Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
Vom Netzwerk:
dabei. Der Fluss speist
den Rom, der dort aus den Bergen kommt.« Er
deutete nach Westen, wo sich Felsen erhoben.
»Kommt mit«, sagte er und lenkte sein Pferd von
der Straße weg. »Ich möchte euch etwas zeigen.«
    Sie folgten ihm über einen alten, unbefestigten
Weg, der an vielen Stellen mit Gras überwuchert
war; er war offensichtlich lange Zeit nicht mehr
regelmäßig benutzt worden. »Ich sehe frische
Spuren«, meinte Gorath. »Jemand ist erst vor kurzem hier entlanggeritten.«
    »Zweifellos«, sagte Owyn. »Ich zeige dir, weshalb,
wenn wir um diese Biegung kommen.«
Sie kamen um eine scharfe Kehre, an der sich eine Klippe steil in den Himmel reckte, und hielten
an. Vor ihnen donnerte ein beachtlicher Wasserfall
aus einer Höhe von etwa dreihundert Fuß die
Felsen herab. Die Schlucht war steil und auf beiden Seiten dicht bewaldet.
»Das ist der Cavell, unterhalb des Burgfrieds.«
Owyn deutete hinauf zur Spitze der Klippen, und
James blinzelte. Schließlich konnte er das graue
Gebäude ausmachen, das oben auf dem Felsen
thronte.
»Und unter dem alten Burgfried, also hinter dem
Wasserfall, befindet sich ein Tunnellabyrinth.«
»Woher weißt du das?«
Owyn wendete sein Pferd. »Als ich noch ein
Junge war, bin ich häufig hierher gekommen.
Meine Cousine Ugyne und ich haben gern in den
Tunneln gespielt. Es ist ein riesiges Gewirr aus
Gängen und Höhlen. Früher wurden sie mal als
Lagerraum benutzt, aber heute sind sie praktisch
alle verlassen.« Er blickte sich um und deutete zum
Wasserfall hinüber. »Es gibt sogar eine Nische hinter dem Wasserfall, die man aber nur sehen kann,
wenn man genau weiß, wo man suchen muss.
Ugyne und ich haben sie von einem der Gänge aus
gefunden, als ich neun und sie acht war. Wir haben
uns ausgezogen und sind schwimmen gegangen.
Wir haben uns beinahe den Tod geholt, so kalt war
es. Das Wasser dort ist Schmelzwasser, das aus den
Schluchten der weiter oben liegenden Berge herabfließt. Ugyne hat von ihrem Vater eine ziemliche
Tracht Prügel bekommen. Seit ich meinen Onkel
kenne, war er unfähig, seine Wut zu unterdrücken.
Aber das hat Ugyne und mich nie davon abgehalten, noch öfter dort zu spielen.«
»Wie viele kennen diese Tunnel?«, erkundigte
sich James.
»Die meisten Ortsansässigen wissen natürlich,
dass sich unter dem alten Burgfried Gänge befinden. Einige vermuten vielleicht sogar, dass es hinter dem Wasserfall eine Nische geben könnte. Aber
ich bezweifle, dass irgendwer außerhalb der Familie
– abgesehen von dem alten Kommandanten der
Burgwachen und vielleicht ein oder zwei älteren
Bediensteten – davon weiß. Sie ist ziemlich gut
versteckt.«
Sie setzten ihre Reise fort und erreichten das
Dorf am Nachmittag. Als sie auf den Marktplatz
zuritten, meinte James: »Das sieht mir aber nach
einem sehr wohlhabenden Dorf aus.«
Owyn lachte. »Stimmt. Cavell war etwa zwei
Jahrhunderte lang ein Dorf, doch dann wurde
es vor vielleicht fünfzig Jahren ein geschäftiges
Zentrum für Ackerbau und Viehzucht. Seit das
Feuer im Burgfried vor etwa drei Jahren meinen
Onkel zwang, ins Dorf umzuziehen, werden sämtliche Geschäfte von hier aus geführt. Ich würde
sagen, er und sein Haushalt bewohnen etwa ein
Drittel der Häuser hier.«
»Feuer?«, fragte James, während sie die ersten
Gebäude erreichten. »Was war das für ein Feuer?«
»Niemand weiß es so genau«, sagte Owyn. »Es
heißt, dass mein Onkel in einem der tiefer gelegenen Räume zu tun gehabt hätte, als ein Feuer
ausbrach und sich nach oben ausbreitete, so dass
der Burgfried völlig ausbrannte und es unmöglich
war, noch länger darin zu wohnen. In den unteren
Gängen war es bereits früher zu einem Einsturz gekommen, als mein Onkel seinen Weinkeller hatte
ausbauen lassen. Mein Cousin Neville ist damals
ums Leben gekommen. Er war ein paar Jahre älter als Ugyne und ich und irgendwie seltsam. Ich
hatte immer den Eindruck, als hätte sein Vater
ihn nie sonderlich gemocht. Ugyne war immer
der Liebling meines Onkels …« Er verstummte
für einen Augenblick, schien in Gedanken ganz
weit weg zu sein. »Wie auch immer, dieser Teil
des Kellers wurde abgesperrt – zusammen mit der
Leiche meines Cousins, die unauffindbar war und
noch immer unter Tonnen von Fels liegt.
Das Feuer hat wohl nicht weit davon seinen
Ausgang genommen, doch die Magd, der man die
Schuld dafür gab, kam ebenfalls in den Flammen
um, und so ließ sich niemals mit Gewissheit sagen,
wie

Weitere Kostenlose Bücher