Fesseln der Unvergaenglichkeit
wurde. Die Bewegung schreckte sie auf.
»Entschuldige, ich wollte dich nicht aufwecken.« Leonardo verzog sein Gesicht.
Aiyana lächelte. »Im Gegenteil, du hast mich von meinem Traum erlöst. Ich habe geträumt, dass du mit Daphne in einer nebelverhangenen Welt verschwunden bist.« Aiyana setzte sich auf. » Es war fürchterlich.« Sie beugte sich zu ihm, lehnte sich an seine Schulter.
Leonardo wich zurück. »Komm mir nicht zu nahe. Ich kann mich fast nicht beherrschen.«
»Was habe ich getan?« Aiyana sah an sich hinunter. Sie trug ein kurzes Nachthemd mit dünnen Trägern.
»Du hast nichts getan, aber ich bin durstig und du riechst im Moment zu verführerisch für mich.«
»Was heißt das?«
»Es heißt, dass ich mich auf dich stürzen möchte. Es ist mir noch nie passiert, dass ich Lust auf das Blut eines Menschen verspürte. Ich sollte nach Hause gehen oder einen Dhampyr finden, von dem ich trinken kann.«
»Du meinst, sie stehen wie Tankstellen an bestimmten Stellen?«
Leonardo grinste. »Das sollte eingeführt werden. Jeder Vampir erhält eine Karte mit eingezeichneten Punkten.« Leonardo zog sie an sich. »Die Vampire sind gut organisiert. Es gibt überall Dhampyre, die gern ihr Lebenselixier verkaufen möchten.«
»Trink von mir, bitte.« Sie erinnerte sich an das Gefühl, das sie auf Karls Vernissage empfunden hatte, als Leonardo von ihr trank.
»Ich habe noch nie von einem Menschen getrunken.«
»Du hast von mir getrunken, als du das Gift herausgesogen hast.«
»Ich konzentrierte mich dabei nur auf den Geruch des Vampirs in deinem Kreislauf.«
Aiyana legte ihre Hand auf Leonardos Arm. »Bitte, ich möchte begreifen, was du fühlst, wenn du Blut trinkst.«
»Ich glaube nicht, dass du es wissen möchtest. Wenn ich trinke, bin ich nicht der, den du kennst. Meine Seele lebt im Körper eines Raubtieres, das sich dann offenbart. Meine Gier übernimmt die Führung und ich unterbreche erst, wenn ich genährt bin.«
»Ich möchte es erleben, erfahren, wie ein Vampir in einem Blutrausch reagiert.« Sie zog Leonardos Hand an ihren Mund und küsste sie.
Leonardo schüttelte seinen Kopf. »Ich würde dich zu stark schwächen.«
»Das rote Kreuz hat mir attestiert, dass ich eine erstklassige Blutspenderin bin.«
»Vielleicht sollte ich mich dort melden, um in den Genuss deines Blutes zu kommen.« Leonardos Stimme klang sarkastisch.
Aiyana ließ sich nicht beirren. Sie sah das Verlangen in seinen bernsteinfarbenen Augen. »Du wirst mich nicht in Gefahr bringen.«
»Nein, es ist zu gefährlich.« Leonardo sprang auf. »Wenn ich zu viel von dir trinke, kann sich dein Körper nicht mehr erholen.«
»Ich vertraue dir.« Sie sah zu ihm auf.
Leonardos Nasenflügel bebten. »Dein Blut riecht so verlockend für mich, dass ich meinen Rausch nicht würde kontrollieren können, genauso wenig wie ich Daphnes Körper widerstehen konnte.«
»Ich werde über dich wachen, so wie du bei unserem Liebesspiel über mich gewacht hast.« Aiyana erhob sich und zog Leonardo auf das Bett zurück. »Vertrau mir.« Sie setzte sich auf seine Beine und umschlang ihn mit einem Arm. Mit dem anderen strich sie die Haare, die ihre Kehle bedeckten, weg. »Unsere Verbindung wird dir die Kraft geben, rechtzeitig aufzuhören.«
Leonardos Blick verschleierte sich. Er zog sie in seine Arme und küsste sie zärtlich. »Ich liebe dich.«
»Darum wird mir nichts passieren.« Aiyana drehte ihren Kopf auf eine Seite. »Bitte.«
Leonardo knurrte, beugte sich über sie, sekundenlang verharrte er reglos wie ein Panther auf seinem Beutezug. Seine Fangzähne verlängerten sich über die Lippen hinaus. Aiyana hielt den Atem an. Die Anspannung, die Leonardo verströmte, war fast greifbar. Er strich behutsam über ihre empfindliche Haut am Hals. Seine Fangzähne streiften sie wie ein Skalpell. Sie roch seinen Duft, der sich durch die Hitze, die er verströmte, verstärkte. Er stöhnte auf. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Seine Hände umschlossen ihren Hals, legten ihn schräg. Sein Atem beschleunigte sich und mit einem knurrenden Laut, stieß er seine Fänge in ihre Haut. Sie stöhnte auf. Der Schmerz löste eine Erregung aus, die sich mit Lichtgeschwindigkeit in ihrer Blutbahn verteilte und ihre Lust entfachte. Seine Lippen jagten Schauder des Begehrens durch ihren Körper. Seine Zunge fuhr nass und rau über ihren Hals, löste in ihrem Magen einen Vulkanausbruch aus, der ihre Mitte explodieren ließ. Der ziehende Schmerz zwischen ihren
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