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Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
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weg. Falls ein einzelnes Wort jemals Bände sprechen konnte, so hatte das hier es soeben getan.
     
    James schenkte ihr sein reizendstes Lächeln. »Ja.
    Ihr könnt das natürlich nicht wissen, da das Land, aus dem Ihr kommt, so weit entfernt ist. Bevor der Prinz mich in seine Dienste genommen hat, war ich ein Dieb.«
    Die Prinzessin benötigte ihre gesamte Willenskraft, um nicht sofort von James abzurücken. Ihr erstarrtes Lächeln wirkte jetzt beinahe gequält.
    »Wirklich?«, fragte sie, während Kazamir, der hinter ihr stand, mühsam ein Lachen unterdrückte.
    Selbst Vladic verzog die Mundwinkel zu einem leichten, schwach angedeuteten Grinsen.
    In diesem Augenblick erspähte James William, der an dem Tisch mit den Erfrischungen Stellung bezogen hatte. »Erlaubt mir, Euch jemanden vorzustellen, Hoheit.« Er bedeutete dem jungen Kadetten, näher zu kommen. »Hoheit, ich habe die Ehre, Euch William conDoin vorzustellen, den Sohn des Herzogs von Stardock und Cousin unseres Prinzen. Er wird heute als Leutnant in die Armee des Prinzen aufgenommen.« James stellte ihm seine Begleiter dem Rang entsprechend vor.
    Schlagartig hellte sich die Miene der Prinzessin auf, und sie war wieder ganz das muntere, bezaubernde Geschöpf wie zuvor. William stieg die Röte ins Gesicht, und jetzt war James endgültig davon überzeugt, dass mehr um diese Prinzessin war als nur ihre offensichtlichen körperlichen Gaben.
    »Vielleicht könnte mir der Kadett einen Teil des Palastes zeigen, während Ihr meinen Bruder und meinen Cousin unterhaltet, Junker James?«
    James warf Schwertmeister McWirth, der beim Podest stand, einen Blick zu und versuchte ihm mit einem leichten Nicken mitzuteilen, dass William sich um die edlen Gäste kümmern musste. Der alte Schwertmeister blickte etwas angesäuert drein, doch dann nickte er zustimmend. »William, ich bin sicher, das die Prinzessin gerne die Galerie der Wandteppiche und Prinzessin Anitas Gärten sehen würde«, sagte James zu William.
    So gewandt wie ein Aal entschlüpfte die Prinzessin dem Griff von James und hakte sich bei William ein. »Und wie darf ich Euch nennen, mein junger Kadett?«, fragte die Prinzessin.
    »Will, Eure Hoheit. Meine Freunde nennen mich Will.«
    Während William die Prinzessin wegführte, um ihr die Wandteppiche zu zeigen, deutete James auf das Essen und den Wein. Der Kronprinz nahm einen Weinkelch und nippte daran. »Sehr gut«, sagte er. »Finstermoor?«
    James nickte. »Ich nehme es an. Unsere besten Weine kommen von dort.«
    »Ihr trinkt nichts?«
    James lächelte. »Ich bin im Dienst.«
    Kazamir nickte. »Ich verstehe. Ich bin übrigens beeindruckt, wie geschickt Ihr die Situation eben gehandhabt habt. Nicht viele junge Männer verzichten so leicht auf die Gesellschaft meiner Schwester.«
     
    »Das glaube ich gern«, erklärte James. »Da ist etwas um sie «
    Vladic betrachtete James eine Zeit lang, und James konnte sich des Gefühls nicht erwehren, als würde er von einem zukünftigen Gegner abgeschätzt. »Ihr habt eine gute Wahrnehmung, Junker«, meinte Vladic. »Meine Cousine wird von dem starken Bedürfnis beherrscht, dass viele Männer sie bewundern. Sie steigert ihre natürliche Anziehungskraft mit bestimmten Mitteln.«
    »Aha«, meinte James. »Magie. Ist es eine Beschwörungsformel oder ein Getränk?«
    »Ihre linke Hand. Sie hat in unserer Heimat von einer Frau, die sich mit solchen Dingen befasst, einen Ring erhalten. Ich fürchte, diese Sucht nach männlicher Aufmerksamkeit, die Paulina so sehr antreibt, wird ihrem zukünftigen Ehemann noch so manche Schwierigkeiten bereiten.«
    »Dann sollte sie einen Mann heiraten, der entweder große Fähigkeiten als Schwertkämpfer besitzt oder große Geduld.«
    Vladic nickte und trank erneut einen Schluck Wein. Dann pickte er eine Melonenscheibe von einer der Platten und knabberte daran. Seiner Miene nach schien ihm die Frucht zu schmecken.
    »Der Hof hier im Westen ist eine erfrischende Abwechslung zu dem, was wir östlich von Salador kennen gelernt haben.«
    James nickte. »Daran zweifle ich keinen Augenblick. Westlich von Malac’s Cross sind die Dinge anders. Ich habe nicht viel Zeit im Osten verbracht, aber er ist einfach «
    »Zivilisierter?«, schlug Kazamir vor.
    James lächelte. »Ich wollte sagen, älter, aber wenn Ihr ›zivilisierter‹ vorzieht, stimme ich Euch in diesem Punkt gerne zu.«
    Auch Vladic lächelte, und zum ersten Mal hatte der Junker den Eindruck, als würde der junge Mann sein Misstrauen

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