Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
›erpresst‹ worden?
Erklärt es mir, oder ich töte Euch«, sagte Gorath.
Owyn antwortete anstelle von Graves. »Sandau
hat ihn gegen seinen Willen gezwungen, etwas zu
tun, indem er mit irgendetwas gedroht hat«, sagte
Owyn. »Stimmt das so?«
»Ja«, erwiderte Graves. »Er hat etwas über mich
herausgefunden und dazu benutzt, meine Hilfe bei
seinen Plänen zu erhalten – welche das auch sein
mochten.«
Owyn saß an dem Tisch, an dem die Mönche
bisher gearbeitet hatten. »Wie kann man einen
Priester von Ishap dazu zwingen, etwas Bestimmtes
zu tun? Ihr beherrscht etwas Magie und könnt
Euch auf eine mächtige Kirche stützen. Worum
ging es?«
»Wie ich Jimmy – also James – gesagt habe, sind
noch nicht alle Verbindungen zu meinem alten
Leben durchtrennt«, erklärte Graves. Er setzte
sich, und Gorath zog das Schwert zurück. »Ich
bin früher ein Dieb gewesen, ein Schläger für die
Spötter-Gilde in Krondor. Ich habe ihnen Schutz
für die Ladungen geboten, die in die Stadt kamen, und ich habe verhindert, dass andere eine
Bande bilden konnten. Außerdem habe ich unsere
Mädchen beschützt, damit niemand ihnen etwas
antun konnte.«
Er blickte zu Boden, und Bedauern trat in seine
Miene. »Als ich den Ruf des Tempels von Ishap
hörte, habe ich versucht, dieses Leben hinter mir
zu lassen. Ich wurde zwei Jahre lang von der Kirche
ausgebildet, dann habe ich das Gelübde abgelegt.
Aber mein Eid war nicht wirklich ehrlich.«
»Wie war es Euch möglich zu lügen, als Ihr
das Tempelgelübde abgelegt habt?«, wollte Owyn
wissen. Erstaunen spiegelte sich jetzt in seinem
Gesicht. »Das ist doch unmöglich!«
»Es ist möglich, wenn Ihr selbst nicht wisst, dass
es eine Lüge ist. Ich habe aufrichtig geglaubt, meine Vergangenheit hinter mir gelassen zu haben,
aber ich habe mich selbst angelogen.«
»Was bedeutet das?«, fragte Gorath.
»Ich habe gedacht, ich hätte alle Bande durchtrennt, aber das stimmte nicht. Als ich in die
Bruderschaft der Mönche aufgenommen wurde,
bat man mich, für den Tempel von Krondor zu
arbeiten. So bin ich an meine alte Wirkungsstätte
zurückgekehrt.«
Er schwieg, als zögerte er fortzufahren.
»Was geschah dann?«, fragte Owyn.
»Da gibt es eine Frau. Sie war noch ein Mädchen,
als ich sie kennen lernte, ich selbst war damals ein
Schläger. Sie war unglaublich stark und so geschmeidig wie eine Katze. So nannten wir sie auch
Kat. Ihr Name war Katherine.«
»Eine Hure?«, fragte Gorath.
»Nein, eine Diebin«, sagte Graves. »Sie war eine
recht gute Taschendiebin und stark genug, um
auch eine Schlägerin sein zu können, aber wirklich
übertroffen hat sie sich beim Stehlen. Sie konnte
einem das Nachthemd klauen, während man noch
schlief, und wenn man dann wach wurde, war man
nackt und fragte sich, wo die Wäsche geblieben
war.« Er seufzte. »Sie war richtig schmächtig, als
ich sie kennenlernte. Ich habe sie gerne aufgezogen
und zugesehen, wie sie wütend auf mich wurde.
Als sie dann älter wurde, hat sie mich ebenfalls
hochgenommen. Und dann habe ich mich in sie
verliebt.«
»Trotzdem habt Ihr sie verlassen und seid in den
Orden von Ishap eingetreten?«, fragte Owyn.
»Sie war ein lebhaftes Wesen, und sie sollte
es einmal besser haben als ich. Viele der jungen
Burschen hätten gerne mit ihr angebandelt. Ich
dachte, sie würde schon jemanden finden, der besser zu ihr passen würde. Und ich habe geglaubt,
es wäre einfach, sie zu vergessen. Aber das war es
nicht.
Ich habe sie immer mal wieder auf der Straße
gesehen, und irgendwann ist ein Kerl, der sich der
Kriecher nannte, auf sie aufmerksam geworden.
Und dann hat sich eines Abends dieser Navon du
Sandau in der Schenke Zur weißen Dame an meinen
Tisch gesetzt und übers ganze Gesicht strahlend
gesagt: ›Wir wissen von dir und deinem kleinen
Kätzchen in Krondor. Wenn du nicht tust, was wir
dir sagen, ist sie tot.‹ Und er hat gesagt, dass sie
ebenfalls sterben wird, wenn ich den Tempel um
Hilfe bitte.«
»Ihr habt ihm geglaubt?«, fragte Owyn.
»Ich musste ihm glauben. Er wusste etwas. Dieser
Kriecher musste über einen langen Zeitraum hinweg Leute beobachtet haben, denn er wusste eine
ganze Menge von meinem alten Leben.
Mir war klar, dass er sie töten würde, bevor ich
irgendetwas tun konnte.«
»Warum wollt Ihr dann abreisen?«
»Vor einem Monat habe ich eine Nachricht von
Sandau erwartet. Stattdessen hat ein Nachtgreifer
versucht, an den Klostermauern emporzuklettern.

Weitere Kostenlose Bücher