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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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dein Mann darüber aufregen,
dass ich gefangen genommen wurde? Er hat sich
doch wohl genug bemüht, meine Flucht nach
Süden zu verhindern«, sagte Gorath.
Liallan lehnte sich zurück. Sie blickte Gorath
einen Augenblick an. »Du bist ein Krieger von
großen Ehren, Gorath, und dein Mut steht außer
Frage, ebenso wie deine Sorge um deinen Clan.
Aber manchmal bist du einfach nur naiv.«
Gorath sah aus, als wollte er Anstoß daran nehmen; er betrachtete die Frau mit zusammengekniffenen Augen. »Das kommt einer Beleidigung sehr
nahe.«
»So war es nicht gemeint. In diesen Tagen
haben deine Offenheit und Ehrlichkeit etwas
sehr Erfrischendes.« Sie machte sich daran, die
Rüstung abzulegen, und löste die Brustplatte.
Owyn sah, dass sie darunter nur eine einfache,
ärmellose Tunika trug. Sie hatte einen langen
Nacken und schlanke Arme, und doch war nichts
Zerbrechliches an ihr. Ihre Bewegungen verrieten,
dass sie sehr schnell sein konnte, und die Muskeln
ihrer Arme und ihres Nackens zeugten von großer
Kraft. Sie war eine gefährliche Frau, ob man sie
nun nach den Maßstäben der Moredhel oder der
Menschen beurteilte.
»Was willst du damit sagen, Liallan?«
»Ich will sagen, dass man dich für eine bestimmte
Rolle ausgesucht hat. Du bist der ideale Anführer
dafür gewesen.«
»Ich hatte also entkommen sollen?«
»Was glaubst du denn, wer deine Flucht von
Sar-Sargoth vor all diesen Monaten in die Wege
geleitet hat?« Sie hielt einen Augenblick inne. »Ich
war es. Genauso, wie ich Delekhans Soldaten in
die Schneeebene geführt habe, während Obkhars
Familie in die Berge beim Himmelssee geflohen
ist. Wenn sie es geschafft haben, den Eledhel und
den Zwergen bei Bergenstein aus dem Weg zu
gehen, müssten sie eigentlich wohlbehalten beim
Grünen Herz angekommen sein.«
»Wieso?«, fragte Gorath.
»Um Delekhan zu beschäftigen«, sagte Liallan.
»Er verfolgt seinen Zeitplan, ich meinen eigenen.
Es dient meinen Zielen, seinen Angriff auf das
Königreich noch ein bisschen hinauszuzögern.
Seine Dummheit im Umgang mit Narab wird
mir einen weiteren Monat bescheren. Wenn erst
Narabs Kopf auf einem Pfahl vor den Toren von
Sar-Sargoth steckt, wird es Delekhan mindestens
einen weiteren Monat kosten, bis die zänkischen
Clan-Anführer ihm wieder kritiklos gehorchen.
Delekhan will einen Feldzug im frühen Frühjahr;
ich bin dafür, erst später im Jahr zu beginnen.«
»Habt Ihr uns bei der Flucht geholfen?«, fragte
Owyn.
»Nein, diesmal nicht«, antwortete Liallan. »Das
Verdienst gebührt mir nicht. Was immer ihr getan
habt, es ist euer eigenes Verdienst.«
»Nein, jemand anderer hat die Zellentür geöffnet«, widersprach Owyn.
»Dann vermute ich, dass es Narab getan hat. Ich
würde ihm durchaus zutrauen, derart gereizt zu reagieren. Wenn Delekhan ihn bedroht, weil er euch
gefangen genommen hat, warum soll er euch dann
nicht rauslassen?«
»Wirst du uns jetzt wieder helfen?«, fragte Gorath.
»Wenn ich es tue, dann weil ich glaube, dass es
für die Zukunft der Nordlande wichtig ist, Gorath.
Dich zu töten oder meinem Mann zu übergeben,
bringt mir gar nichts. Dich gehen zu lassen kostet mich wenig, und in der Zukunft kann deine
Hilfe nützlich sein. Ich habe Agenten überall in
den Nordlanden, und ich werde einige von ihnen
benachrichtigen, dass sie dir auf der Reise nach
Süden behilflich sind.«
»Ich werde mich bemühen, dir ebenfalls zu helfen, wenn das Schicksal es erlaubt.«
Sie lächelte und enthüllte perfekte, weiße Zähne.
»Ruh dich etwas aus. Ich werde in der Zwischenzeit
Pferde besorgen. Haltet euch westlich und meidet
die Straßen. Der beste Weg ist durch die InclindelSchlucht, wie die Menschen sie nennen, südlich
von Sar-Isbandia. Aber meidet das Dorf Harlik,
denn dort lagert Moraeulf, und der kennt dich
gut.«
Sie reckte sich, und Owyn musste einmal mehr
ihre Schönheit und katzenartige Geschmeidigkeit
bewundern. »Ruht euch jetzt etwas aus, denn am
Morgen geht es außerhalb der Stadt sehr lebhaft
zu. Narabs Clan folgt seinem Ruf, und zweifellos
wird Delekhan den Zorn der Sechs auf ihn herabrufen. Es müsste bald vorbei sein.«
»Wer sind diese sechs Magier?«, fragte Gorath.
Liallans Stimme versiegte zu einem Flüstern, als
könnte jemand zuhören. »Sie beraten Delekhan,
unter anderem. Sie schmieden nachts Pläne mit
ihm. Nur wenige bekommen sie zu Gesicht, und
niemand weiß, wer sie wirklich sind. Sie waren es,
die Delekhan geraten haben, deinen

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