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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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vielleicht war es noch nicht zu spät.
    »Steig auf mein Pferd, bis zur Weide nehmen wir dich mit!«, sagte der Baron und reichte ihm die Hand.
    John ergriff sie und ließ sich hinter seinen Herrn auf die Kruppe ziehen.
    »Halt dich fest!«, rief Ravencroft ihm zu, dann bedeutete er seinen Männern, dass sie weiterreiten würden.
     
    Mit jeder Meile, die sie zurücklegten, wuchs Aimees Angst vor dem, was sie in Woodward erwartete. Natürlich auch vor dem, was unterwegs alles passieren könnte.
    Obwohl der Anführer seinen Leuten ausdrücklich gesagt hatte, dass sie die Schäferin nicht anrühren sollten, machten die Männer ihr eindeutige Angebote.
    »Was der Henker von dir übrig lassen wird, weiß niemand, meine Schöne. Doch wenn du jetzt absteigst, die Beine breit machst und jeden von uns einmal zu dir lässt, werden wir ein gutes Wort für dich einlegen.«
    Ein dreckiges Lachen folgte, doch es verstummte sofort, nachdem die Schäferin sich wortlos umgesehen hatte. Ihr Blick ließ jedem von ihnen das Lachen im Halse stecken bleiben.
    »Red bloß nicht weiter, sonst verflucht sie dich noch«, murmelte ein Rotschopf.
    Der Anführer winkte ab, aber in seinen Augen konnte Aimee erkennen, dass er Angst vor ihr hatte. Offenbar hielt man sie für eine Zauberin. Was das für sie bedeuten würde, wenn sie in Woodward ankam, wusste sie, und die Erkenntnis ließ ihr Herz so angstvoll rasen wie nie zuvor.
     
    Die Nacht brach über Ravencroft herein, und der Wind, den sie mit sich brachte, fegte das Stroh vom Hof und den Staub vom Blutgerüst. Verlassen stand es da, ein schauriges Mahnmal der Vorgänge, die sich auf der Burg zugetragen hatten. Nur ein paar Krähen hatten sich darauf niedergelassen, um es als Schlafstätte zu nutzen.
    Hufgetrappel verscheuchte allerdings nur wenig später die Stille – und die Krähen, die sich krächzend über den Burghof erhoben. Ravencroft kehrte heim. Allerdings ohne eine Spur von Aimee gefunden zu haben.
    Erschöpfung stand auf seinem Gesicht, und Zorn funkelte in seinen Augen. Es gab viele Möglichkeiten für die Identität der Entführer, aber angesichts des Vorfalls auf der Burg wollte ihm nur ein Schuldiger einfallen.
    Woodward!
    Ihm war auch klar, was das bedeutete.
    »Saint James«, wandte er sich an seinen neuen Vertrauten. Er würde den Mann bei nächster Gelegenheit zum Hauptmann machen.
    »Ja, Mylord?«
    »Suche alle kampffähigen Männer zusammen, die willens sind, gegen Woodward zu ziehen, und sag meinen Leuten, dass sie sich bereithalten sollen.«
    »Aber Mylord, glaubt Ihr wirklich, dass es klug ist, gegen Woodward zu ziehen?«
    Ravencroft atmete tief durch. »Klug ist es gewiss nicht, aber ich habe keine andere Wahl. Ich kann Aimee nicht in den Händen meines Feindes lassen. Das bin ich ihr schuldig.«
    St. James blickte seinen Herrn verwundert an und erkannte dann in den Augen des Barons den wahren Beweggrund. Es war derselbe, der Aimee an seinem Lager hatte wachen lassen und der sie veranlasst hatte, für ihn zu beten.
    »Ich werde den Männern Bescheid geben, Mylord«, sagte er schließlich und sprang aus dem Sattel.
    Ravencroft tat es ihm nach, doch statt zu den Mannschaftsquartieren zu laufen, rannte er zur Burg.
    Während er einsehen musste, dass sie Aimee nicht mehr finden konnten, rief er sich noch mal alle Details ins Gedächtnis und zählte zwei und zwei zusammen. Auf einmal wusste er, was hier gespielt wurde, und seine Wut auf Nicole stiegt ins Unermessliche. Bis vor ein paar Augenblicken hatte er sich nicht vorstellen können, dass er je noch wütender auf sie werden könnte, als er es schon war. Doch jetzt war er es.
    Mit jedem seiner Schritte, die über den Steinfußboden hallten, wurde ihm klarer, was hier gerade vor sich ging. Aimee war tatsächlich ein Teil des Komplotts – allerdings sollte sie der Köder für ihn sein, ihn ins Verderben locken, ohne dass sie es wollte.
    An den Gemächern seiner Gemahlin angelangt, stieß er die Tür so unvermittelt auf, dass Celeste, die ihrer Herrin gerade das Haar ausbürstete, die silberne Bürste erschrocken fallen ließ.
    Sämtliche Damen wirbelten herum und sahen die wutschnaubende Gestalt des Barons im Türgeviert stehen. Sein Gesicht war bleich und sein Blick so finster, dass man glauben konnte, er wolle seiner Gemahlin ans Leben.
    »Raus hier!«, fuhr er die Kammerfrau und die anderen Mädchen an.
    Sofort zogen sie die Köpfe ein und schlichen dann an ihm vorbei.
    Die Baronin blieb, wo sie war. Sie

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