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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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gehörte, das sie zurückgeholt hat.«
    »Da hast du recht. Er war nicht dabei.«
    »Ach ja, das waren du und Jenna-Jane Mulbridge, nicht wahr? Die Wiedererwecker von Sussex Gardens. Das ist alles, was mir einfällt. Ich habe ihn noch nie mit jemand anderem gesehen, immer nur allein. Er ist fast genauso ungesellig wie du.«
    »Dann erzähl mir einige von den Geschichten.«
    Er verzog das Gesicht. »Das werde ich ganz bestimmt nicht tun, Fix, wenn es dir nichts ausmacht. Das ist nicht mein Stil.«
    »Entschuldige, dass ich gefragt habe. Danke, Bourbon. Dafür bin ich dir einen schuldig.«
    »Du hast mir gerade einen spendiert. Sei bloß vorsichtig und halt die Augen offen, okay? Peace ist in einiger Hinsicht ein ganz übler Bursche, aber so wie ich ihn kenne, ist er zu anderen Leuten korrekt, wenn sie zu ihm korrekt sind. Andererseits, wenn du ihn verärgerst, kann er ziemlich gemein werden.«
    »Scheiße, dann ist er wirklich genauso wie ich. Lass es dir gut gehen, Bourbon.«
    »Du dir auch, Fix.«
    Ich schlenderte zum Ende der Bar, in dessen Nähe Carla saß, und beobachtete sie aus den Augenwinkeln, während ich einen weiteren Drink bestellte. Ich mag es nicht, Leute um irgendetwas zu bitten, wenn ich sie nicht kenne. In solchen Fällen gilt das Gesetz unbeabsichtigter Folgen mit all seinen gelegentlich schmerzhaften Nebenwirkungen. Ich hätte Bourbon bitten können, uns miteinander bekannt zu machen, aber weshalb, zum Teufel, sollte ich ihn in meinen Scheiß hineinziehen, wenn er selbst schon genug eigenen Scheiß am Bein hatte?
    Ich ließ mir Zeit und bestellte den nächsten Drink. Schließlich war es so weit. Carla hatte ihr Gespräch mit dem wandelnden Kunstwerk beendet. Geld war von Hand zu Hand gewandert, desgleichen eine kleine Tüte aus braunem Papier, die mehrmals zusammengefaltet und mit Klebeband umwickelt worden war. Der Typ verschwand in Richtung Straße, glücklich und aufgeregt – zumindest soweit ich es unter seiner Fassadenmalerei erkennen konnte.
    FF s, hatte Bourbon gesagt. Damit meinte er wohl eher
Fast-forwards
als, sagen wir mal, alte Ausgaben der
Fantastic Four
-Comics. Demnach hatte Peace eine Vorliebe für Amphetamine. Nun ja, er wäre nicht der erste Exorzist, der sein Werkzeug mit chemischer Hilfe stets geschärft erhält – und gewiss nicht der letzte. Interessant, dass er trotzdem so fertig ausgesehen hatte. Könnte sein, dass dies die Folge der Abwehr meiner verschiedenen Versuche war, Abbies Geist zu wecken, wie auch seines Angriffs auf mich früher am Tag. Wenn ich dort den Druck aufrechterhielt, schaffte ich es vielleicht, seinen Schutzschild zu durchbrechen.
    Oder der nächste Querschläger, der mich traf, weichte mein Gehirn auf, bis es mir aus den Ohren rann.
    Ich ging hinüber zu Carlas Tisch und ließ mich auf dem soeben frei gewordenen Stuhl nieder. Sie war bereits im Begriff aufzustehen. Dabei musterte sie mich durchaus überrascht, aber nicht sehr erfreut. Aus der Nähe betrachtet war sie eine weitaus eindrucksvollere Erscheinung als von der Bar aus. Nicht groß, aber sehr kompakt. Sah man sie von Weitem, konnte man sich einreden, dass einiges von ihrer Masse Fett war, aber aus diesem Abstand konnte ich deutlich erkennen, dass sie aus etwas erheblich Härterem und weniger Nachgiebigem bestand. Sie musste um die vierzig sein, und ihr grobes Gesicht sah unter dem mehrschichtig aufgetragenen Make-up aus wie eine rote Ziegelsteinmauer. Ihre völlig unpassenden sanften braunen Augen waren wie ein Verbrechenstatort mit breiten Mascarastreifen abgeriegelt. Die restlichen Gesichtszüge wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Sie hatte die völlig falsche Figur für ein bauchfreies Shirt, aber genau das trug sie. Das Hemdchen war ein weiteres Ablenkungsmanöver, aber ich hatte das Gefühl, dass die Ringerstiefel eine ehrliche Absichtserklärung darstellten.
    »Ich habe geschlossen«, war alles, was sie sagte.
    Ich zuckte die Achseln, als sei mir beides recht. »Ich kaufe nichts«, erwiderte ich.
    »Dann verpiss dich.« Nicht erbost, nicht persönlich gemeint. Aber auch nicht besonders umgänglich.
    »Ich suche jemanden, den Sie kennen. Dennis –«
    »Ich sagte, verpiss dich.« Sie wackelte warnend mit dem Finger vor meiner Nase hin und her. »Ich kenne dich nicht.«
    »Nun, das stimmt. Ich heiße Castor. Felix Castor. Meine Freunde nennen mich Fix.« Ich streckte ihr die Hand entgegen, die sie noch nicht einmal mit einem Blick würdigte. Stattdessen stand sie auf und schickte sich

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