, etwa zehn bis zwölf Meter, Sandboden, es sei dort recht leicht, einen blanken Gegenstand zu finden. Überdies habe er seine Grundausbildung als Marinetaucher absolviert, und Tauchen sei folglich etwas, was er beherrschen müsse.
    Er wirkte vollkommen ruhig und schien sofort wieder an etwas anderes denken zu können. Die anderen hätten an seiner Stelle noch lange von der Tat erzählt. Nachdem sie gegessen hatten, Kartoffeln aus der Dose und Matjeshering mit Schmand und Schnittlauch, holte jemand eine leere Bierdose, die er zu einem Drittel mit Wasser füllte, ins Wasser setzte und achteraus schob.
    Hier draußen vor Hastholmarna konnten sie sich ungestört einem beliebten Spiel widmen. Mit zwei Wettkampfpistolen des Kalibers .21 schossen sie nacheinander auf die Dose; wer am weitesten danebenlag, sollte am Ende den Abwasch erledigen. In den ersten Jahren war es fast selbstverständlich gewesen, daß eins der Mädchen den Kuchendienst übernehmen mußte.
    Sie betrachtete ihn verstohlen, als er aufmerksam das Schießen verfolgte. Sie war überzeugt, daß auch er schießen würde; von Zeit zu Zeit hatte er fast unmerklich über die weniger gelungenen Schüsse der anderen gelächelt. Doch als einer der Kollegen ihm die Pistole reichte, sagte er nur, er sei nicht sonderlich

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