Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
fragte er Reina.
    »Ich habe ihn einmal erwähnt«, erwiderte sie knapp und wandte sich an John: »Kommen Sie mit mir. Ich werde dafür sorgen, daß Sie sich ein bißchen frisch machen können, ehe wir uns zu Tisch begeben. Sir Henry ist heute morgen abgereist, deshalb können Sie sein Zimmer haben.«
    Sie zog John mit sich fort, ehe Ranulf noch etwas zu sagen vermochte. Er wußte Bescheid, der Halunke! Aber was fand er so amüsant? Johns Körpergröße entsprach eher der ihren und nicht der von Ranulf. John war auch nicht so breit in den Schultern oder so muskulös, und seine Gestalt wirkte mager. Aber John war freundlich und sanft, und er hätte Reina nicht zum Beischlaf in den Wäldern gezwungen.
    Als sie in die Halle zurückkehrte, hörte sie das dröhnende Gelächter ihres Mannes. Er stand bei seinen Freunden, Walter, Searle und den anderen, und Reina errötete vor Ärger. Sie vermutete, daß er auf Kosten des lieben John einen Witz gerissen hatte. Das mochte sie nicht hinnehmen, und sie marschierte voller Zorn mitten in die Gruppe hinein.
    »Ich würde gern ein Wörtchen mit Ihnen reden, mein Lord.«
    »Als der kleine General oder als meine Frau?«
    Das sollte wahrscheinlich ein Scherz sein, doch da Ranulf nie zuvor mit Reina gescherzt hatte, nahm sie es nicht als solchen. Außerdem war ihr nicht zum Scherzen zumute.
    Sie funkelte ihren Gatten böse an, doch er rührte sich nicht, um mit ihr zu gehen. Da blickte sie jedem seiner Kumpane herausfordernd ins Gesicht, bis die Begriffsstutzigen endlich kapierten und sich entfernten.
    »Das war überflüssig, meine Lady«, sagte Ranulf mit lachenden Augen. »Ich habe keine Geheimnisse vor ihnen.«
    Warum sie nun errötete, wußte sie nicht. Er würde den Burschen wohl nicht erzählen, was er mit ihr machte – oder doch? Nein, das würde er nicht, denn damit konnte er, weiß Gott, nicht prahlen.
    »Ich bin froh, daß Sie Freunde haben, mit denen Sie Gedankenaustausch pflegen können. Auch ich habe Freunde, aber ich teile nicht alles mit ihnen. Drücke ich mich klar genug aus, mein Lord?«
    »Nicht unbedingt.«
    Dieser wohlerwogene Eigensinn veranlaßte Reina, mit den Zähnen zu knirschen, denn Ranulf wußte genau, was sie meinte. Sein Grinsen verriet ihn.
    »Dann will ich es Ihnen unmißverständlich erklären. Lassen Sie Lord John keinesfalls, auch nicht andeutungsweise wissen, warum ich ihn hergerufen habe. Es gibt keinen Grund, warum er das jetzt erfahren sollte – und hundert Gründe dagegen. Was aber noch wichtiger ist: Ich will, daß er es weiß.«
    »Und wenn ich Ihre diesbezüglichen Wünsche mißachte?«
    Ihre Augen verengten sich zu zornigen Schlitzen. »Wenn Sie mich kränken wollen, dann tun sie es! Das ist, natürlich, Ihr Vorrecht. Aber gleiches wird mit gleichem vergolten, und ich finde Mittel und Wege, Ihnen jedes Ungemach heimzuzahlen.«
    Im Augenblick war ihr seine Reaktion egal. Doch anstatt sich über ihre Drohung zu ärgern, lachte er.
    »Ich bezweifle nicht, daß Ihnen etwas Scheußliches einfallen würde, um mich zu bestrafen, Reina. Aber Sie brauchen sich wegen Ihres kleinen Freundes keine Sorgen zu machen. Solange Ihre Halbwahrheiten und Täuschungsmanöver kein Unheil anrichten, werde ich Sie niemals als die süße Lügnerin entlarven, die Sie sind.«
    Sie war zu verblüfft, endlich ihren Namen aus seinem Mund zu hören, um den Rest seiner Worte sofort zu begreifen. Dann wurde ihr der Sinn seiner Bemerkung bewußt. Ranulf hatte ihr partnerschaftliche Unterstützung zugesagt, nicht nur für den Augenblick, sondern auch für die Zukunft, wenn diese Unterstützung notwendig war. Das hatte Reina nicht von ihm erwartet. War es wirklich sein Ernst?
    Ob ja oder nein, jedenfalls hatte er es gesagt, noch dazu auf ihre freche Drohung hin, und Reina senkte den Blick mit einem unangenehmen Gefühl der Scham. Und dieses
    Gefühl steigerte sich noch durch die Erkenntnis, daß Ranulf sie, Reina, irgendwie auf sein Niveau der Grobheit herabgezogen hatte.
    Es war nicht ihre Art, so reizbar und aufbrausend zu sein. Sie wußte, daß der Vorfall im Wald schuld daran war, doch warum, konnte sie sich nicht denken. Aber das sah sie nicht als Entschuldigung, ihrem Mann seine gute Stimmung zu verderben, besonders nicht, während sie Gäste hatten, die keinesfalls Zeugen eines Streites werden durften.
    Zerknirscht und mit gesenktem Kopf sagte sie: »Dafür danke ich Ihnen, mein Lord.«
    »Nein, ich kann keinen Dank akzeptieren für etwas, das Ihnen zusteht, wie ich

Weitere Kostenlose Bücher