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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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Glieder. Die Innenseiten der
Oberschenkel waren voller blauer Flecken; er
wusste, dass er eine lange Zeit in unbequemer
Haltung geritten war. Er ahnte, dass der Ritt auch
dann eine Tortur gewesen wäre, wenn er bei vollem Bewusstsein gewesen wäre; er hatte mindestens sieben oder acht Tage gedauert, so weit er
sich erinnern konnte, und mehrere Male waren die
Pferde gewechselt worden. Anscheinend hatte er
es nur der Gnade der Götter zu verdanken, dass er
den Ritt – umnebelt und im Sattel festgebunden
– überlebt hatte.
Der Klang näher kommender schwerer Schritte
auf Stein sowie das Geräusch einer sich öffnenden
Zellentür kündigten die Wärter an. Jemand riss
Owyn empor, und wider Willen stöhnte er vor
Schmerz auf.
Irgendjemand nahm ihm die Augenbinde ab,
und Owyn musste trotz des schwachen Lichts,
das eine Fackel außerhalb der Zelle spendete,
blinzeln. Ein Dolch zerschnitt die Fesseln um
seine Handgelenke, und als er seine Arme bewegte, schoss ein gewaltiger Schmerz durch seine
Schultern. Der Schmerz raubte ihm beinahe das
Bewusstsein, aber zwei Wärter verhinderten, dass
er zu Boden fiel.
Narab baute sich vor Owyn auf. »Er hat sicherlich noch immer so viel von der Droge in
sich, dass er harmlos ist.« Er drehte sich um und
geleitete Owyn hinaus. Aus einer anderen Zelle
wurde Gorath geführt, und Owyn bemerkte, dass
sein Gefährte sich keineswegs in einem besseren
Zustand befand, wenngleich er beim Gehen weniger Schwierigkeiten zu haben schien.
Der Gang war lang und dunkel, und Owyn ahnte, dass er sich tief unterhalb der Erdoberfläche
befinden musste. Trotz seiner immer noch halb
betäubten Sinne spürte er sofort, dass hier einmal
eine große Macht geherrscht hatte. Etwas Altes
und Schreckliches war an diesem Ort, und trotz
seines umnebelten Verstandes begann er sich zu
fürchten.
Sie wurden durch eine ganze Reihe von Gängen
gebracht, dann eine Reihe von Stufen emporgeführt, wieder einen langen Flur entlang bis zu einer gewaltigen Kammer. In der Mitte der Kammer
stand ein riesiger Thron, der im Augenblick leer
war. Rechts davon befand sich ein zweiter Thron
– etwas kleiner als der erste –, und auf ihm saß ein
großer, kräftiger Moredhel. Das konnte eigentlich
nur Delekhan sein.
»Meister, ich habe eine Beute für Euch«, sagte
Narab.
Die Wachen stießen Owyn und Gorath nach
vorn, so dass sie der Länge nach vor ihm auf den
Boden fielen. »Was hat das zu bedeuten?«, wollte
Delekhan wissen. Er erhob sich und baute sich vor
den beiden Gefangenen auf.
»Das ist Gorath von Ardanien! Ich habe ihn gefangen genommen. Überlasst mir die Ehre, ihm
das Herz herauszuschneiden, damit ich den Tod
meines Bruders rächen kann.«
»Dein Bruder war ein Narr!«, rief Delekhan.
Owyn blickte den Moredhel an und sah, dass sein
breites Gesicht für einen Elben überraschend grob
war. Seine Miene war eine einzige Maske aus Wut;
solch starke Gefühle hatte Owyn kaum jemals zuvor bei einem Elben gesehen. »Und du bist ebenfalls ein Narr«, fügte Delekhan hinzu. »Du hast
alles verdorben, du elender Hund!«
Owyn beobachtete Narab, der mit blassem
Gesicht dastand und vor Verblüffung und Wut
zu beben begann. »Aber … ich habe Euch einen
Verräter gebracht! Wir können ihn foltern und die
Namen der anderen Abtrünnigen erfahren.«
»Du verstehst gar nichts!« Delekhan wandte sich
an die Wachen. »Schafft die beiden zurück in ihre
Zellen. Ich werde sie später befragen.« Er widmete
sich wieder Narab. »Dein Leben hängt an einem
äußerst dünnen Faden. Noch ein weiterer derartiger Fehler, und dein Kopf schmückt einen der
Pfosten draußen vor dem Tor!« Er ging auf eine
Tür zu. »Und jetzt verschwinde, du Nichtsnutz,
und wage es ja nicht, mir vor die Augen zu treten,
sofern ich dich nicht ausdrücklich gerufen habe.«
Obwohl Owyn nicht geübt darin war, den
Gesichtsausdruck von Moredhel zu deuten, erkannte er die Mordlust in Narabs Blick. Ein Blick,
der sich auf Delekhans Rücken heftete. Owyn wurde von zwei Wachen jäh herumgerissen, wieder auf
die Beine gezerrt und zurück in den Kerker von
Sar-Sargoth geschleppt.
Er bekam weder zu essen noch zu trinken, aber
er war fest davon überzeugt, dass er nicht lange
Durst und Hunger würde leiden müssen, da sie
in wenigen Stunden ohnehin tot sein würden. Nur
langsam verging die Zeit, und Gorath schwieg.
Auch Owyn hatte keine große Lust zu sprechen,
da er sich noch immer ziemlich benommen und
müde

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