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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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gelegentlich Splitter als einzige Belohnung, aber
das klackende Geräusch von gerade eben machte
all die Stunden wieder wett, die James schon damit
verbracht hatte, mit einer Stahlnadel Splitter aus
seinem Daumen zu pulen.
James kniete immer noch, als er die Tür leise
aufschob; gefasst auf alles Mögliche, das ihn auf
eine weitere Falle hinweisen mochte. Außerdem
– sollte womöglich eine Armbrust auf die Tür gerichtet sein, würde ihr Bolzen über seinen Kopf
hinwegfliegen.
Die Tür glitt lautlos auf, ohne dass sich eine
Todesvorrichtung bemerkbar machte. Er huschte
rasch ins Innere und schloss die Tür wieder. Er
blickte sich zunächst aufmerksam in dem Raum
um, ohne sich zu bewegen. Er wusste niemals im
Voraus, wo jemand wertvolle Dinge versteckt hatte, aber die meisten Leute waren vorhersehbar.
In diesem Fall jedoch handelte es sich bei dem
Besitzer des Hauses nicht um einen jener »meisten
Leute«, sondern um jemanden, der etwas völlig
Unerwartetes tun würde. So beschloss er, zunächst
nach etwas Ungewöhnlichem zu suchen.
Der Raum war vollkommen durchschnittlich.
Ein schlichter Tisch, ein großer Wäscheschrank,
ein Bett. Eine Tür, die zu einem Garten in den
Hinterhof führte, wo das Außenhaus sein musste.
Eine Feuerstelle, über der Topfblumen auf einem
breiten Regal standen, daneben eine Tür, die in
eine kleine Küche führte.
Dann begriff James. Topfblumen? Er ging näher, um sie zu untersuchen. Sie waren trocken und
kurz davor abzusterben, und er kannte auch den
Grund dafür. Er konnte sich nicht an den genauen
Namen dieser Pflanzen erinnern, aber Prinzessin
Anita hatte sich bemüht, dieselben Pflanzen in ihrem Garten in Krondor zu ziehen. Sie hatte erzählt,
dass es sehr schwierig war, sie in Erde anzupflanzen, die so salzhaltig war wie die in der Nähe des
Palastes, und dass sie viel Sonnenlicht benötigten.
James fragte sich, wieso der Anführer einer
Bande von Halsabschneidern in einem Pestloch wie
Silden Topfblumen auf seinem Regal stehen hatte.
Er hob die Töpfe vorsichtig hoch, einen nach dem
anderen, bis er schließlich ganz rechts den richtigen erwischte. Er war leichter als die anderen. Er
hob die Pflanze hoch, und sie löste sich leicht aus
dem Topf;es war nicht viel Erde an ihren Wurzeln.
Unter ihr fand er eine Tasche. Er nahm sie heraus,
steckte die Pflanze in den Topf zurück und öffnete
die Tasche. Auch im schwachen Licht, das durch
das einzige Fenster hereinfiel, sah er, was er zu sehen erwartet hatte: ein hellgelbes Pulver.
Er verschloss die Tasche wieder und eilte rasch
zur Tür. Ein Blick zurück versicherte ihm, dass er
sonst nichts berührt hatte, auch nicht unbeabsichtigt. Er schlüpfte durch die Tür und zog sie hinter
sich ins Schloss. Dann verschloss er die Tür wieder
und legte den Schlüssel zurück, setzte damit auch
die Falle wieder in Gang, die einen unachtsamen
Eindringling auf der anderen Seite erwartete – was
immer das auch sein mochte.
Auf der Straße machte James seinen Freunden
ein Zeichen, und sie kehrten zur Schenke zurück.
Als sie sich der Tür im hinteren Teil des Gebäudes
näherten, die Joftaz für sie offen gelassen hatte,
spürte James eine Welle von Erregung durch sich
hindurchströmen. Egal, wie weit er im Dienste des
Königs noch aufsteigen mochte – ein Teil von ihm
würde immer Jimmy die Hand bleiben.
Drinnen reichte er Joftaz das Päckchen. »Nun,
jetzt müsst Ihr Euren Teil der Abmachung erfüllen.«
Joftaz bewunderte die Tasche mit dem Pulver
einen Augenblick, dann versteckte er sie hinter der
Theke. »Um den Besitzer dieser Spinne zu finden,
müsst Ihr den Händler Abuk ausfindig machen.
Ich habe ihm im Lauf der letzten zwei Jahre vier
solcher Teile verkauft.«
James holte das Spionierglas hervor. »Was ist mit
dem hier?«
Joftaz bewunderte das Glas und hielt es sich vor
die Augen. Erschrecken zeichnete sich auf seinem
Gesicht ab; er legte das Glas wieder hin und blickte sich um. »Das ist etwas sehr Gefährliches, mein
Freund.«
»Wieso?«
»Weil es Geheimnisse verrät, und zwar Geheimnisse, für die es sich zu töten lohnt, wenn man
sie bewahren oder entlarven kann.« Er reichte
James das Spionierglas zurück. »Ich habe von
diesen Dingern gehört. Sie sehen bescheiden aus,
sind aber von hohem Wert. Mit einem solchen
Glas durchdringt Ihr Illusionen, seht Fallen und
Verstecke. Ich habe gehört, dass sie für Generäle
hergestellt werden, damit sie in der Schlacht durch

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