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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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und in seiner
Stimme schwang aufrichtige Anerkennung mit.
»Ich vermute, Ihr seid nicht bereit, ein paar Schritte
zurückzutreten und mich zu meinem Pferd gehen
zu lassen.«
»Dafür gibt es zu viele Geheimnisse, Navon.
Oder sollte ich besser sagen: Neville?«
»Neville!«, kreischte Ugyne.
Navons Augen weiteten sich kaum merklich,
und für einen kurzen Augenblick wirkte er beunruhigt. »Ihr könnt sagen, was Ihr wollt, James von
Krondor. Es wird schon bald keine Rolle mehr
spielen.« Er griff erneut an, mit einer Kombination
aus einem hohen, einem tiefen und einem zweiten
hohen Stoß, mit der er James zurücktrieb – und
ihn beinahe getötet hätte, als der Junker zum
Gegenangriff ansetzte und Navon plötzlich die
Taktik änderte.
Doch James gelang es, dem Hieb auszuweichen
und ganz nah an Navon heranzukommen;jetzt hätte er ihn beinahe verletzt. Nach den zwei stürmischen Klingengängen waren die beiden Kämpfer
in Schweiß gebadet, und jeder wusste, dass er es
mit einem äußerst fähigen Gegner zu tun hatte.
Owyn schob Ugyne auf die Küche zu. »Halt dich
aus der Gefahrenzone raus.«
»Aber dein Freund hat ihn Neville genannt. Was
meint er damit?«
»Damit meint er, liebe Schwester«, erklärte
James’ Gegner, »dass man dich in dem Glauben
gelassen hat, ich wäre tot.«
»Schwester!«, schrie Ugyne und widersetzte sich
Owyns Versuchen, sie in die Küche zu drängen,
noch heftiger. »Mein Bruder ist tot!«
»Ich erkläre dir alles, wenn ich deinen Freund
hier getötet habe.«
Der Kampf ging weiter. Jeder Hieb wurde mit
einem Konter beantwortet, jede Riposte wurde
pariert. Schon bald kamen die zwei Männer in
einen ganz bestimmten Rhythmus, und jeder wartete darauf, dass der andere einen Fehler machte.
Und wer auch immer diesen Fehler zuerst machen
würde – davon war James schon nach wenigen
Minuten überzeugt –, der würde den Kampf nicht
überleben.
Sie umkreisten einander leichtfüßig, kreuzten
die Klingen und lösten sich wieder voneinander.
Nie zuvor hatte man in Cavell ein so beeindruckendes Beispiel von Fechtkunst gesehen. Owyn
versuchte, James zu helfen, aber die Männer bewegten sich derart präzise und geschmeidig, so
flink und mit tödlicher Effizienz, dass er zögerte,
um nicht versehentlich den Tod seines Gefährten
zu verursachen.
James Haare waren schweißnass. Er stand leicht
vornübergebeugt da, das Schwert in der Hand,
und wartete auf den nächsten Angriff. Der Mann,
der sich Navon nannte, meinte: »Ihr kämpft ausgezeichnet, könnt sowohl mit Schachfiguren als auch
mit dem Schwert umgehen. Das ist eine seltene
Kombination.«
»Ich hatte gute Lehrer«, sagte James und nutzte die Pause, um Luft zu schöpfen. Er studierte
jede Bewegung seines Gegners, wartete auf einen
Hinweis, der ihm zeigen würde, was als Nächstes
kam.
Navon stand reglos da, ebenfalls Atem schöpfend. James war versucht, einen Angriff zu beginnen, doch dann begriff er, dass er damit genau der
Taktik seines Gegners folgen würde. Als wollte er
es ihm noch leichter machen, senkte Navon ein
wenig sein Schwert, als würde ihn die Müdigkeit
nachlässig machen. James wog seine Chancen ab,
aus der Situation einen Vorteil zu ziehen. »Ich habe
das Schachspielen beim Botschafter von GroßKesh gelernt.«
Navon lächelte. »Hazara-Khan! Ich würde liebend gern einmal gegen ihn spielen. Ich habe
gehört, dass er auf der ganzen Welt der Beste sein
soll.«
»Legt das Schwert beiseite, und ich werde mich
bemühen, das zu arrangieren. Aber natürlich müsstet Ihr im Kerker von Krondor spielen.« Mit diesen
Worten begann James absichtlich eine schlecht
ausgeführte Attacke, und wie er vermutet hatte,
antwortete Navon mit einem raschen und beinahe
tödlichen Stoß. Nur James’ hervorragende Reflexe
bewahrten ihn vor dem Schlimmsten.
Navon grinste. »Das war knapp.«
»Es war schon mal knapper«, erwiderte James.
»Wer hat Euch die Fechtkunst beigebracht?«
James begann einen weiteren, wiederum schlecht
angelegten und ausgeführten Angriff, einen Stoß,
bei dem er das Heft höher hielt als die Schwertspitze, so dass es aussah, als wäre der Stoß nach
unten gerichtet. Navon reagierte darauf genau
so, wie James es erwartet hatte, und hätte der
Junker einen Satz zurück gemacht, wie es jeder
in seiner Position getan hätte, wäre er von Navon
aufgespießt worden. Doch stattdessen bückte sich
James blitzschnell und stützte sich mit der linken
Hand auf dem Boden ab, so dass

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