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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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violetten Augen. Er hieß Anton, Anton Fanke …«
    Er verstummte, als er sah, wie ich auf den Namen reagierte. Für einen kurzen Moment huschte ein misstrauischer Ausdruck über sein Gesicht. »Kennst du ihn?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Aber ich habe schon von ihm gehört. Vor Kurzem erst. Ein Freund suchte Informationen über Sie und stolperte über seinen Namen.«
    »Ja«, meinte Peace mit grimmiger Miene. »Das überrascht mich nicht. Fanke war in den Kreisen, in denen Mel sich bewegte, eine ganz große und besondere Nummer. Er benahm sich auch so, als wüsste er das. Ein arrogantes Arschloch. Durchaus charmant, aber du kennst ja diese Art von Charme, die jemand draufhat, um andere Leute in den Arsch zu ficken. Sie denken nur an das, was für sie von Vorteil ist, und sehen zu, dass sie es auf die eine oder andere Art auch kriegen. Und wenn der Charme verfliegt, weil irgendetwas nicht läuft wie gewünscht, möchte man das nicht miterleben, denn dann wird es blutig.
    Aber man kam nicht um ihn herum. Mit Mel zusammen zu sein bedeutete, dass man auch Fanke ertragen musste. Ich dachte anfangs, dass sie auch mit ihm schlief, aber ich glaube nicht, dass seine Laster auch nur halbwegs normal waren. Er war ihr Priester, nicht ihr Freund, und damit klarzukommen, war verdammt viel schwieriger. Nach zwei Wochen hatte ich ganz einfach genug.«
    Peace schaute wieder hoch und begegnete meinem Blick, als wollte er mich abermals auffordern oder sich dagegen wehren, dass ich ein Urteil über ihn fällte. »In Anbetracht dessen, was ich dir über meine typische Verhaltensweise erzählt habe«, sagte er mit einem spöttischen Lächeln, »was, glaubst du habe ich als Nächstes getan?«
    Ich zuckte die Achseln und trank einen Schluck von meinem Kaffee und brauchte nicht lange nachzudenken. Der Kaffee war nur noch lauwarm, aber der Alkohol verlieh ihm noch ein wenig Geschmack. »Sie sind vor ihr aufgewacht«, sagte ich, »und haben sich schadlos gehalten. Sie schnappten sich die Halskette und alles an Bargeld, was sie finden konnten, und machten die Fliege.«
    Peace nickte. »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen«, gab er zu. Diesmal klang seine Stimme ein wenig düster. »Sie hatte fast zweitausend Dollar, und der Schmuck war einem der Hehler in der Banfora Street genauso viel wert. Ich nahm außerdem ihren Vorrat an Stoff mit. Steckte alles ein und verduftete und dachte dabei, was für ein hinterhältiger, cleverer kleiner Bastard ich war. Schnappte mir das Mädchen und das Geld genauso wie James Bond.
    Ich kehrte in die schäbige Absteige zurück, in der ich hauste, und legte mich hin, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Viel davon hatte ich in Mels Bett nicht gefunden. Das Nächste, woran ich mich erinnere, war, dass die Polizei die Tür eintrat und mich wegen Drogenhandels verhaftete.
    Ich habe die Frage, wie es dazu kommen konnte, niemals beantworten können. Höchstwahrscheinlich war es ein reiner Zufall – oder die Typen, mit denen ich zusammenarbeitete, hatten eine subtilere Methoden gefunden, es mir heimzuzahlen, als ich ihnen zugetraut hätte. Vielleicht hatten sie mich beobachtet und darauf gewartet, dass ich nach Hause zurückkam, und dies war eine Falle, die schon eher zugeschnappt wäre, wenn ich nicht vorübergehend anderweitig beschäftigt gewesen wäre. Aber zu diesem Zeitpunkt machte es mich verdammt nachdenklich. Es passte so gut: Ich hatte ihr eins verpasst, sie verpasste mir eins und zwar doppelt so heftig.
    Die Cops kassierten jeden Penny, den ich bei mir trug, daher hatte ich am Ende nichts mehr, womit ich den Richter hätte bestechen können. Sie haben mich für zwei Jahre verknackt. Es hätte schlimmer kommen können. Als Einheimischer wäre ich wahrscheinlich aufgehängt worden.
    Am Ende war es sowieso egal. Mel erschien und kaufte mich aus, ehe ich eine Woche von meiner Strafe abgesessen hatte. Aber das geschah gerade rechtzeitig, denn ich befand mich bereits in Schwierigkeiten. Ich war der einzige Weiße auf dem Gefängnishof und zu dämlich, um Streit aus dem Weg zu gehen. Ich war jeden Tag, den ich dort war, mindestens einmal verprügelt worden, und als sie mich endlich herausholte, konnte ich kaum aus eigener Kraft gehen.«
    »Jeder braucht gelegentlich einen Schutzengel«, stellte ich fest und trank den Rest meines mittlerweile fast kalten Kaffees.
    Peace lachte. »Ja. Den braucht jeder. Gott behüte, dass du am Ende meinen kriegst.«
    »Brauchen Sie noch etwas zu trinken?«, fragte

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