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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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zucken. James wusste jedoch, dass sie
zwar lächerlich aussehen mochten, aber ganz und
gar nicht komisch waren. Die Tiefland-Trolle waren zwar kaum mehr als Tiere, sie besaßen weder
eine Sprache noch die Fähigkeit, mit Werkzeugen
oder Waffen umzugehen. Ihre Verwandten aus den
Bergen waren dagegen intelligent, wenn auch nach
den Maßstäben der Menschen immer noch dumm
und sie konnten mit Waffen umgehen. Sogar sehr
gut. Ihre Sprache klang in menschlichen Ohren
eher wie ein Grunzen und Quieken, aber sie besaßen Gesellschaftsstrukturen und wussten, wie man
kämpft.
Als die Trolle näher kamen, hob James zur
Begrüßung die Hand. »Wo ist Narab?«, fragte er
scheinbar beiläufig.
Die Trolle blieben stehen und blickten sich an.
Ihre Gesichter waren von einer tiefen Stirn, einer
vorspringenden Schnauze und großen Zähnen
geprägt; die zwei unteren Fangzähne ragten ein
Stück über die Unterlippe. Einer der Trolle neigte
den Kopf leicht zur Seite, als würde er lauschen,
dann meinte er: »Kein Narab hier. Wer du?«
»Wir sind Söldner, aber wir wurden ausgeschickt,
um Narab zu suchen und herauszufinden, warum
ihr Trolle nicht bezahlt worden seid.«
Bei der Erwähnung von Geld begannen die
Trolle, sich lebhaft miteinander zu unterhalten.
Nach einiger Zeit meinte derjenige, der auch zuvor
gesprochen hatte und den James für den Anführer
hielt: »Wir nicht kämpfen, wenn nicht Geld.«
»Genau das ist das Problem«, erwiderte James.
Er beugte sich vertraulich über den Hals seines
Pferdes hinab. »Ich verstehe euch ja. Wenn ich an
eurer Stelle wäre und nicht bezahlt werden würde, würde ich auch nicht kämpfen. So wie dieser
Delekhan euch behandelt, würde ich meine Leute
nehmen und nach Hause gehen.«
»Du zahlen?«, fragte der Troll, der seine Kriegskeule plötzlich wesentlich bedrohlicher in der
Hand hielt.
James setzte sich rasch wieder aufrecht hin; er
machte sich darauf gefasst, sein Pferd sofort zur
Seite zu reißen, sollte sich der Troll mit der Waffe
auf ihn stürzen. »Es sieht so aus«, meinte er. Er
wandte sich an Locklear. »Wie viel Gold hast du
bei dir?«
»Meine Reiseration!«, zischte Locklear. »Etwas
mehr als hundert gute Sovereigns.«
James lächelte. »Gib sie ihm.«
»Was?«
»Tu es!«, beharrte der Junker; er war ranghöher
als Locklear.
Locklear nahm seine Geldbörse vom Gürtel und
warf sie dem Troll zu, der sie mit verblüffender
Gewandtheit auffing. »Was drin?«
»Hundert Goldsovereigns«, sagte James.
»Gold ist gut«, sagte der Troll. »Jetzt arbeiten für
dich.«
James grinste. »Sehr gut. Wartet hier, bis wir
wieder zurück sind. Und haltet alle auf, die uns
folgen wollen.«
Der Troll nickte und winkte seine Kameraden
beiseite, um James durchzulassen. Als sie sich
ein Stückchen entfernt hatten, meinte Locklear:
»Wieso kaufen wir nicht gleich alle und schicken
sie nach Hause?«
»Das wäre uns auf Dauer sogar billiger gekommen, keine Frage. Aber ich glaube nicht, dass sie
bei den Dunkelelben einen so niedrigen Preis ausgehandelt haben«, erwiderte James.
»Die Bergtrolle besitzen nur eine Eigenschaft,
die so ausgeprägt ist wie ihre Dummheit, Jungs«,
sagte Patrus.
»Und die wäre?«, fragte Locklear.
»Ihre Gier. Du glaubst doch nicht, dass diese
Bande uns auf dem Rückweg einfach vorbeireiten
lässt, ohne uns erneut auszunehmen?«
»Nein«, meinte James, »und genau deshalb habe ich ja noch diese andere Börse hier. Für alle
Fälle.«
»Deshalb hast du also mein Gold gebraucht?
Damit du auf dem Rückweg dein eigenes nehmen
kannst?«, fragte Locklear.
»Nein«, antwortete James. »Wenn wir auf dem
Rückweg nicht bezahlen müssen, tun wir das natürlich auch nicht. Ich habe dein Gold genommen,
weil ich keine Lust hatte, ihnen meines zu geben.«
Locklear schnaubte, und Patrus lachte. Sie folgten weiter der Straße, und nach einer Weile sahen
sie am Horizont ein paar Reiter, die gemächlich
dahintrotteten. »Wir müssen ziemlich in der Nähe
sein«, sagte James.
»Ja, Raglam liegt gleich hinter diesem Hügel«,
erklärte Patrus.
Sie versuchten, gelassen und entspannt zu wirken, während sie ins Herz des feindlichen Territoriums marschierten. James war es in seinem jungen
Leben schon oft gelungen, sich an Orte zu begeben,
die eigentlich nicht für ihn bestimmt waren. Dass
er es immer überlebt hatte, lag an seiner selbstbewussten Ausstrahlung, die den Eindruck erweckte,
als wüsste er genau, wohin er ging, als hätte er
einen Grund, gerade dort zu sein. Er hoffte, dass
diese

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