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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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Wesers Untersuchungszimmer. Eine blonde Frau, die aussah, als käme sie direkt vom Set einer Arztserie, rief sie auf und führte sie bis vor die Tür.
    Aiyana zögerte, sie fürchtete sich vor ihren Empfindungen, wenn Doktor Weser sie berühren würde. Entschlossen betrat sie das Untersuchungszimmer, wünschte sich, es wäre schon vorbei.
    Er saß hinter einem Schreibtisch, stand auf, als er Aiyana sah, und kam ihr entgegen. Seine Bewegungen flossen ineinander. Geschmeidig glitt er über den Linoleumboden. Er lächelte. »Mrs. Dealtry, ich sehe, dass es Ihnen wieder besser geht? Das freut mich.« Seine Stimme klang tief, der Ton lullte sie ein.
    »Ich fühle mich sehr gut, danke.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. Das Verlangen, ihn zu berühren trieb sie zu dieser Geste. Sie konnte nicht anders.
    Er ergriff ihre Hand und seine glatte Haut löste ein Prickeln aus. Sie befreite sich von seinem Griff. Wehrte sich gegen die Begierde, die sie empfand. Mit einem Schritt nach hinten versuchte sie seinem Sandelholzduft zu entkommen, der sich betörend über sie legte.
    »Ich hoffe, dass ich Sie nach der Untersuchung wieder ins Theater zurückschicken kann.« Er lächelte. »Ich denke, das ist auch in Ihrem Interesse.«
    Aiyana nickte. »Ich vermisse den Tanz und meine Freunde im Theater sehr.« Sie log. In den letzten Tagen hatte sie kein einziges Mal an das Theater gedacht. Leonardo hatte ihr Leben ausgefüllt und keine Wünsche offengelassen.
    »Ich würde mir gern die Prellung ansehen. Würden Sie bitte den Pullo ver ausziehen? Sie können Ihre Kleider auf diesen Stuhl legen.« Aiyana nickte.
    Doktor Weser setzte sich wieder hinter seinen Tisch. »Haben Sie sich eine Vorstellung der Giselle vom Publikum aus angesehen?«
    Aiyana schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte an dem Abend eine Fernsehaufnahme.«
    »Natürlich, ich habe ganz vergessen, wie berühmt Sie sind. Ich habe Sie am letzten Montag in einem Interview gesehen, das mir sehr gefallen hat. Die Moderatorin stellte ausgezeichnete Fragen.«
    »Vielen Dank.« Aiyana lächelt Doktor Weser an. Er schien sich für seine Patienten zu interessieren.
    »Ich denke, es ist auch nicht immer einfach, seine Konkurrentin in der eigenen Rolle tanzen zu sehen.«
    »Ja, das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich nach den Aufnahmen nicht ins Theater ging. Sie haben mich durchschaut.« Sie lächelte ihn an, bemerkte, wie er höflich den Blick abwandte, als sie sich neben den Stuhl stellte. Entschlossen zog sie ihren Pullover über den Kopf und legte sich auf die Untersuchungsliege in der Mitte des Raumes. Doktor Weser trat neben sie und knipste die Lampe über ihr an. »Drehen Sie sich bitte auf den Bauch und sagen Sie mir, wenn Sie Schmerzen empfinden. Ich werde die Prellung berühren müssen.« Er strich über ihren Rücken.
    Sie überließ sich seinen Händen, wünschte, er würde sie immer weiter streicheln.
    Er drückte auf die Prellung. »Wie fühlt sich das an, haben Sie noch Schmerzen?«
    »Es fühlt sich gut an.« Sie versteckte ihren Schmerz. Sie wollte nicht zu weiteren Untersuchungen kommen. Sie besaß nicht genug Kraft, sich gegen seine Anziehungskraft zu wehren. Das Verlangen, das seine Hände auslösten, verwirrte sie. Sie wünschte sich weit weg von Doktor Weser und der Macht, die er über sie besaß. Was war nur mit ihr los? Sie liebte Leonardo. Er war der Einzige, der sie berühren durfte.
    Seine Bewegungen wurden intensiver, verteilten sich über ihren ganzen Rücken. Aiyana unterdrückte ein Stöhnen und versuchte sich abzulenken. Aber ihr Verlangen steigerte sich mit jeder Berührung. Er trat näher an die Liege, beugte sich von hinten über sie und strich über ihre Augenlider. Aiyana schloss ihre Augen. Sie fühlte sich matt. Er streichelte und liebkoste sie weiter. Sein feiner Sandelholzgeruch umwehte sie.
    »Ich liebe deine seidenweiche Haut.« Seine Stimme klang heiser neben ihrem Ohr. Sein Körper berührte sie beinahe und seine Hände rutschten mit streichelnden Bewegungen immer tiefer, bis an den Rand ihrer Hose. »Ich werde dich jetzt ausziehen.« Seine Stimme flüsterte beschwörend. Eine Hitzewelle durchströmte ihren Rücken. Der Aufschrei von Doktor Weser ließ sie zusammenzucken. Er sank ohnmächtig auf den Boden.
    Aiyana sprang auf. Doktor Weser bewegte sich nicht. Entsetzt sah sie die Verbrennung auf seiner Hand. Sie starrte ihn ungläubig an. Ihr Symbol hatte ihn gefährlich verletzt. Sie musste weg von hier. Gehetzt zog sie ihren Pullover

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