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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sprechen recht frei über die Kopulation, Lady. Sind Sie darauf vorbereitet?«
    Sie wußte, daß diese Frage sie verwirren sollte, und das klappte auch. »Ja«, flüsterte sie.
    »Heute nacht?«
    Ihre Augen suchten seinen Blick. »Aber die Zeremonie hier zählt nicht. Wir müssen in Clydon noch einmal heiraten, so daß meine Vasallen und Sir Henry anwesend sein können. Ich dachte, bis dahin würden wir warten … «
    »Damit Sie nicht wirklich verheiratet nach Clydon zurückkehren und Ihre inzwischen eingetroffenen Vasallen mich aus dem Rennen werfen können? Nein, Lady, Sie werden keine Gründe für eine Annullierung haben. Sie forderten Kinder, also werden wir baldmöglichst mit ihrer Produktion beginnen.«
    Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und mit ihnen erhitzte sich ihr Temperament. Er würde das nur tun, um quitt mit ihr zu sein. Sie war sich bewußt, daß sie ihn nicht anzog, daß er nicht mit ihr schlafen wollte. Wahrscheinlich hätte er sich ihr nie körperlich genähert, wenn sie nicht in Gegenwart anderer Nachwuchs gefordert hätte.
    Mit schmalen Lippen fragte sie: »Ist das alles?«
    Erstaunlicherweise wirkte sein Gesichtsausdruck plötzlich unsicher. »Zufällig war das nicht der Grund, warum ich Sie herausgebeten habe.«
    Sie hätte sagen können, daß er sie nicht herausgebeten, sondern herausgezerrt hatte, doch sie überging diesen Punkt: Was immer Ranulf ihr sagen wollte – es schien ihm schwerzufallen.
    »Sie nannten mich einen Ritter niederer Herkunft.«
    »Und Sie gaben zu, daß es stimmt«, meinte sie, verblüfft, daß ihn das in Verlegenheit brachte.
    »Warum erwähnen Sie dann meine Familie, wenn Sie wissen, daß ich ledig geboren bin?«
    »Ich vermute, daß ein Elternteil von Ihnen höheren Ranges sein muß, sonst wären Sie nicht zum Ritter geschlagen worden. Nachdem üblicherweise die Männer ihren Samen so sorglos umherstreuen, nehme ich an, daß Ihr Vater aus edlem Geschlecht stammt, nicht Ihre Mutter. Habe ich recht?«
    Nun war er es, dessen Lippen schmal wurden. »Ja, Sie haben recht.«
    »Ist er denn tot?«
    »Für mich ist er so gut wie tot. In meinem ganzen Leben habe ich nur zweimal mit ihm gesprochen, Lady. Ich war neun, ehe er zum erstenmal geruhte, mich überhaupt wahrzunehmen, obwohl er genau wußte, daß ich existierte, denn ich wurde in seinem Lehensdorf geboren.«
    »Aber für die Pflegestelle muß er Sie doch anerkannt haben.«
    »Das zählt nicht. Er hat seinen Erben und braucht mich nicht, noch brauche ich ihn. Selbst wenn mein Halbbruder sterben würde, nähme ich nichts von ihm an. Es ist zu spät.«
    »Schämen Sie sich, so bitter zu sein«, wagte sie ihn zu tadeln. »Um Sie zu erheben, konnte Ihr Vater einen legitimen Erben nicht einfach übersehen, und Sie sollten nicht … «
    »Habe ich gesagt, der Erbe sei legitim, Lady? Mein Halbbruder ist ebenfalls ein Bastard, aber einige Jahre jünger als ich. Sein großes Glück resultierte daraus, daß seine Mutter eine Dame war – eine Hure, aber dennoch eine Dame.«
    Reina wußte nicht, was sie dazu sagen sollte. Eigentlich hätte sie es dabei bewenden lassen sollen, doch das konnte sie nicht, nachdem Ranulf ihr so etwas Schwerwiegendes anvertraut hatte. Er erschien ihr nicht mehr als Fremder, und … es erzürnte sie tatsächlich, was man ihm angetan hatte.
    »Das finde ich in höchstem Maße unfair, und ich muß mich anscheinend erneut bei Ihnen entschuldigen. Sie haben wirklich Grund, bitter zu sein. Wenn ein Mann einen leiblichen Sohn als Nachfolger wählen muß, dürfte er nicht anders handeln als bei legitimen Söhnen. Nach dem Gesetz erbt der älteste. Wer ist dieser Mensch?«
    Die Heftigkeit in ihrer Stimme überraschte Ranulf. Er wußte, daß die Angelegenheit unfair war, aber daß Reina so dachte, hatte er nicht erwartet – eine Lady, die ihresgleichen nicht verteidigte?
    Doch er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist nicht von Bedeutung, nur möchte ich nicht, daß er etwas von Ihnen bekommt. Sollte ich sterben, verfüge ich, daß Ihr ganzes Vermögen wieder an Sie zurückfällt, und nicht nur die Hälfte meines Besitzes, sondern alles, was ich zu jener Zeit haben werde, ebenfalls. Ich wünsche, daß das in dem Vertrag festgelegt wird.«
    Sie sah ihn mit großen Augen ungläubig an. »Wenn … Sie das so wollen.«
    »Und es ist Ihnen klar, daß Sie bei einer Verbindung mit mir von keinem Menschen, außer von mir, Hilfe erhalten werden?«
    »Ja.« Sie hatte ihre Stimme wieder in der Gewalt.

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