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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Füßen und beobachtete, wie die jungen Krieger ihre Geringeren beinahe im Reflex traten oder schlugen, wenn sie verärgert waren. Er seufzte. Er war immer ein Vagabund gewesen und betrachtete keinen Ort als Zuhause, nicht einmal das Dorf, in dem er zur Welt gekommen war, aber zum ersten Mal in seinem Leben hatte er Heimweh und wünschte sich, er wäre wieder auf Midkemia - irgendwo auf Midkemia. Selbst das brennende Herz der Jal-Pur-Wüste kam ihm im Augenblick anziehend vor.
    Bek stand ohne ein Wort auf, und Nakor brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, dass er zum Speisesaal ging, wo das Mittagessen auf sie wartete.
    Nakor und die anderen Geringeren würden warten, bis die Krieger weg waren, dann hektisch die Unterkunft säubern und zu dem Raum davoneilen, wo ihr Essen bereitstand, schnell essen, dann wieder hierher zurückeilen und auf ihre Herren warten. Auf so vielerlei Weise war es eine Existenz ohne Freude.
    Nakor griff sich eine Schale mit etwas, was an Eintopf erinnerte, und einen Brocken Brot aus grob gemahlenem Getreide - er hatte entdeckt, dass ihm das hiesige Essen trotz seiner ansonsten erfolgreichen Verwandlung in einen Dasati widerwärtig war: Es war eines der vielen Bespiele, die er für die Freudlosigkeit der Dasati-Gesellschaft anführen konnte. Essen wurde als Notwendigkeit betrachtet
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    und manchmal als Ausrede für gesellschaftliche Anlässe, aber es wurde nie als eine Form von Kunst gesehen. Er erinnerte sich sehnsuchtsvoll an eine Mahlzeit, die er in Talwin Hawkins’ Haus am Fluss in Olasko genossen hatte, und fragte sich, ob er wohl jemals wieder eine solche Mahlzeit bekommen würde.
    Er hörte Stimmen durch eine Tür, die in den Aufmarschhof der Garde führte.
    Schnell sah er sich um, um festzustellen, ob er beobachtet wurde, dann schlüpfte er durch die Tür und schlich rasch den Flur entlang. Ein Kommandant stand auf einem Podium und sprach seine Krieger an. »… heute Abend! Wir sammeln uns sofort und brechen in der Abenddämmerung auf!
    Welten warten darauf, erobert zu werden! Jeder von Euch hat die Gunst Seiner Dunkelheit, und Euer Wille, ihm bis zum Letzten zu dienen, hat Euch einen besonderen Platz in seiner Aufmerksamkeit eingetragen. Freut Euch, denn wir werden einen Eroberungsfeldzug beginnen, wie die Geschichte des Dasati-Reiches noch nie einen gesehen hat! Für den Dunklen!«
    »Seine Dunkelheit!«, schrien die versammelten Krieger, und Nakor drehte sich um und floh wieder in den Speisesaal, wo die anderen Geringeren warteten. Er schoss um die Ecke und setzte sich, bevor er bemerkt wurde, dann stand er auf, als hätte er fertig gegessen, stellte seinen Teller hin und kehrte in die Unterkunft zurück, um auf Bek zu warten. Etwas Wichtiges würde geschehen, und es begann an diesem Abend. Es konnte nicht die Invasion sein, die Pug fürchtete, denn dafür waren nicht genug Todesritter versammelt, aber diese Musterung der Garde war offenbar das Vorspiel zu etwas Wichtigem.
    Er wünschte sich nur, er hätte mehr gehört.
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    Jommy wandte sich an Kaspar und die anderen. »Das ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht. Und hier sind wir und sehen es zum zweiten Mal.«
    Kaspar nickte. Hauptmann Stefan sagte: »Aber ich wette, es ist etwas, das wir nie wieder sehen werden.« Die vier standen ein Stück entfernt von den Elfen, die die Gäste erwarteten; Servan war in die Hocke gegangen, während Jommy, Stefan und Kaspar sich gegen die Wand der großen Halle lehnten.
    Der gewaltige Drache war schon verblüffend genug gewesen, als er Tomas und Jim Dasher am Vortag zur Siedlung gebracht hatte, aber jetzt landete er mit drei Personen auf dem Rücken. Zwei Frauen, beide in lange dunkle Gewänder gehüllt, saßen dicht hinter der in Weiß und Gold gekleideten Gestalt. Sie stiegen geschickt ab und kamen dorthin, wo Castdanur und seine beiden Berater warteten.
    Tomas verkündete: »Castdanur, das hier sind Miranda von der Insel des Zauberers und ihre Schülerin Lettie.«
    Das Mädchen, das Miranda begleitete, war jung und schlank und hielt sich beinahe auf starre Weise gerade. Sie sah ruhig von einem Gesicht zum anderen und nickte. Miranda sagte: »Ich gehe jetzt«, und verschwand.
    Castdanur zuckte zusammen. »Was ist das …?«
    Plötzlich erschien Miranda erneut, diesmal umgeben von einer Gruppe von Elfen, deren Lederkleidung ganz ähnlich geschnitten war wie die der Sonnenelfen. Diese Gruppe trug Halsbänder aus glatten Kieseln und ungeschliffenen Edelsteinen, und zwei hatten Adlerfedern

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