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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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hin! - gibt es ein Fenster, und ich werde oben und draußen sein, bevor einer etwas bemerkt. Es wäre nicht gut, wenn die Jungs glotzen und sagen: >He, seht mal!
    Da ist Dasher!<«
    »Ich wünschte, Ihr müsstet das nicht tun, Jim.« Kaspar verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand, wobei er sich sehr anstrengte, unbeteiligt zu wirken.
    »Niemand sonst hat eine Chance, und das wissen wir beide.«
    »Ich wünschte beinahe, ich könnte Euch befehlen zu bleiben.«
    Jim Dasher grinste, und nicht zum ersten Mal war Kaspar überrascht, wie diese schlichte Veränderung des Gesichtsausdrucks Jahre von ihm abfallen ließ, so dass er beinahe jungenhaft aussah. »Aber das könnt Ihr nicht, wie?«
    »Nein, das kann ich nicht«, erwiderte Kaspar, dessen eigenes Grinsen breiter wurde. »Es hilft mir nicht sonderlich, dass ich mich >General< nennen darf, wie?«
    Jims Grinsen wurde noch breiter. »Bei mir jedenfalls nicht.«
    Kaspars Miene wurde ernst. Er legte die Hand auf Jim Dashers Schulter.
    »Bleibt am Leben.« »Das ist mein Plan.«
    »Was glaubt Ihr, wie viele werden sie hinter Euch herschicken?«, fragte Kaspar. Jim schüttelte leicht den Kopf. »Was denkt Ihr?«
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    »Einen, vielleicht zwei. Sie kommen mir ziemlich arrogant vor. Und sie können nicht viele entbehren. Also gut, Ihr geht heute Nacht, und in fünf Tagen könnt Ihr die Bucht erreichen, falls Ihr nicht zurück in unser Lager gehen wollt.«
    »Kann ich nicht. Das ist der erste Ort, an dem sie suchen werden, wenn sie meine Spur verlieren.« »Ein Elf, der eine Spur verliert?«
    »Ich habe ein oder zwei Tricks drauf, die sie noch nicht kennen. Und wenn sie mich finden, werde ich schon mit ihnen fertig werden. Nein, ich muss über den Kamm nach Nordwesten gehen und dann irgendwie abwärts zu dem Strand, an dem die Schiffe liegen. Was bedeutet, dass wir in zwei Tagen Segel nach Roldem setzen, nicht in sechs.« Er schwieg einen Moment, dann sagte er:
    »Ich hoffe, dass sie den Burschen, der Euch unterwegs erledigen wollte, ausschicken werden, um mich zu verfolgen.«
    »Sinda?« Kaspar nickte. »Der ist wirklich besonders nett. Er hat uns bereits begraben. Wenn Ihr Euch mit ihm anlegt, grüßt ihn vor mir.«
    Jim nickte. »Und jetzt geht, und ärgert die Männer.«
    Kaspar tat, was von ihm gewünscht wurde, und Jim sah sich um. Die Elfen waren lässig gewesen, was das Entwaffnen der Männer anging, denn sie wussten, dass einer ihrer Magier leicht mit einem Aufstand fertig werden konnte, und hatten ihnen nur die offensichtlichen Waffen weggenommen: Schwerter, Dolche, Messer, Bögen und Pfeile. Aber Jim wusste, dass einige Männer Messer im Stiefel oder im Ärmel hatten, und er selbst war ein wandelndes Arsenal von unerwarteten Waffen und Werkzeugen. Er griff nach seinem linken Stiefel, als wollte er etwas von der Sohle abkratzen. Geschickt öffnete er dabei ein kleines Fach im Absatz und holte eine winzige Kristallphiole heraus. Er
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    hasste den Gedanken, einen so kostbaren Behälter zu zerbrechen - die Kosten dafür, hundert davon in einem Land herstellen zu lassen, das weit genug von Krondor entfernt war, um keinen Verdacht zu erregen, hatten Lord Erik beinahe einen Anfall erleiden lassen -, aber das hier war genau die Art von Situation, für die er diesen Schatz vorbereitet hatte.
    Mit dem linken Daumennagel brach er die Phiole, als Kaspar die Männer weckte, die dösten oder fest schliefen, und benetzte sich die Lippen mit ein paar Tropfen Flüssigkeit. Er saugte den kleinen Schluck sehr mächtiger Magie auf und wartete.
    Das Kribbeln seiner Haut sagte ihm, dass er nun für jeden Sterblichen unsichtbar war. Es war gut, mit mächtigen Magiern zusammenzuarbeiten, dachte Jim nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Er wusste, dass er in einer halben Stunde wieder sichtbar sein würde, ebenso, wie ihm klar war, dass der Zaubertrank nicht seine Spuren oder andere Zeichen verbergen würde, die er hinterließ. Tatsächlich verließ er sich sogar darauf.
    Kaspar blickte auf und war verdutzt, dass Jim Dasher nicht mehr da war. Er sah sich um. Einer der Elfen an der Tür schaute zu ihm hin, als er anfing mit den Männern zu reden, und Kaspar wandte rasch den Blick ab und gab den Männern einen kurzen Bericht über sein Gespräch mit Castdanur. Er forderte sie auf, Disziplin zu wahren, während sie sich in Gefangenschaft befanden, und versprach ihnen, dass alles bald vorüber sein würde. Nachdem er zu seinem Strohsack gegangen war, legte er sich hin und versuchte

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