Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
er durch den Flur zur Rückseite des Hauses rollte, wo er den Transporter neben der Rampe geparkt hatte. Saber, hier stimmt etwas nicht.
Saber schüttelte den Kopf. Sie steckten in teuflischen Schwierigkeiten. Sie konnte hören, wie die Männer durch das Haus rannten. Sie haben Funkgeräte. Draußen ist jemand.
Verdammte Scheiße. Ich habe den Motor laufen lassen. Wir sitzen in einer Falle. Denn wer auch immer dort draußen war, würde sie in diesem Transporter erwarten oder eine günstige Stellung bezogen haben, um jeden abzuknallen, der zum Wagen wollte. Er hatte zwei Frauen zu beschützen, und wenn eine von beiden dem Feind in die Hände fiel, würden sie Jesse an den Eiern haben.
Sag mir, wohin. Saber kam abrupt zum Stehen.
In den Keller. Durch die Küche. Die Tür ist links von der Speisekammer.
Eine Treppe? Sie würde sich nicht in einem Keller verstecken, während er versuchte, ihnen mit seinem Rollstuhl davonzufahren. Jesse, ich weiche nicht von deiner Seite . Ihr war ganz egal, dass er seinen männlichen Befehlston benutzte und sie wütend anfunkelte; sie würde sich an ihn hängen wie eine Klette.
Ich werde direkt hinter dir sein. Lauf los. Mach schnell, bevor sie uns finden.
Saber rannte los und befolgte Jesses Anweisungen, die sie mal nach rechts, mal nach links sandten. Sie riss die Tür auf. Ihr Mut sank. Die Stufen waren schmal und steil, obgleich es nicht viele waren.
Hilf Patsy.
Saber zog die Frau, die größer war als sie selbst, von Jesses Schoß und legte ihr einen Arm um die Taille. Patsy sagte nichts. Sie machte kaum die Augen auf, ließ ihr Gewicht gegen Saber sinken und stieß sie beinah die Treppe hinunter.
Beeile dich, Saber. Du wirst meinen Stuhl holen und dann die Tür schließen müssen.
Saber sah ihn nicht an, denn ihr graute vor dem, was er plante. Sie konzentrierte sich darauf, Patsy heil die Treppe hinunterzubringen. Die Frau lief nicht, und daher blieb Saber gar nichts anderes übrig, als sie halb zu tragen und halb zu schleifen. Sie ließ Patsy auf dem Kellerboden zusammensacken und eilte zurück, um zu sehen, wie Jesse seinen Körper aus dem Stuhl schwang und nur die Kraft seines Oberkörpers benutzte, um sich an den Abstieg zu machen.
Die Muskeln in seinen Armen und Schultern wölbten sich vor Anstrengung und traten hervor. Auf seinem Gesicht stand Entschlossenheit, seine Lippen waren zusammengepresst, und seine Augen funkelten drohend. Sogar auf den Treppenstufen, als er die untere Hälfte seines Körpers nachschleifte, gelang es ihm, eher einem Raubtier als einem Opfer zu ähneln. Sie schluckte ihre Bewunderung hinunter und sprang über ihn, landete wie eine Katze neben dem Stuhl und riss ihn aus dem Weg, damit sie die Tür schließen konnte.
Im Keller wurde es augenblicklich pechschwarz. Im ersten Moment herrschte Stille, und dann fluchte Jesse tonlos und riss ein Streichholz an. »Dort neben der Tür ist ein Lichtschalter, Saber, kannst du ihn sehen?«
Sie drückte darauf, und unten, weiter hinten in Richtung Rückwand, ging eine einzige Glühbirne an. »Ich gehe mal davon aus, dass Patsy den Keller kaum benutzt.«
»Richtig. Beeil dich. Komm runter. Wir werden das Licht wieder ausschalten und die Glühbirne herausschrauben müssen, damit sie nicht funktioniert, wenn sie das Licht einzuschalten versuchen.«
Sie trug den Rollstuhl bereits für ihn hinunter, wobei sie immer zwei Stufen auf einmal nahm. Nachdem sie den Stuhl neben ihm abgestellt hatte, eilte sie ans Ende des Raumes, schraubte die Birne heraus und hüllte den Raum wieder in tiefe Dunkelheit.
»Sie werden kommen, Jesse. Sie werden sich von uns nicht vormachen lassen, wir seien verschwunden.«
Sie kauerte sich neben Patsy und legte ihr eine Hand tröstend auf die Schulter, wobei ihr bewusst war, dass Jesse im Dunkeln auf sie zukam. Nur das Kraftfeld erlaubte es ihr zu »sehen«, wo alle waren. Obwohl sie gebannt lauschte, um jedes Geräusch wahrzunehmen, das der Feind machte, griff sie automatisch auch den Rhythmus von Patsys Herz auf – und zuckte zusammen.
»Jesse. Wir haben ein Problem. Kannst du dich im Dunkeln zu uns vortasten? Der Weg vor dir ist frei. Mach schnell!« Sie drehte Patsys schlaffen Körper um, damit sie auf dem Rücken lag. Dann presste Saber ihre Handfläche auf Patsys Herz und sah Jesse bestürzt an.
14
»PATSY HAT EINEN Herzinfarkt«, sagte Saber. »Wenn wir ihr nicht jetzt sofort helfen, könnte ihr Herz Schäden erleiden, die nicht mehr zu beheben sind. Wir werden es
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