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Fesseln des Herzens

Fesseln des Herzens

Titel: Fesseln des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Farrell
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Gemach nebenan blieb es still.
    Schließlich war Celeste erschienen, um die Nachtwache bei Mary zu übernehmen.
    Aimee hatte sich daraufhin in ihre Gemächer zurückgezogen, und da lag sie nun mit weit offenen Augen und starrte an die Zimmerdecke.
    Ihr Herz war mittlerweile überzeugt davon, dass der Baron die Wahrheit gesprochen hatte, ihr Verstand klammerte sich dagegen immer noch an das, was sie gesehen hatte. Er hätte es tun können, wisperte eine Stimme in ihrem Kopf. Aber ihr Herz hielt dagegen: Er hat es nicht getan.
    Ein Geräusch auf dem Hof brachte sie schließlich dazu, sich zu erheben und ans Fenster zu treten. Sie wusste nicht, wieso, denn obwohl es Nacht war, gab es auf der Burg immer irgendwelche Laute, seien es die Wachen, die ein Feuer entzündeten, um sich zu wärmen, oder die Mägde, die durch den Gang huschten, um heimlich zu ihren Burschen zu kommen.
    Das Geräusch, das sie vernommen hatte, hatte irgendwie hektisch geklungen, gleich so, als wäre jemand auf der Flucht. Ihr Instinkt sagte ihr, dass es nicht schaden könnte, kurz nachzusehen, wer das war.
    Im fahlen Lichtschein, der den Hof erhellte, konnte sie erkennen, dass sich eine Person hastig den Quartieren der Soldaten näherte. Wenn sie sich nicht täuschte, handelte es sich dabei um Henry Fellows. Was suchte der wohl so spät noch da draußen?
    Als sie ihr Pferd wieder in den Stall gebracht hatte, war sie ihm kurz begegnet. Er hatte nervös gewirkt. Aimee hätte ihn am liebsten gefragt, was geschehen sei, doch da war er auch schon wieder verschwunden gewesen. Sie hatte ihm verwundert nachgeblickt und dann ihre Kräuter in die Küche gebracht. Während des gesamten Abends hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Und nun hetzte er über den Hof, als seien tausend Teufel hinter ihm her …
    Woodward kam Aimee wieder in den Sinn. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, dass er dem Baron und seiner Tochter gedroht hatte. Konnte es sein, dass Ravencrofts Männer feindliche Krieger gesichtet hatten?
    Nein, unmöglich. Wenn etwas geschehen wäre, dass die Sicherheit der Burg betraf, hätte die Nachricht gewiss schon die Runde gemacht.
    Nachdem der Leibwächter verschwunden war, starrte Aimee nachdenklich auf den Hof. Doch dann sagte sie sich, dass ihr weder der Mond noch der Wind eine Antwort geben konnte. Also war es besser, sich wieder ins Bett zu legen und zu versuchen, ein wenig Schlaf zu finden.

[home]
    11 . Kapitel
    A ls Aimee am nächsten Morgen ihr Quartier verließ, um sich in der Küche ein Schälchen Milch zu holen, stürzte ihr Celeste aufgeregt entgegen. Ihr Haar hing ihr wirr um den Kopf, und ihre Miene war von Sorge verzerrt.
    »Ich fürchte, die kleine Baroness hat Fieber! Ihr Gesicht ist feuerrot und ihre Stirn ganz heiß.«
    Die Schäferin zögerte keinen Moment lang und eilte zusammen mit der Kammerfrau zur Kinderstube. Schon von Weitem vernahm sie das Weinen des kleinen Mädchens, das klang, als würde es Schmerzen leiden. Die Amme war mittlerweile bei ihr und wirkte ein wenig ratlos.
    »Ich kann mir nicht erklären, was los ist. Ich wollte sie wie immer anlegen, aber da hat sie angefangen zu weinen. Dann erst habe ich bemerkt, dass sie regelrecht glüht.«
    Aimee sagte darauf zunächst einmal nichts und eilte zur Wiege. Die Wärme, die von dem kleinen Körper ausging, konnte sie schon aus der Ferne spüren. Sie beugte sich über die Baroness und löste den Wickel, wobei ihr mindestens ein Dutzend erschreckende Möglichkeiten durch den Sinn gingen. Es passierte ab und an, dass ein Kind vor dem Erreichen seines ersten Geburtstages schlimm erkrankte. Ein Fieber konnte so einem kleinen Menschen schnell den Garaus machen.
    Aimee wollte gar nicht daran denken, welch großes Leid das für den Baron und seine Gemahlin bedeuten würde. Und auch für die Baronie.
    Wieder kamen ihr die schrecklichen Worte des Barons von Woodward in den Sinn, der dem Kind einen frühen Tod prophezeit hatte. Nein, er darf nicht recht haben, sagte sie sich, während sich ihr Herz ängstlich zusammenkrampfte. Die Kleine muss leben. Bitte, lieber Gott, nimm sie nicht zu dir.
    Nachdem sie die Haut des Säuglings gründlich untersucht und am Inhalt der Windel gerochen hatte, legte Aimee ihn zurück in die Wiege. Das Zittern ihrer Hände konnte sie dabei nur schwerlich verbergen.
    »Lasst den Wickel am besten weg, er beengt das Mädchen im Fieber nur. Ihr wisst sicher, wie die Haut brennt, wenn die Temperatur sehr hoch ist.«
    Die beiden Frauen nickten

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