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Feind in Sicht

Feind in Sicht

Titel: Feind in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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und erlaubte Allday, daß er ihm das zerknitterte Hemd auszog.
    »Sie haben recht, sie ist freiwillig. Nun seien Sie so freundlich und beenden Sie Ihre Arbeit und lassen Sie mich dann in Frieden.«
    Petch kam aus der Schlafkammer, Pelham-Martins Galarock über dem Arm.
    Allday nahm den Rock und hielt ihn gegen das reflektierte Sonnenlicht. Der eingetrocknete Blutfleck wirkte schwarz in dem strahlenden Glanz der Goldstickereien, und als er einen Finger durch das winzige Loch steckte, das der Splitter gerissen hatte, sagte er: »Nicht größer als von einer Florettspitze.« Er warf Petch den Rock mit offenkundigem Ekel zurück.
    Bolitho zog das Halstuch fester und empfand das frische Hemd angenehm kühl auf seiner Haut. Innerlich registrierte er all diese Dinge, aber er nahm keinen Anteil daran. Das kleine Loch im Stoff, Pelham-Martins deutliche Absicht, ein Invalide zu bleiben, sogar die Notwendigkeit, daß etwas unternommen wurde, alles schien außerhalb seines Bewußtseins zu liegen und so fern wie der Horizont.
    Die plötzliche Aussicht auf eine Zusammenkunft mit den anderen Kommandanten machte ihn nur nervös. Diese beobachtenden Blikke, ihr Beileid und ihr Mitgefühl… Er fuhr Allday an: »Sagen Sie Kapitän Herrick, er soll nach achtern kommen.« Al s Allday zur Tür ging, rief er ihm scharf nach: »Und ich möchte gleich eine neue Karaffe!«
    Er senkte den Blick, da er Alldays besorgten Ausdruck nicht ertragen konnte. Die Anteilnahme dieses einfachen Mannes und sein Wunsch, ihm zu helfen, waren beinahe schwerer auszuhalten als Verachtung. Allday hätte sich vielleicht weniger um ihn gesorgt, wenn er gesehen hätte, wie er am offenen Fenster geschluchzt hatte. Wenn er von seinem plötzlichen Impuls gewußt hätte, der leeren Karaffe, die er in das Spiegelbild der Sterne hinter dem Heck des Schiffes geworfen hatte, nachzuspringen.
    Herrick kam, den Hut unter dem Arm, das Gesicht zu einem zurückhaltenden Lächeln verzogen.
    »Ich komme sicher ungelegen, aber ich dachte, es sei besser, wenn ich Sie vor den anderen spreche.«
    Bolitho schob ihm einen Stuhl zu. »Vielen Dank, Thomas. Sie kommen nie ungelegen.«
    Petch trat ein und stellte eine volle Karaffe auf den Tisch.
    Bolitho sah seinen Freund an. »Ein Glas, bevor wir anfangen?« Er versuchte zu lächeln, aber es wirkte wie erfroren.
    »Aye, ich könnte einen brauchen.« Herrick beobachtete Bolithos Hand, als die Karaffe gegen das Glas stieß.
    Dann sagte er ruhig: »Bevor wir zum Kommodore gehen, gibt es einige Dinge, die ich Ihnen sagen sollte.« Er nippte an seinem Glas.
    »Die Neuigkeiten, die ich von England mitgebracht habe, sind nicht gut. Die Franzosen sind in den letzten Monaten mehrfach aus ihren Häfen ausgebrochen, selbst aus Toulon. Dort stießen sie aber auf Vizeadmiral Hothams Geschwader, der sie zurückwarf.« Er seufzte.
    »Der Krieg gewinnt an Dynamik, und einige unserer hohen Herren scheinen der Schnelligkeit des feindlichen Denkens nicht gewachsen zu sein.« Sein Blick folgte der Karaffe, als Bolitho ein neues Glas eingoß. »Lord Howe hat das Kommando über die Kanalflotte an Viscount Bridport abgegeben, so mag es wenigstens dort einige Verbesserungen geben.«
    Bolitho hielt das Glas gegen das Licht. »Und was wird mit uns, Thomas? Wann kommen unsere weiteren Verstärkungen? Wohl gerade rechtzeitig genug, um von Lequillers Sieg über uns zu erfahren?«
    Herrick betrachtete ihn ernst. »Es sind keine Schiffe mehr übrig. Meines ist das einzige, das für das Geschwader freigemacht werden konnte.«
    Bolitho starrte ihn an und schüttelte dann den Kopf. »Ich kann mir vorstellen, daß unser Kommodore sich für diesen Teil Ihrer Neuigkeiten besonders interessiert hat.«
    Er trank einen weiteren Schluck und lehnte sich im Stuhl zurück, während der Brandy wie glühendes Eisen in seinen Magen rann.
    Herrick erwiderte: »Ich weiß überhaupt nicht, woran ich bei ihm bin.« Er setzte sein Glas auf den Tisch und hielt die Hand darüber, als Bolitho es erneut füllen wollte. »Man müßte ihn zum Handeln zwingen. Ich habe mit Fitzmaurice und dem jungen Farquhar gesprochen und von ihnen gehört, wie Sie über Lequillers Absichten denken. Das scheint mir nur logisch zu sein, aber die Zeit arbeitet gegen uns. Wenn wir die Franzosen nicht zum Kampf stellen können, sind wir hier nutzlos und ließen uns besser in die Heimatflotte einreihen.«
    »So, Sie haben also darüber mit ihnen gesprochen?« Herrick sah auf den Tisch hinunter.
    »Und was haben Sie

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