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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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angerannt wie eine Hündin, wenn du mich rufst, ganz gleich ob du meinen Namen kennst oder nicht.«
    »Dann befehle ich meinen Männern zu schießen«, meinte Gwillam.
    »Und ich schreite durch den Kugelhagel, reiße den Männern die Herzen aus der Brust und verschlinge sie«, sagte sie. »Aber dich werde ich auf die Weise töten, die meiner Art entspricht, denn ich bin ein Succubus und Mazzikim. Wenn ich es will, wirst du mich lieben und untergehen.«
    Gwillams Gesicht wurde totenblass, und ich konnte erkennen, dass die Drohung angekommen war. Ich wunderte mich jedoch, dass Juliet überhaupt die Drohung aussprach, anstatt sofort zur Tat zu schreiten. Zurückhaltung war in der Regel nicht ihre starke Seite. Ich fragte mich, ob das Silber, das sie eingeatmet hatte, und Asmodeus’ Gewalt sie mehr geschwächt hatten, als der äußere Anschein vermuten ließ.
    Mit einiger Mühe und nur langsam lenkte Gwillam seine Aufmerksamkeit auf mich.
    »Haben Sie die Kleine getötet?«, fragte er. »Ihren Geist ausgelöscht? War das der Grund, weshalb das Ritual fehlschlug?«
    »Verraten Sie es mir«, sagte ich.
    Seine Augen verengten sich und starrten auf meine Hände, während ich das Medaillon aus seinem provisorischen Versteck im Winkel von Pens Achselhöhle hervorholte.
    »Nein«, sagte er. »Noch ist sie da.«
    »Wenn er nach seiner Bibel greifen sollte«, sagte ich zu Juliet, ohne sie anzusehen, »kannst du ihm, wenn du möchtest, die Kehle zerfetzen.«
    Ich erhob mich langsam.
    »Wenn ich Ihnen beweisen kann, dass Abbie Torrington keine Bedrohung mehr darstellt, verschwinden Sie dann?«, wollte ich von Gwillam wissen.
    »Wenn Sie das beweisen können – ja«, antwortete er sofort. »Sie haben mein Wort, Castor. Ich würde niemals eine unschuldige Seele ohne gewichtigen Grund auslöschen.«
    Ich nickte. Das reichte mir.
    »Asmodeus hat bereits einen menschlichen Wirt«, sagte ich.
    »Das weiß ich«, erwiderte Gwillam. »Wir haben diese Situation bereits vor zwei Jahren analysiert und entschieden, dass es besser sei, nichts zu unternehmen. Rafael Ditko zu töten, hätte möglicherweise Asmodeus dazu verholfen, unter den Menschen ungehindert sein Unwesen zu treiben.«
    »Und ihn zu töten, hätte erhebliche Mühe gemacht«, rief ich ihm ins Gedächtnis. Mich ärgerte sein herablassender Tonfall. »Da Asmodeus an seinen Körper und seinen Geist gebunden war, wäre seine Auslöschung alles andere als ein Spaziergang gewesen.«
    Gwillam räumte diesen Punkt mit einer verärgerten Geste ein.
    »Ich habe eine Strähne von seinem Haar abgeschnitten«, sagte ich und zögerte ein wenig, weil ich davor zurückschreckte, es auszusprechen – zu offenbaren, was ich getan hatte, und es genau zu beschreiben, so dass jeder sich ein Bild davon machen konnte. »Rafis Haar. Ich habe es um meinen Finger gewickelt. Und als Fanke seine Beschwörung beendet hatte – als er Asmodeus herbeigerufen hatte, damit er sich das Opfer innerhalb des Kreises holte –, war ich zuerst dort. Es war Rafis Haar, das verbrannte, nicht Abbies. Es war Rafis Seele, die geweiht und geopfert wurde, und es war Rafis Seele, von der Asmodeus sich einen Happen holte, als er herunterstieg, um zu fressen.«
    Gwillam fixierte mich schweigend und wartete darauf, dass ich fortfuhr. Juliet musterte mich ebenfalls mit undeutbarer Miene.
    »Asmodeus hatte Rafi niemals vollständig verlassen. Ein Teil von ihm steckte in den Mauern und wartete darauf, durch das Opfer von Abbies Seele befreit zu werden. Die andere Hälfte befand sich noch immer dort, wo sie sich während der letzten zwei Jahre aufgehalten hatte – sie steckte wie ein Granatsplitter in Rafi Ditkos Körper und Geist.«
    Gwillams Miene signalisierte einen tiefen Schock. »Demnach hat der Dämon …?«
    »… begonnen, sich selbst zu verzehren. Es ist wie eine sehr hässliche Version des viel zitierten Versuchs, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Wenn Asmodeus Rafis Seele anstatt Abbies verschlang, würde ihn das Ritual, das ihm die Freiheit schenken sollte, gleichzeitig aufzehren. Er hatte keine andere Wahl, als sich zurückzuziehen, selbst wenn ein Aussteigen mitten im Ablauf das Ritual abbrach und alles zerstörte, was Fanke bis zu diesem Zeitpunkt hatte erreichen können. Deshalb ist da drin alles auseinandergefallen. Und deshalb ist Abbie jetzt nicht mehr von Bedeutung – zumindest als Waffe für Ihren beschissenen heiligen Krieg. Asmodeus hat die Verbindung gekappt und hat sich in das Gefängnis

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