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Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick

Titel: Felix Castor (01) - Den Teufel im Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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wie die Risiken aussehen, nehme ich sie auf mich. Aber das – dafür hat er mich nicht engagiert, und ich …«
    Scrubs tiefer Bass unterbrach McClennans ängstlich klingende Litanei von Beschwerden mit einer knappen Bemerkung.
    »Sie haben einen Vorschuss erhalten.«
    »Ja. Danke, dass Sie mich daran erinnern. Ich habe einen Vorschuss bekommen. Als Exorzist. Niemand hat erwähnt, dass ich Höllenwesen wecken soll. Niemand hat etwas von nekromantischer Chirurgie an einem Geist erwähnt, der einen zu loses Mundwerk hat. Warum hat er mich das gottverdammte Ding nicht einfach verbrennen lassen? Dann hätten wir jetzt keins von diesen Problemen.«
    »Castor?«, brummte Scrub. »Castor ist kein Problem. Erstens könnte er seinen eigenen Arsch nicht mal mit einer Landkarte finden. Zweitens gibt es keinerlei Beweise, die ihm in die Hände fallen könnten, und drittens werde ich ihn allemachen, sobald Mister D keine Verwendung mehr für Ihren Scheiß-Dämon hat.«
    »Ich bin fast gestorben, als ich dieses Ding geweckt habe.« Gabe stieß die Worte mit einem Ausdruck bitteren Zornes aus. »Allein die Mühe, ihn aus der Hölle heraufzuholen – Sie haben ja nicht die geringste verdammte Ahnung! Dann musste ich ihn fesseln, während ich noch schwach und angeschlagen von den Bemühungen war, ihn zu rufen, und wenn ich nicht alles genau richtig gemacht hätte, wäre ich von ihm zerrissen worden.«
    »Mister D glaubt, dass Sie Ihren Job beherrschen.«
    »Oh, danke!« Gabes Lachen klang, als verursachte es ihm heftige Schmerzen. »Vielen herzlichen gottverfluchten Dank! Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?«
    »Sie sollen tun, was man Ihnen befohlen hat.«
    »Richtig, richtig, und wenn Castor an die andere kleine Schlampe herankommt?«
    »Das wird er nicht.«
    »Warum schafft Damjohn sie nicht einfach beiseite?«
    »Warum fragen Sie ihn nicht?«
    Darauf wusste Gabe offensichtlich keine Antwort. Die Stille dehnte sich und wurde von einem Themenwechsel abgelöst.
    »Wo bleibt eigentlich der verdammte Schwachkopf?« Scrubs Stimme rumpelte wie ein Eisenbahnzug, der in nächster Nähe vorbeidonnerte.
    »Es sagte, er müsse mal pinkeln.«
    »Nun, dann holen Sie ihn!«
    Das war für mich das Stichwort, um schnellstens den Ort des Geschehens zu verlassen.
    *
    Rosa war der Schlüssel. Aber ich hatte weder eine Ahnung, wo ich sie finden konnte noch wo ich zu suchen anfangen sollte.
    Eigentlich stimmte das nicht. Es war nur so, dass ich mir, als ich am einzigen Ausgangspunkt, den ich kannte – dem Stripteaseclub – herumschnüffelte, vorkam, als steckte ich den Kopf in die Mündung einer Kanone und als zündete ich ein Streichholz an, um nachzusehen, was sich darin befand.
    Ich war ehrlich verblüfft über meine eigene Dummheit.
    Die Blondine hinter der Bar im ersten Stock schenkte mir einen Blick, der eine reichliche Menge Widerwillen und Misstrauen signalisierte. Aber meine Eröffnung war darauf abgestimmt, ihr Misstrauen zu zerstreuen und sie mich lieben zu lassen wie einen lange verschollen geglaubten Bruder.
    »Wissen Sie«, sagte ich mit einem fröhlichen Lächeln, »ich glaube, ich habe hier noch nie eine Runde spendiert.«
    Der Unterkiefer der Blondine sackte ruckartig nach unten. Sie gab sich alle Mühe, ihn schnellstens wieder hochzuklappen.
    »Die Getränke gehen auf mich«, klärte ich sie auf. »Wie wäre es mit Champagner für alle?« Ich holte mein Portemonnaie heraus und knallte meine Kreditkarte auf die Theke. Nun gut, es war Arnolds Brieftasche und Arnolds Kreditkarte, aber ich wusste, dass ihn der Gedanke, so vielen Menschen eine Freude zu machen, gewiss glücklich gemacht hätte.
    Die Barfrau erholte sich von ihrer Überraschung und tauchte eilig nach den Flaschen für den Fall, dass ich unerwarteterweise wieder zur Vernunft kam. Ich nahm ihr die erste aus der Hand, riss die Alufolie ab und ließ den Korken knallen, während sie die Gläser aufstellte. Die Mädchen am Ende der Bar hatten von dem, was im Gange war, Wind bekommen und drängten sich um uns. Ich wusste, dass der Gewinnaufschlag auf die Getränke abenteuerlich war und sie wahrscheinlich prozentual sowohl an den Bareinnahmen als auch an dem, was sie in den Schlafzimmern berechneten, beteiligt waren. Einen Freier zu verleiten, ihnen ein Glas Champagner zu spendieren, war leicht verdientes Geld verglichen mit ihrer regulären alltäglichen Maloche, wenn man es so ausdrücken konnte.
    Ich gab jedes Glas weiter, sobald ich es gefüllt hatte, und drückte es

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