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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Gorath.
»Das ist aber auch das Einzige, was an diesem
Plan nicht dumm ist«, bemerkte Owyn.
Elf

Flucht
Ein kleiner Stein rollte geräuschvoll den Berg hinunter.
    Noch bevor er liegenblieb, hatte Gorath sein
Schwert in der Hand. »Owyn!«
Der junge Mann aus Timons blinzelte in die
Nacht; er sah kaum etwas, da er die ganze Zeit ins
Feuer gestarrt hatte. Aus dem Dunkel erklang eine
Stimme, doch Owyn verstand die Sprache nicht.
Pfeile bohrten sich mit einem leisen Zischen neben ihm in den Boden, als wollten sie die Worte
unterstreichen – was immer sie bedeutet haben
mochten.
»Wehr dich nicht. Wir sind umzingelt«, sagte
Gorath.
Eine Gruppe von Menschen und Moredhel
trat in den Lichtschein. Einer von ihnen ging auf
Gorath zu und blickte ihm einen Moment lang in
die Augen; dann schlug er ihm mit voller Wucht
ins Gesicht. Owyn betrachtete den Moredhel; er
war überzeugt, ihn schon einmal gesehen zu haben, aber er konnte sich nicht daran erinnern, wo
das gewesen war.
Dann trat der Moredhel zu Owyn und redete
mit ihm in der Sprache des Königreichs. »Ihr habt
diesem wandernden Müllhaufen wohl geholfen,
meinen Bruder zu töten.« Ein plötzlicher Schmerz
loderte in Owyns Gesicht auf, als der Moredhel
auch ihm einen Schlag versetzte.
Entsetzt und noch ganz benommen blieb
Owyn auf dem Boden liegen. Er begriff, dass der
Moredhel der Bruder von Nago sein musste, dem
Magier, den sie in Gelbau getötet hatten. »Nur
zu gern würde ich deinen Kopf auf einen Pfahl
spießen und wie ein Banner vor mir hertragen,
Mensch, während ich diesen Verräter nach SarSargoth bringe«, sagte Narab und blickte bei den
letzten Worten Gorath an. »Doch leider muss ich
dieses Vergnügen Delekhan überlassen.« Er wandte sich an seine Begleiter. »Fesselt sie und holt ihre
Pferde.«
Owyn wurde emporgerissen, und jemand flößte
ihm gewaltsam ein bitteres Getränk ein. Er spuckte es aus und erhielt dafür einen kräftigen Schlag
ins Gesicht. Jemand riss seinen Kopf hart zurück
und drückte ihm die Nase zu, während ein anderer
dafür sorgte, dass ihm der Trank die Kehle hinunterrann. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig,
als zu schlucken. Schon bald danach spürte er, wie
sich eine bleierne Schwere in seinen Armen und
Beinen ausbreitete, wie sich sein Verstand immer
stärker trübte und die Sicht vor seinen Augen verschwamm. Er spürte, wie ihm die Hände fest auf
dem Rücken zusammengebunden wurden und
jemand ihm eine Augenbinde um den Kopf band.
Dann wurde er unsanft in den Sattel gehoben.
Kaum dass er oben saß, befestigten sie seine Füße
an den Steigbügeln und führten das Pferd weg.
Weitere Männer und Dunkelelben erschienen mit
Pferden, und Narab befahl ihnen aufzusteigen.
Es war der Beginn eines alptraumhaften Rittes.
Viele Male wurden die Pferde gewechselt, und
Owyn erinnerte sich, dass es eine Pause gab – ob
sie aber nur wenige Minuten dauerte oder Stunden,
konnte er nicht genau sagen, er wusste nur, dass Zeit
verging. Die Droge sollte offenbar seinen Verstand
benebeln, damit er unfähig war, zu irgendeiner Art
von Magie zu greifen. Hin und wieder spürte er,
dass die Wirkung der Droge nachließ, aber dann
erhielt er stets aufs Neue etwas von dem Trank.
Einmal rutschte er vom Sattel, und nur die an den
Steigbügeln festgebundenen Füße verhinderten,
dass er ganz herunterfiel. Seine Begleiter mussten
anhalten und ihn wieder aufrecht hinsetzen. Sie
banden ihn mit weiteren Seilen fest.
Wie aus weiter Ferne verspürte er Hunger und
Durst, aber es war eher ein schwaches, kaum wahrnehmbares Unbehagen als ein richtiges Bedürfnis.
Die meiste Zeit hatte er das Gefühl, von dichtem,
grauem Nebel umfangen zu sein, durch den nichts
außer dem beständigen Stampfen des Pferdes
drang, auf dem er ritt. Dann zerrten sie ihn von
seinem Reittier und legten ihn auf kalte, feuchte
Steine. Eine ganze Zeit lang blieb er so liegen,
noch immer gefesselt und mit der Augenbinde um
den Kopf.
Phasen der Bewusstlosigkeit wechselten mit solchen, in denen er wach war. Er war sich durchaus
der ungemütlichen Lage bewusst, in der er sich
befand, doch die Droge verhinderte, dass ihm das
etwas ausmachte. Dann wurde das Wechselspiel
plötzlich unterbrochen, und er erwachte mit
Schmerzen. Er bewegte sich langsam und spürte,
dass seine Beine frei waren, während seine Arme
noch immer gefesselt und die Augen verbunden
waren.
Owyn setzte sich auf und bewegte seine schmerzenden, steifen

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