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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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einem Schmerzenslaut zog sie ihre Hand zurück und starrte auf die verbrannten Finger.
    Tsulas Worte wurden langsamer, sie öffnete die Augen. Blankes Entsetzten lag in ihrem Blick, als sie die Verletzung sah. »Du darfst deiner Seelenverwandtschaft nicht mehr vertrauen. Schau dir deine Hand an.« Sie untersuchte die Wunde. »Dein Symbol warnt dich vor einer Gefahr. Deine Ohnmachtsanfälle sind nur die ersten Vorboten.«
    Aiyana schüttelte ungläubig den Kopf. Das Symbol hatte sich verfärbt, nachdem sie Leonardo traf. Es konnte nicht sein. Sie fühlte die Seelenverbindung zwischen ihnen. Jede freie Minute hatte sie an ihn gedacht. »Du musst dich täuschen. Die Ohnmachtsanfälle kommen von etwas anderem.«
    Tsula schüttelte den Kopf.
    Aiyana starrte ihre Hand an, die schmerzhaft pochte. »Wie kann das Symbol eine solche Hitze erzeugen?«
    »Es besitzt große Macht.«
    Die Angst vor der unbekannten Gefahr lähmte Aiyana.
    Tsula legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich habe deine Vergangenheit geprüft, sie ist unbescholten. Dein Schicksal in diesem Leben kann ich nicht beeinflussen.« Sie zog Aiyana sanft von dem steinernen Engel weg. Ihre dunklen Augen sahen sie an. »Folge deiner inneren Stimme und du wirst das Richtige tun.«
    Aiyana nickte unsicher. Ihre innere Stimme wisperte nur Leonardo, seit sie ihn getroffen hatte. Obwohl ihr Gewissen ihr immer wieder zuraunte, dass die Mafia Manhattan beherrschte, und Leonardo möglicherweise ein Mitglied war. Das würde die Kampfspuren bei ihrem letzten Zusammentreffen erklären. Leben retten konnte unterschiedlich ausgelegt werden. Vielleicht hatte er für seinen Clan gekämpft.
    Großmutter nahm ihre Hand, als sie z um Eingang zurückgingen.
    Tsulas ledrige Haut beruhigte Aiyana. Die Dämmerung legte sich über die Gräber und sie glaubte, die Präsenz der Seelen zu spüren. Die meisten Besucher hatten den Friedhof bereits verlassen.
    »Du musst Arnika auf deine Hand tun.« Tsula prüfte vorsichtig ihre Wunde. »Es tut mir leid, ich musste die bösen Kräfte hervorlocken. Ich hätte dir diese Verletzung gern erspart.«
    Aiyana legte ihre Arme um Tsula. »Du must dich bestimmt nicht bei mir entschuldigen.« Sie küsste die wettergegerbte Wange, die nach Harz duftete. »Danke, dass du gekommen bist, obwohl deine Freundin Utina krank ist und auf deine Pflege wartet.«
    Tsula wiegte ihren Kopf hin und her. »Utina befahl mir, zu gehen. Sie meinte, sie wüsste, wann die Zeit für ihre Reise ins Jenseits gekommen sei.« Tsula lächelte. »Utina hatte in ihrem Leben immer recht, warum sollte es diesmal anders sein?« Schweigend verließen sie den Friedhof und gingen die Straße entlang, bis der Eingang der Untergrundbahn vor ihnen lag.
    Sie stiegen die vielen Treppen hinunter.
    »Um zum Flughafen zu gelangen, musst du hier links abbiegen. Soll ich dich begleiten?«
    Tsula schüttelte den Kopf. »Ich habe auch allein vom Flughafen hierher gefunden. Geh nach Hause und ruh dich aus.«
    Aiyana sah Tsula an. »Ich liebe dich. Ich komme dich bald in New Mexiko besuchen.« Sie umarmte Tsula.
    »Dein Zimmer in Ziah ist immer für dich bereit.« Tsula küsste sie auf die Stirn und murmelte dabei etwas. »Du wirst das Richtige tun, das spüre ich genau. Vertrau dir.« Tsula lächelte sie nochmals liebevoll an, bevor sie sich in den Strom der Menschen einreihte.
    Aiyana sah ihr hinterher, bis ihr roter Mantel zwischen den vielen grauen und schwarzen Tönen verschwand.

Kapitel 4
    Verloren
     
     
     
    Aiyana legte ihr Bein auf die Ballettstange, beugte sich vor, bis ihr Bauch das Knie berührte. Sie verharrte in dieser Position, spürte der Dehnung ihrer Muskeln nach. Seit dem Treffen mit Tsula hatten ihre Rückenschmerzen aufgehört. Sie streckte ihr Bein senkrecht in die Luft, bevor sie sich in den Spagat gleiten ließ. Es fühlte sich gut an. Ihr Körper hatte die tägliche Routine vermisst. Sie bog ihren Rücken nach hinten und erhob ihre Arme über dem Kopf. Es klingelte. Aiyana erhob sich widerwillig. Sie hasste es, in ihren Trainingskleidern an die Tür zu gehen. Aber vielleicht hatte ihr Tsula noch eine Kräutersalbe geschickt. Aiyana öffnete die Tür. Vor der Tür stand ein kahl rasierter Mann mit einem Strauß Rosen in der Hand.
    »Aiyana Dealtry?« Er überreichte ihr die Blumen und verschwand über die Treppe. Aiyana riss den Umschlag auf, der in dem Strauß steckte.
    Liebe Aiyana,
    Falls dein Hausdrachen dich im Moment nicht bewacht, würde ich dich gern besuchen, um

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