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Fesseln der Unvergaenglichkeit

Fesseln der Unvergaenglichkeit

Titel: Fesseln der Unvergaenglichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Kolb
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schreien konnte.
    Mrs. Miller wich zurück und drückte ihren Rücken an die Wand. Falko folgte ihr und umklammerte sie hart. Seine Hand lag noch auf ihrem Mund.
    »Ich werde mit niemandem darüber sprechen«, presste Mrs. Miller unter seiner Hand hervor.
    »Niemand würde Ihnen glauben, dass es Vampire gibt. Man würde Sie für verrückt erklären. Es tut mir leid, dass Ihre seltene Begabung Sie in diese Lage gebracht hat.«
    Mrs. Miller atmete röchelnd. »Was werden Sie tun?«
    »Das, was jeder an meiner Stelle tun würde. Ich lasse Sie von einem Vampir verwandeln.«
    Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich werde Sie bei der Polizei anzeigen.«
    Falko lächelte. »Versuchen Sie es. Wem wird man mehr glauben, einem arrivierten Arzt oder einer überspannten Journalistin? Ich überlasse es Ihrer Intelligenz, diese Frage zu beantworten. Aber ich kann Ihn en versichern, dass es mir furchtbar leidtut, aber ich habe keine andere Wahl. Ich denke, es ist besser, wenn wir jetzt gehen und Sie in Ruhe lassen.«
    »Lass uns von hier verschwinden«, zischte Eikshe neben der Tür.
    Falko warf einen letzten Blick auf die Frau, die zitternd vor ihm stand. Er hatte noch nie einen Menschen getroffen, der die seltene Begabung hatte, den Königsvampiren zu widerstehen. Sie tat ihm wirklich leid.
    Sie verließen den Raum und gingen den Gang entlang.
    Eikshe ergriff seinen Arm. »Lass uns so schnell wie möglich das Nötige veranlassen. Oder zögerst du?«, sagte sie sarkastisch. »Ich habe deinen traurigen Blick gesehen.«
    Falko schüttelte seinen Kopf und beschleunigte das Tempo. »Du weißt genau, dass ich nicht zögern werde. Komm.« Er nahm Eikshes Hand. »Erledigen wir unsere Arbeit und gönnen uns dann eine Mahlzeit.«
    Eikshes Augen strahlten. »Ich wusste, dass du auf den Geschmack kommen würdest.« Sie sahen sich verschwörerisch an. »Menschenblut ist viel würziger«, sagte Eikshe und folgte Falko zum Ausgang.
     
    *
     
    Aiyana stand neben Viorel auf der Bühne. Sie sah ihn bewundernd an. Er trug ein weiß-blaues Samtoberteil und wirkte wie ein Adliger aus dem vergangenen Jahrhundert. Dunkle Locken umrahmten sein feines Gesicht. Viorel hatte das Glück, auch im wahren Leben wie ein Prinz zu wirken, dem alle Herzen zuflogen. Seit ihrer Rückkehr vom Reservat hatte er sich bemüht, sie aufzurichten.
    Der Zuschauerraum lag schweigend hinter dem roten Vorhang. Aiyana liebte diese Zeit, bevor das Publikum in den Saal strömte. Das Einstimmen der Instrumente klang aus dem Orchestergraben an ihr Ohr.
    »Meine schöne Giselle wird heute Abend endlich ihren verdienten Applaus bekommen, der ihr nach dem Unfall versagt blieb.« Viorel hob sie hoch und stellte sie vorsichtig auf ihre Spitzen zurück.
    Aiyana drehte sich zu ihm. »Es spielt keine Rolle. Der einzige Zuschauer, den ich mir wünsche, wird nicht da sein.«
    »Darf ich erwähnen, dass du noch nie so gut getanzt hast wie in der letzten Zeit?«
    »Meine Liebe zu Leonardo ist genauso stark wie Giselles Liebe zu Albrecht. Ich verstehe, warum sie im zweiten Akt seinen Tod zu verhindern versucht. Ich würde genauso handeln und Leonardos Leben mit meiner ganzen Kraft verteidigen.«
    »Wenn ich dich so leiden sehe, befürchte ich manchmal, dass du wie Giselle dem Wahnsinn verfällst. Du lebst nur noch für dieses Ballett, und wenn du so weitermachst, verbrennst du dich innerlich. Kein Mensch kann auf die Dauer zehn Stunden am Tag tanzen, ohne seinem Körper eine Pause zu gönnen.«
    »Im Tanz fühle ich mich Leonardo nahe, außerhalb des Tanzes existiert die Welt für mich nicht mehr. Ich gehe nach Hause, esse, kümmere mich um meine Wohnung, aber ich spüre nicht, was ich tue. Ich bin ein funktionierender Roboter, der nur im Theater zum Leben erwacht.«
    »Ich würde dir so gern helfen.« Viorel nahm sie in seine Arme.
    »Danke Viorel, aber es gibt für mich keine Hilfe. Ich bin eine lebende Tote und nur Leonardo könnte mich wieder zurückholen, aber das will er nicht.«
    »Vorstellungsbeginn in dreißig Minuten.« Der Lautsprecher ließ sie zusammenfahren. Aiyana setzte sich auf die Bühne und dehnte ihre Muskeln. Sie konnte es kaum abwarten, in das gleißende Scheinwerferlicht zu treten, um Leonardo nahe zu sein. Um für ein paar Stunden die Liebe zu fühlen, die ihr Leben für eine kurze Zeit in einen wunderschönen Traum verwandelt hatte. Der Abendspielleiter prüfte nach, ob alle Tänzer vom ersten Akt anwesend waren. Sie schloss ihre Augen, blendete die Stimmen aus und

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