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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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lassen.
Willst du mir sagen, worum es geht?«
»Nein«, entgegnete James. »Vertrau mir einfach.«
Der Mann namens Ethan Graves blickte ernst
drein. »Wir kennen uns ziemlich lange, Junge,
aus den dunklen Zeiten, als ich noch ein anderer
Mensch war. Doch wenn ich deinen Meister auch
hoch schätze, gilt meine Loyalität jetzt ausnahmslos dem Tempel. Wenn diese Angelegenheit also
irgendetwas mit dem Tempel von Ishap zu tun hat,
solltest du mir das mitteilen.«
James zuckte mit den Schultern. »Sobald ich
das kann, werde ich das auch tun, aber im Augenblick gibt es nicht mehr als Vermutungen und
Spekulationen. Lass es mich so ausdrücken: Es ist
an der Zeit, wachsam zu sein.«
Graves lachte. »Wir sind immer wachsam.
Warum sonst hätten wir diese Schenke gekauft und
so rasch in ein Kloster verwandelt?«
»Ist alles … in Ordnung?«
»Sieh selbst nach«, sagte Graves. »Du kennst die
Stelle ja.«
»Werden die Pferde bereitstehen, wenn wir zurückkehren?«
»Die Pferde und was immer du sonst noch
brauchst.«
»Nur Pferde. Alles andere haben wir dabei.«
James deutete auf das Gepäck, das sie trugen.
Er nahm seinen Rucksack ab und wandte sich an
Gorath und Owyn. »Kommt mit mir. Wir sind in
einer Stunde wieder zurück.«
Sie verließen die Schenke, und Owyn blickte
über die Schulter zurück. Es war ein bescheidenes Gebäude, zwei Stockwerke hoch, mit einem Stallhof, einer Scheune und zwei weiteren
Nebengebäuden, und es lag am Rand einer bescheidenen Stadt, die sich von hier aus gesehen
nach Osten erstreckte. Einige Mönche des Ordens
von Ishap waren eifrig damit beschäftigt, den das
Grundstück umgebenden Holzzaun durch eine
Steinmauer zu ersetzen.
»Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Gorath,
während sie in südlicher Richtung einen gewundenen Pfad entlang marschierten, der durch ein
Waldgebiet führte.
»Das ist früher mal eine verlassene Schenke gewesen, die der Tempel von Ishap übernommen
hat. Sie machen ein Kloster daraus.«
»Wozu?«, fragte Gorath.
»Nicht weit von hier ist etwas, das sie gerne im
Auge behalten möchten.«
»Und das wäre?«, fragte Owyn.
»Etwas, von dem keiner von euch beiden wissen
muss«, antwortete James.
Sie folgten dem Pfad etwa zehn Minuten lang
durch den Wald. Dann gelangten sie auf eine
Lichtung, und völlig verblüfft von dem Anblick,
der sich ihnen bot, blieb Gorath stehen. Vor ihnen
erhob sich die Statue einer liegenden Drachin,
vollkommen bis ins kleinste Detail. Der Kopf der
Drachin ruhte auf dem Boden, während die Flügel
ausgebreitet waren, als wollte sie sich gerade vom
Boden erheben.
»Was ist das?«, fragte der Dunkelelb. Er ging um
die Drachin herum und musterte sie eingehend.
»Das ist das Orakel von Aal«, sagte James. Er
deutete auf eine Weihegabe in Form eines Tellers,
der vor der Drachin auf dem Boden stand.
»Ich habe das Orakel immer für eine Legende
gehalten«, sagte Owyn.
»Wie so viele Legenden basiert auch diese auf
Wahrheit«, entgegnete James. Er deutete auf den
Teller. »Wirf eine Münze hinein und berühre die
Statue.«
Owyn fischte eine Silbermünze aus seinem
Beutel und warf ihn auf den Teller. Kurz bevor
die Münze die Oberfläche des Tellers berührte,
verschwand sie. Owyn streckte die Hand aus und
berührte die Statue …
Und fand sich an einem anderen Ort wieder. Es
war eine große Kammer; oder besser eine riesige
Kammer, wie Owyn dachte. Die Luft bewegte sich
hier mit der erhabenen Muße der Jahrhunderte,
und vor Owyn ragte eine Drachin von gigantischen
Ausmaßen auf, deren auf dem Boden ruhender
Kopf größer war als jedes Wagenrad, das Owyn
bisher gesehen hatte. Der Körper des Wesens
war von Edelsteinen umgeben, die in sämtlichen
Farbtönen leuchteten: überwiegend Diamanten,
aber auch Smaragde, Saphire, Rubine und Opale,
die alle zusammen auf dem Rücken der Drachin
das Muster eines Strudels bildeten und sie aussehen ließen, als würde sie einen schimmernden
Regenbogen tragen. Owyn konnte kaum den Blick
abwenden.
»Schlafe ich?«, fragte Owyn.
»Auf gewisse Weise. Aber beeile dich, du betrittst einen gefährlichen Pfad. Was möchtest du
vom Orakel von Aal wissen?«
»Ich finde mich in Vorgängen wieder, die ich
nicht verstehe, und doch fühle ich mich gezwungen, meine Kameraden zu begleiten. Ist das weise?«
»Am Ende der Reise wirst du nicht mehr der
sein, der du jetzt bist, und du wirst niemals den
Weg zurückkehren, den du gekommen bist. Die
Zeit, die vor dir liegt, ist

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