Fesseln der Unvergaenglichkeit
vor seinen Vater, den er um einen Kopf überragte. Seine Fäuste ballten sich. »Wie kannst du es wagen? Ich würde nie eine Frau zwingen.«
Zakhar schnaubte. »Warum soll ich dir glauben? Du bist der erste Versager in unserer langen Blutlinie.« Er kam drohend einen Schritt näher. »Warum hast du bis jetzt nichts gesagt?«
Leonardo sah ihn an. »Ich habe versucht, eine Lösung zu finden. Ich bin ein Visconti und ich gebe erst auf, wenn ich tot bin.«
»Dein Tod kann uns nicht retten«, sagte Zakhar wütend. »Aber das Schicksal meint es gut mit mir. Ich weiß seit Kurzem, dass ich einen unehelichen Sohn habe. Seine Mutter war bei mir und wollte, dass ich seine Werke in einer Einzelausstellung präsentiere.« Er knurrte. »Er ist mein Sohn, auch wenn er seinen Namen geändert hat und mich nicht sehen will. Er ist, nachdem seine Mutter mich kontaktiert hat, untergetaucht.«
Leonardo fixierte Zakhar. »Vater, ich bin kein Verräter. Ich werde meinen Bruder für dich finden und ihn überzeugen, eine Lix zu heiraten.«
Zakhar nickte und sah ihn abschätzig an. »Bring ihn mir, damit er deinen Platz in der Familie einnehmen kann.«
»Ich werde ihn suchen, aber er wird niemals meinen Platz einnehmen.« Er streckte sich zu seiner vollen Größe und sah stolz Zakhar an. »Ich werde immer dein Sohn bleiben. Ein Visconti kann nicht von seiner Familie verstoßen werden.«
Zakhar schnaubte. »Das ist eine Familientradition, die aus einer Zeit stammt, in der es keine Verräter gab.«
»Auch du hast dein Begehren nicht immer kontrollieren können. Aber du hattest Glück gehabt. Du bekamst einen Sohn geschenkt«, sagte Leonardo wütend.
Zakhar richtete sich auf. Schweißtropfen überzogen seine Stirn, aber seine Augen funkelten wild und unnachgiebig. »Die hoffnungslose Situation zwingt mich, dir aufzutragen, deinen Bruder zu suchen. Wenn du ihn gefunden hast, wird er den Platz bekommen, den ich ihm zuweise.«
Leonardo wich dem kalten Blick seines Vaters nicht aus. »Wenn du mir seinen Namen gibst, kann ich mit den Nachforschungen beginnen.« Leonardo fühlte sich stark und unbesiegbar. Das Geheimnis des Fluches hatte ihn geschwächt und niedergedrückt, sein Geständnis ihn erleichtert.
»Alden Bennett ist sein richtiger Name. Seine Muter lebt in Irland und heißt Tsara Bennett.«
»Danke Vater, du hörst von mir.« Leonardo verließ das Wohnzimmer und schritt zum Aufzug. Sein Handy klingelte. Karls Name erschien auf dem Display.
*
Der Verkehr in der Bronx fuhr zähflüssig den Broadway hinauf. Aiyana ging neben Karl und wich dem Abfall aus, der am Rand des Gehsteiges lag. Das Gebäude mit der blauen Tür lag einsam vor ihnen.
»Die Vernissage ist erst morgen. Heute sind wir am Tag ganz ungestört. Meine Helfer kommen erst abends.« Karl entsicherte die Alarmanlage. »Hier oben sind Einbrüche an der Tagesordnung. Dank meiner guten Vorsorge hatte ich noch nie Ärger.«
Sie betraten den ersten Raum, in dem es nach Farbe roch. Karl holte einen Stuhl und stellte ihn vor sie hin. »Setz dich, du siehst aus, als würdest du gleich umkippen. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?«
»Ein Glas Wasser wäre wunderbar.«
Karl ging zu seiner Bar, warf einen Blick zurück. »Muss ich mich jetzt auch vor deinem Symbol fürchten oder kann ich dir beruhigt meinen Rücken zukehren.«
»Du kannst dich entspannen. Es besteht keine Gefahr für dich.« Sie fühlte sich sicher unter der Obhut von Karl.
»Ich kann es nicht glauben, dass du ein Symbol hast, das Menschen verbrennt. Das ist echt abgefahren.« Karl kam mit dem Glas Wasser zurück und sah sie neugierig an. »Woher hast du dieses Symbol?«
»Ich habe es seit meiner Geburt. Es zeigt, dass ich eine Liebe eingehen kann, die sich in jeder Reinkarnation erneuert.«
»Warum hat es den Arzt verbrannt?«
»Ich weiß es nicht.« Doktor Wesers Hände hatten sie erregt und das Symbol hatte sie vor sich selbst beschützt. Das war die Wahrheit, die niemand erfahren durfte.
»Hast du eine Möglichkeit herauszufinden, welche anderen Kräfte dein Symbol noch hat?«
»Ja, meine Großmutter kennt sich aus.«
»Hier ist dein Wasser.« Er gab ihr das Glas.
Dankbar nahm sie einen Schluck. »Ich habe solche Angst, dass Doktor Weser mich findet. Wie soll ich ihm das mit dem Symbol erklären? Nach dem Unfall, den ich im Theater hatte, erklärte ich ihm, es sei ein indianisches Tattoo.«
»Du bleibst bei deiner Lüge.« Karl verzog sein Gesicht und hob eine Augenbraue. »Kann
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