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Ferien mit Biss

Ferien mit Biss

Titel: Ferien mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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kitzelte ein wenig. Am besten, er tat so, als wäre es ganz normal, dass ein Mädchen sein Ohr an seinem rieb. Er räusperte sich. »Wie lange bleibst du eigentlich in Bistrien?«
    Helene verharrte Ohr an Ohr mit Murdo. Sie atmete tief ein. Murdo roch nach Grotte, Bühnennebel und Mettwurst. »Nicht lange genug.«
    Murdo hatte einen Arm hinter Helene auf den Baumstamm gestützt. Langsam schlang er ihn jetzt um ihren Rücken. »Bleib einfach hier«, flüsterte er und zupfte sich verlegen am Ohrläppchen.
    Helene zögerte. Kneif einfach hier? Meinte Murdo das ernst? Sie sollte ihn kneifen? Einfach so, ins Ohrläppchen? Na schön. Wenn er das mochte. Helene beugte sich vor und kniff Murdo ins Ohrläppchen. Es war eiskalt. Aber ganz weich.
    Murdo sah Helene mit großen Augen an und flüsterte: »Du bist wirklich einzigartig.«
    Helene runzelte die Stirn. Doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge. Vermutlich war das unter Vampiren das totale Kompliment. »Danke. Du bist auch ranzig und abartig«, erwiderte sie.
    Murdos Augen verengten sich zu Schlitzen.
    Dieser Blick war neu. Er machte Helene nervös. Hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie lächelte kurz und warf ihre Haare über die Schulter. »Alles in Ordnung?«
    Jetzt hatte Murdo die Augen auf einmal weit aufgerissen. Er starrte auf Helenes entblößten Hals. »Alles bestens«, raunte er. Dann beugte er sich über Helene.
    Helene wagte es nicht, sich zu rühren. Murdos Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie spürte seinen Atem. Er war kalt und gehetzt.
    Murdo schloss die Augen. Er wanderte mit seiner Nase an Helenes Stirn, Nase, Mund und Kinn entlang. Dabei ließ er nur einen hauchdünnen Abstand. Murdo atmete tief ein.
    Helene hatte das Gefühl, Murdo wollte sie in sich aufsaugen.
    Plötzlich öffnete er die Augen. Sie loderten mehr als jemals zuvor. »Willst du bei mir bleiben?«
    Helene wusste nicht genau, was Murdo sie gefragt hatte. Er hatte so leise gesprochen. Und außerdem war sie gerade nicht ganz bei der Sache. Sie war dabei, im Anblick von Murdos orangefarbenen Augen zu versinken wie im Anblick der Abendsonne. Sie nickte mechanisch.
    »Bestimmt?«
    Es stinkt? Und wenn schon!, dachte Helene. Sie nickte abermals.
    Murdos Blick wanderte zu Helenes Hals. Er war glatt, weich und unbefleckt. Noch. Murdo fuhr sich mit der Zunge über die Eckzähne. Einen Moment hielt er inne. Er wollte die Vorfreude auskosten. Dann riss er Helene mit einem Ruck nach hinten, warf seinen Oberkörper erst zurück und mit Schwung wieder nach vorne. Sein Kopf senkte sich mit weit aufgerissenem Mund über Helenes Hals.

Halb verzweifelte
Halbvampire
    S ie saßen auf einem großen Stein und hatten die Köpfe in die Hände gestützt. Daka starrte finster vor sich hin. Silvanias Augen waren wässrig. Bogdan kaute verzweifelt auf seiner Unterlippe.
    »Helene ist nicht mehr da. Znicnak. Einfach znicnak.« Daka raufte sich die Haare.
    Die drei Freunde hatten überall im Wald nach Helene gesucht. In den Baumkronen, in den Büschen, auf dem Waldboden. Hinter jedem Stein, hinter jedem Baumstamm, hinter jedem Hügel. Vergebens. Helene war wie vom Vampir verschluckt.
    »Wir haben sie verloren. Für immer!« Silvania schluchzte.
    »Es war so eine schöne Freundschaft.« Daka wischte sich mit den Fingern über die Augenwinkel.
    »Leider eine sehr kurze«, ergänzte Bogdan.
    Die Schwestern nickten sich traurig zu, dann schlangen sie die Arme umeinander und schluchzten.
    Bogdan fuhr sich mit den Händen über die Oberschenkel. Seine Hände waren ganz feucht. Bogdan war nervös. Nicht nur wegen Helene. Er war immer nervös, wenn Mädchen weinten. Er wusste nicht, was er dann machen sollte. Sollte er sie einfach weinen lassen und abwarten? Sollte er so tun, als würde er es gar nicht bemerken? Oder sollte er mitweinen? Schließlich tat er das, was seine Mutter immer mit seinem kleinen Bruder tat, wenn er mal wieder vor einen Budnyk geflogen war. Bogdan legte den linken Arm vorsichtig um Daka. Den rechten legte er vorsichtig um Silvania. Dann klopfte er den Mädchen behutsam auf den Rücken und machte: »Sch-sch-sch.«
    Daka schluchzte daraufhin noch lauter.
    Silvania wischte sich die Tränen aus den Augen und sah Bogdan erstaunt an.
    »Sch-sch-sch«, machte Bogdan.
    »Das ist alles meine Schuld«, stieß Daka zwischen zwei Schluchzern hervor.
    »Gumox!«, sagte Silvania.
    »Sch-sch-sch«, sagte Bogdan.
    »Wer ist denn sonst daran schuld?«, fragte Daka.
    Silvania überlegte einen

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