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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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die Hände aus, um anzudeuten, dass die
Tasche etwa die Größe einer großen Münzbörse
oder eines Gürtelbeutels hatte –, »deren Inhalt
es wert gewesen wäre, seine Operationen für das
nächste Jahr in Silden zu unterschreiben.«
»Und Ihr verlangt von mir, dass ich diesen Beutel
für Euch stehle?«
Joftaz nickte.
»Ich würde doch annehmen, dass Ihr durchaus
in der Lage wärt, eine solche Aufgabe selbst auszuführen«, bemerkte James.
»Möglicherweise, aber ich muss weiter hier in
Silden leben – gleichgültig, ob das Unterfangen
Erfolg hat oder nicht. Solltet Ihr versagen, wäre
ich noch immer hier.«
»Ich verstehe. Was ist in der Tasche?«
»Wonnenherz«, sagte Joftaz.
James schloss einen Augenblick die Augen.
Wonne war eine bekannte Droge, die in den
Armenvierteln der meisten Städte in Kesh genommen wurde und hin und wieder auch in Krondor
und anderen Städten des Königreichs auftauchte.
Eine kleine Dosis, in Wein oder Wasser aufgelöst,
pflegte eine angenehme Euphorie hervorzurufen,
die bis zu einer Nacht lang dauern konnte. Mit einer größeren Dosis glitt man in eine Seligkeit, die
Tage anhalten konnte. Wenn die Dosis jedoch zu
groß war, konnte man auch bewusstlos bleiben.
Wonnenherz war jedoch etwas ganz anderes. Es
war die Essenz der Droge, eine Mischung, die es
einfach machte, sie zu transportieren. Nach dem
Verkauf wurde sie mit einem harmlosen, auflösbaren Pulver – gemahlenem Zucker oder sogar
Mehl – versetzt. Sie war tausendmal mehr wert
als Wonne, die in den Straßen der Stadt verkauft
wurde.
»Eine Tasche von dieser Größe ist soviel wert
wie …«
»Genug, um sicherzustellen, dass Jacob um sein
Leben rennen muss, sobald der Kriecher es herausfindet, und dass auch seine Kameraden, die ebenfalls verantwortlich gemacht werden würden, also
Linsey und Franklin, mit ihm fliehen werden.«
»Und die Lücke, die dann entsteht«, ergänzte
James, »werdet Ihr ausfüllen und die Geschäfte
wieder in Eurer Art führen, ganz wie es Euch gefällt.« Er kniff die Augen zusammen. »Und der, der
das Pulver findet, wird eifrige Käufer finden, die
bereit sind, darüber zu schweigen, woher es kam,
da sie gewaltige Profite riechen.«
Joftaz lächelte. »Genauso ist es.«
»Also, wenn ich die Tasche besorge, werdet Ihr
die Agenten des Kriechers in Silden außer Gefecht
setzen und Euch ganz nebenbei zu einem reichen
Mann machen.«
»Wenn alles gut geht.«
»Wir sitzen dort in der Ecke, meine Freunde und
ich. Wenn Ihr bereit seid, sagt mir, wohin ich gehen und was ich wissen muss.«
»Wir schließen den Schankraum um Mitternacht.
Wartet solange, dann werden wir uns um Eure
Bedürfnisse kümmern.«
James kehrte zum Tisch zurück. »Was hast du
herausgefunden?«, fragte Owyn.
»Dass es nichts im Leben umsonst gibt«, erklärte
James und setzte sich wieder. Er lehnte den Stuhl
gegen die Wand und machte sich auf einen langen
Nachmittag und Abend gefasst.
Das Haus war augenscheinlich verlassen, die Bewohner unterwegs zu irgendeinem Auftrag. Gorath
war angewiesen, ein paar Türen weiter Wache zu
stehen, damit niemand sie von den Docks her
überraschen konnte. Owyn stand auf der anderen
Seite der Straße und blickte in die entgegengesetzte Richtung. Beide hatten in dieses Unternehmen
eingewilligt, wenn sie auch beide ihre Zweifel an
seinem Sinn angemeldet hatten.
James untersuchte die Tür rasch nach irgendwelchen Warnvorrichtungen, konnte jedoch keine finden. Er kam zu der Überzeugung, dass das
Schloss schnell aufzubrechen sein müsste, aber
zur Sicherheit fuhr er mit dem Daumen über den
Türpfosten. Er fand einen unerwarteten Riss im
Holz, der sich unter seinem Daumen verschob.
Vorsichtig drückte er dagegen und hörte ein leises
Klacken. Als er fester drückte, bewegte sich das
Holz und schob sich ein wenig zur Seite. Dahinter
war ein Stück Metall zu sehen.
James holte einen Messingschlüssel aus dem
Versteck im Holz.
Er lachte beinahe. Es war ein alter, sehr schlichter Trick, und er diente genau zwei Zielen: Der
Besitzer konnte den Schlüssel niemals verlieren,
wenn er in aller Hektik aufbrechen musste, und
er setzte jede Falle außer Kraft, die drinnen auf
ihn warten mochte. Im Tageslicht hätte er wahrscheinlich stundenlang suchen können, ohne es
zu finden, aber ein alter Dieb hatte ihm einmal
beigebracht, auch seinen anderen Sinnen zu vertrauen, besonders seinem Tastgefühl. Mit dem
Daumen über das Holz zu fahren brachte einem

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