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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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denken sollte. Clydon glich nicht nur dem Besitz seines Vaters, sondern es übertraf ihn bei weitem.
    Da Ranulf überwältigt war und irgend etwas sagen wollte, fragte er: »Den Dienst wie vieler Ritter schuldet Ihnen Lord Simon?«
    »Wenn ich sie brauche, kann ich für vierzig Tage zwölf Ritter anfordern. Falls es jedoch das Einkommen ist, das Sie interessiert: Es macht zweihundertvierzig Mark im Jahr aus.«
    »Und von den anderen?«
    »Fünfzehneinhalb.«
    Ranulf rechnete schnell und meinte argwöhnisch. »Aber das ergibt nur ein Einkommen von fünfhundertfünfzig, Lady. Woher kommt der Rest – doch nicht alles von Ihren Ländereien?«
    Reina antwortete geduldig: »Nein, die Ländereien bringen achthundert Mark im Jahr. Durch die Vormundschaft über zwei Gutshöfe mit Dörfern kommen hundertfünfzig herein. Burg und Stadt Birkenham sind … «
    »Birkenham!« riefen die drei Männer wie aus einem Mund, doch es war Ranulf, der fragte: »Die Stadt Birkenham gehört Ihnen?«
    »Und die Burg, die über sie wacht«, entgegnete Reina. »Kennen Sie denn Birkenham?«
    »Lady, wer kennt Birkenham nicht? Es ist fast so groß wie Lincoln.«
    »Stimmt«, meinte die junge Frau ohne ein Spur von Selbstgefälligkeit. »Birkenham ist das reichste der Besitztümer mit Abgaben und Beiträgen, die fünfhundert Mark im Jahr überschreiten. Es ist auch das Lehensgut, das ich zurückbekommen habe. Allerdings werde ich über das aus ihm resultierende zusätzliche Einkommen erst nach dem Michaelstag verfügen können.«
    »Aber warum hat Ihr Vater ein Lehensgut weitergegeben, das mehr wert sein muß als Clydon, wenn allein die Abgaben in einem Jahr so hoch sind?«
    Nun lächelte Reina. »Haben Sie noch nie mit Kaufleuten oder ihrer Zunft zu tun gehabt, Sir Ranulf? Birkenham mag das wertvollste Lehensgut sein, aber es ist auch das schwierigste, und es kostet sehr viel Zeit, wenn man nicht dort wohnt. Mein Vater war froh, als er es los hatte.«
    »Und jetzt soll es mein Problem sein?« Ranulf schnaubte gereizt.
    »Es braucht überhaupt kein Problem zu sein.« Sie sah ihn mißbilligend an. »Sie müssen nur entscheiden, ob Sie es behalten oder einem Ihrer oder meiner Männer geben wollen. Beglücken Sie Sir Walter damit.« Das klang spöttisch. »Er hat eine so glatte Zunge, daß er hervorragend mit profitgierigen Kaufleuten umgehen kann.«
    »Um Gottes willen, Ranulf!« rief Walter entsetzt. »Ziehe nicht in Erwägung, mich … «
    »Es geschieht dir mehr als recht, nachdem du mir die Suppe eingebrockt hast«, brummte Ranulf leise und sagte dann zu Reina: »Wenn das jetzt alles ist, sollten wir uns mit den Einzelheiten befassen, die bisher recht einseitig ausgefallen sind. Was wollen Sie von mir, Demoiselle?«
    »Ich besitze eine Menge Ländereien und unbezahlbare Trophäen aus dem Heiligen Land, aber momentan kein Geld. Erst nach der Ernte und wenn die Pachtgelder am Michaelstag fällig sind, kann ich damit rechnen.«
    »Wie ist das möglich? Hat man Sie beraubt? Diese Gesetzlosen in Ihren Wäldern … «
    »Nein, nichts dergleichen«, erklärte sie. »Kreuzzüge sind nicht billig, Sir Ranulf. Mein Vater benutzte die Hälfte unseres Reichtums, auch Gold und Juwelen, um die große Armee, die er mit sich führte, zu unterhalten. Er nahm auch fast alle unsere Pferde und fünfzig Soldaten von Clydon mit.
    »Waren Sie deshalb so schlecht beschützt?«
    Der Mönch blickte erstaunt, und Reina errötete. »Teilweise. Ich sollte die Besatzung ersetzen und hatte es schon halb geschafft, als ich wieder dreißig Männer im Krieg verlor. Gleich nach dem Aufbruch meines Vaters wurden Forthwick und Brent Tower angegriffen. In Brent Tower wurden die Ernte und das Dorf niedergebrannt, ehe meine Leute eintrafen, also gab es im letzten Jahr von dort kein Einkommen. Die Wiederaufbaukosten waren hoch, wie auch die für die Versorgung der Bauern mit Lebensmitteln. Dann wurde Lord Simon gefangen und Lösegeld verlangt. Das kostete mich fast den ganzen Rest meiner Barschaft. Und daß ich diese Männer verloren hatte, denen ihr Jahreslohn bereits ausbezahlt worden war, machte es nicht leicht für mich, Ersatz zu finden. Ein Ereignis nach dem anderen kam mir in die Quere. Also nahm ich für die letzten Monate des Jahres als Schloßwächter, wer im Dienste der Ritter stand, obwohl das nie die Taktik meines Vaters gewesen war. Als die Abgaben fällig wurden, gelang es mir, fünfzig neue Soldaten anzuheuern.«
    »Eine kleine Anzahl für so ein großes Schloß, aber

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