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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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Ich trat auf eine der zu Boden gefallenen Kerzen, und mein Fuß knickte zur Seite, so dass ich beinahe gestürzt wäre. Das Gebäude warf mir alles entgegen, das ihm zu Verfügung stand, um mich festzuhalten, während mir die Kälte mehr und mehr zusetzte. Meine Zähne begannen, klappernd aufeinanderzuschlagen, und meine Brust schmerzte, als atmete ich scharfkantige Eiskristalle ein.
    Aber ich schaffte es bis zur Tür und taumelte hinaus in die fortschreitende Nacht. Beim Hineingehen hatte sie sich noch kalt angefühlt. Jetzt hingegen war es, als träte ich hinaus in einen sonnigen Tag und als spürte ich die warme Brise auf meinen Wangen.
    So richtig sicher fühlte ich mich noch nicht, jedenfalls nicht so nahe bei diesen mit geistiger Präsenz durchsetzten Steinen. Ich stolperte über den schmalen Kiesweg und bettete Juliet zwischen zwei Gräbern behutsam ins hohe Gras. Dann verharrte ich für einen Moment, lehnte mich mit gesenktem Kopf gegen einen Grabstein, atmete mühsam und wartete darauf, dass sich die Kälte aus meinen Knochen zurückzog.
    Im Schlaf sah Juliet völlig anders aus. Immer noch schön, aber nicht gefährlich. Es war eine Art von Schönheit, vor der ich mir hohl und entmannt vorkam, als wäre ihre Schönheit ein Licht, das meine eigene schäbige Unzulänglichkeit entlarvte.
    »Scheiße«, murmelte ich düster in die Nacht.
    Ich konnte mir endlich alles zusammenreimen, jetzt, da es zu spät und niemandem mehr von Nutzen war. Weshalb ich das Gefühl gehabt hatte, die flüchtige Präsenz zu erkennen, die ich gespürt hatte, als ich zum ersten Mal hierhergekommen war – und wenig später abermals, als ich sie in den besessenen armen Teufeln in der Mall in Whiteleaf antraf. Das einzige Überraschende war, dass ich sie nicht schon erkannt hatte, als ich mit Susan Book sprach, denn sie war ganz eindeutig genauso schwer infiziert wie jeder andere, der am vergangenen Samstag die Kirche besucht hatte.
    Es war Asmodeus. Dies war der Grund, weshalb er Rafi plötzlich aus seiner Gewalt entlassen hatte, und dies war der Ort, wo er sich danach gezeigt hatte.
    Juliet hatte soeben mit einem der ältesten und schlimmsten Vertreter der Hölle einen Streit vom Zaun gebrochen. Und sie hatte verloren.
    Wohin jetzt?

14
    Ich brachte Juliet zurück zu Pens Haus und legte sie in mein Bett. So wie es aussah, würde ich selbst es in nächster Zeit wohl nicht benutzen. Aber Pen war darüber nicht glücklich; ganz und gar nicht.
    Sie war derart gutgelaunt von Rafis Interview zurückgekommen, dass sie beinahe in Euphorie ausbrach und geradezu einen Freudentanz aufführte, weil Rafi völlig ruhig und vernünftig geblieben war und bei beiden Ärzten einen überzeugend guten Eindruck hinterlassen hatte. Sie hatten Webb sogar so etwas wie einen Rüffel dafür erteilt, dass er das Verfahren so lange hinausgezögert hatte.
    Aber als sie Juliet in meinem Bett liegen sah, totenbleich wie eine Statue, die aus einer Leichenhalle gestohlen worden war, bekam ihre Stimmung einen nachhaltigen Dämpfer.
    »Sie ist das Ding, das dich töten wollte.«
    »Ja«, gab ich zu. Ich glaubte nicht, dass Pen sich Juliets Gesicht eingehender angesehen hatte, da sie zu jenem Zeitpunkt mit einer Luftpistole auf sie gezielt und sie von hinten mit Rosenkranzperlen beschossen hatte. Aber ich dachte, wenn man Juliet einmal richtig gesehen hatte, egal aus welchem Blickwinkel, blieb einem dieser Eindruck auf Dauer im Gedächtnis haften.
    »Fix, sie ist böse.« Ein leichtes Zittern lag in Pens Stimme, was ich gut verstehen konnte. »Sie ist so schön, aber sie … alles an ihr … Sie ist wie eine Giftschlange, die einen hypnotisiert, damit man still stehenbleibt, während sie zubeißt.«
    »Genau das ist sie«, pflichtete ich ihr bei. »Aber sie beißt nicht mehr, Pen. Wir haben einige Grundregeln festgelegt.«
    Pen war nicht beruhigt. Es war nicht ihre physische Sicherheit, um die sie sich die meisten Sorgen machte. »Sie darf nicht hier sein. Dieses Haus ist ein Schrein, Fix. Das weißt du. Ich habe wirklich große Mühen aufgewandt, um dieses Haus zu einem Ort zu machen, der chthonische Mächte anlockt. Mächte der Natur und des Lichts. Wenn sie hierbleibt, spüren sie den Makel. Sie verlassen diesen Ort, und ich kann sie vielleicht nie mehr zurückholen.«
    Sie weinte fast. »Die Mächte scheinen mit mir ganz gut zurechtzukommen«, sagte ich und begann ein wenig zu verzweifeln. »Sie können unmöglich derart wählerisch sein.«
    »Sie haben dich

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