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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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seine restlichen Fragen gestellt hatte. »Halten Sie ihn fest«, befahl er mit rauer Stimme. Sallis legte einen Arm um meinen Hals und drängte sich massiv gegen mich, um meine Bewegungsfreiheit so weit wie möglich einzuschränken.
    All dies geschah nur, weil ich Zeit gewinnen wollte. Ich atmete so schnell ich konnte und setzte meine Lungen ein wie Blasebälge bis zu dem Moment, in dem die Nadel in meine Haut eindrang und Gwillam den Kolben in den Zylinder drückte.
    Ein roter Vorhang senkte sich auf meinen Geist herab, gefolgt von einem schwarzen eine halbe Sekunde später. Aber es waren keine Vorhänge, sondern es waren solide Mauern, und ich wurde so schnell ohnmächtig, dass ich tatsächlich spürte, wie ich dagegenprallte.

    Langsam und unter Schmerzen wachte ich auf. Blutige Gedankenfragmente flossen zusammen und vermischten sich wie Quecksilber und sammelten sich wie ultrakalte Tümpel in der fraktalen Ödnis meines Kleinhirns.
    Das »Ich« kam zuerst, aber da war nichts, womit es sich hätte verbinden können. Nur ich. Was ich? Wo ich? Wen interessierte das, verdammt noch mal? Es konnte nicht von Bedeutung sein. Wer immer es war, er sollte warten. Irgendwo in der Nähe lauerte Schmerz, und ich wollte mich bedeckt halten, damit er mich nicht fand.
    Eine Minute oder eine Stunde später tröpfelte von irgendwoher ein »bin« herab und hängte sich an das »Ich«. Ich bin. Daher denke ich.
    Ob es mir gefiel oder nicht, aber das war ich, das wieder mal aus der Chemikalienbrühe das Anästhetikums hochblubberte, unter Schmerzen wiedergeboren in einem dunklen, kalten Raum, der anscheinend schief hing. Aber das war ich. Ich lag schief, eine Wange auf dem Boden, die Beine aufragend. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, daher beließ ich es dabei.
    Auf jeden Fall war ich noch am Leben. Und ich dachte noch. Irgendein Hirnschaden? Wie sollte ich das entscheiden? Wenn man genug von seiner Hirnfunktion eingebüßt hat, so dass es sich bemerkbar macht, hat man wahrscheinlich auch die Fähigkeit verloren, es als Problem zu empfinden. Vielleicht war das entsetzliche Pochen in meinem Schädel ein gutes Zeichen. Dort mussten eine ganze Menge Nerven immer noch ihre Arbeit verrichten.
    Wahrheitsseren sind allgemeine Anästhetika. Sie werden verabreicht, um das Bewusstsein beiseitezuschieben, damit der Körper ohne irgendeine vom Kleinhirn ausgehende Abwehrreaktion aufgeschnitten und zerteilt werden kann. Indem ich hyperventilierte, versuchte ich dafür zu sorgen, dass die Dosis in Gwillams Injektionsspritze bei mir ihre stärkstmögliche Wirkung entfaltete. Ich hatte gehofft, dass ich vom Wachzustand direkt in vollkommene Bewusstlosigkeit abstürzen würde. Vielleicht hatte es sogar funktioniert. Ich konnte mich jedenfalls nicht erinnern, geredet zu haben. Aber vielleicht war ein Loch in der Erinnerung bei diesen Dingen völlig normal.
    Ich schlug die Augen auf, aber es gab nichts zu sehen. Entweder litt ich unter hysterischer Blindheit, oder ich befand mich in einem absolut dunklen Raum. Ich versuchte, mich zu bewegen, und konnte es nicht. Ich konnte jedoch den Kopf heben, aber das entpuppte sich als Fehler, denn dadurch verschlimmerte sich das schmerzhafte Pochen. Ich öffnete den Mund, um zu fluchen, und stellte fest, dass meine Zunge am ausgetrockneten Gaumen klebte.
    Verspätet fiel mir ein, dass ich an einen Stuhl gefesselt worden war. Es schien, als sei ich das noch immer, aber der Stuhl war umgefallen und lag jetzt auf der Seite. Das erklärte die seltsame Haltung, die ich einnahm, und die Tatsache, dass ich mich nicht bewegen konnte.
    Verdammter Mist! Hatte der Vatikan denn niemals die Genfer Konvention unterzeichnet? Sie hatten den Stuhl mit mir darauf zu irgendeinem Wandschrank geschleift oder gerollt und mich derart heftig oder unbeholfen hineingestoßen, dass er umgekippt war. Das war keine Art, Gefangene zu behandeln.
    Während die Schmerzen allmählich nachließen, bearbeitete ich die Stricke. Sie fühlten sich ziemlich locker an. Die ursprüngliche Absicht hatte darin bestanden, mir meine Bewegungsfreiheit zu nehmen, während Gwillam mich ausfragte. Man wollte mich nicht für immer als Gefangenen behalten. Infolgedessen hatten Sallis und Zucker nicht darauf geachtet, dass sich die Knoten nicht in der Nähe meiner Hände befanden.
    Gleichwohl brauchte ich lange – ich schätzte, mehr als eine Stunde –, um meine Hände zu befreien. Zu diesem Zeitpunkt waren meine Finger derart wund und abgescheuert von den

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