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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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wie jede andere ist.«
    Basquiat verzog mürrisch das Gesicht. Dieses um den heißen Brei Herumreden passte ihr gar nicht. Sie wollte etwas sagen, aber ich kam ihr zuvor. »Ja, Fanke versuchte zu beenden, was er begonnen hatte. Er hatte das Medaillon mit Abbies Haarsträhne darin – den physischen Anker für ihren Geist. Er wollte diesen Anker verbrennen, in einem anderen magischen Kreis. Das hätte ausgereicht.«
    »Aber dazu kam es nicht.«
    »Nein.«
    »Weil …?«
    Eingehender wollte ich mich eigentlich nicht dazu äußern. »Es kam zu einer Unterbrechung«, sagte ich mit todernster Miene. »Eine Gesangs- und Tanzunterbrechung, wie Sie sicher mittlerweile wissen. Ungefähr ein Dutzend Männer mit Maschinenpistolen, zwei außerordentlich streitsüchtige
loup-garous
und der größte Teil des Ensembles von
The Producers
drüben in der Drury Lane. Ich weiß nicht, wie viele Tote Sie gefunden haben …«
    »Zweiundvierzig«, warf Basquiat halblaut ein.
    »… aber ich bin sicher, dass es genug waren, um Sie davon zu überzeugen, dass es keine Ein-Mann-Show war.«
    Basquiat blies nachdenklich die Wangen auf. »Immer diese Anspielungen aufs Showbusiness. Wollen Sie vielleicht den Beruf wechseln?«
    »Träumen kostet nichts.« Allmählich gewann ich den Eindruck, als ob die Polizistin von mir eine bessere Meinung hatte. Auf die eine oder andere Art und Weise hatte sie anscheinend entschieden – wie Gwillam, wenn auch aus anderen Gründen –, dass ich am Ende wohl doch zu den Engeln gehörte.
    Aber sie musste trotzdem ihren Job erledigen. Sie erhob sich von der Tischkante und nickte Fields zu. Er spannte die Muskeln auf eine Art und Weise, die für einen Moment wie eine offene Drohung erschien, dabei tat er nichts anderes, als das Tonbandgerät hochzuheben und auf die Tischmitte zu stellen.
    »Zweiundvierzig Tote«, wiederholte Basquiat und klang beinahe, als wollte sie sich dafür entschuldigen. »Ich muss das Ganze streng nach den Vorschriften durchziehen. Aber wenn Sie nichts ausgesprochen Dämliches tun, so wie ein Geständnis abzulegen, sind Sie morgen irgendwann im Laufe des Tages draußen.«
    Fields drückte auf die Aufnahme-Taste, daher konnte ich als Antwort lediglich nicken.
    »Verhör von Felix Castor«, betete Fields herunter. »Durchgeführt von Detective Sergeant Basquiat und Detective Constable Fields am Freitag, dem zwölften Mai, um sechs Uhr zweiunddreißig morgens.«
    Und das machten sie gut eine Stunde lang, aber im Wesentlichen war es harmlos. Zweimal wäre ich beinahe eingenickt. Nur einmal wurde es ein wenig heikel, als nämlich darüber gesprochen wurde, wie ich es geschafft hatte, die Sicherheitsabteilung im Whittington Hospital zu verlassen. Zwei Cops waren bei dem Tumult schwer verletzt worden, und dann war da noch der Wachmann, den Po ausgeschaltet hatte. Glücklicherweise hatte Zucker eingegriffen, ehe dieser spezielle Vorfall außer Kontrolle geriet. (An diesem Punkt meldete sich mein Gedächtnis, und ich sah im Geiste Po mit dem Kopf eines Satanisten zwischen den Reißzähnen, und abermals dankte ich dem Gott, an den ich nicht glaube.) Außerdem hatte es einigen Sachschaden gegeben, und einer ganzen Menge Leute war ein heilloser Schrecken eingejagt worden. Aber die militärisch anmutende Operation, die Gwillam in der Saint Michael’s inszeniert hatte, veranlasste Basquiat, mir die Geschichte abzukaufen, dass die Aktion im Krankenhaus eher eine Entführung als eine Rettung gewesen war, daher machte sie mich nicht mehr direkt dafür verantwortlich.
    Als sie mit mir die letzten sieben Tage meines Lebens durchgingen und ich mich von jeder Last befreit hatte, schaltete Fields das Tonbandgerät aus und entnahm ihm die Kassette, die er beschriftete und in die Tasche steckte. Basquiat ging zur Tür und hämmerte dagegen. Sie wandte sich zu mir um, während sich der Schlüssel im Schloss drehte und die Tür aufschwang.
    »Kann ich Ihnen irgendetwas besorgen?«, fragte sie.
    »Meine Tin Whistle, falls Sie die noch haben«, sagte ich. »Sie müsste bei den Sachen sein, die ich bei mir hatte, als Sie mich zum ersten Mal verhafteten.«
    Sie verzog das Gesicht und zuckte die Achseln. »Bei all dem, was da drüben passiert ist, glaube ich nicht, dass sie jemals angefordert wurde. Sie müsste demnach noch dort sein – zusammen mit Ihrer Kleidung und allem anderen –, aber nur der Himmel mag wissen wo. Ich habe keine Zeit, danach zu suchen, und niemanden, den ich hinschicken könnte.«
    »Nicht

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