Fesselnde Liebe - Teil 2
sonst zu viel Aufsehen erregen«, flüstert er mir ins Ohr, und mir wird heiß ob seiner Ankündigung.
Wortlos lasse ich mich von ihm zur Tür ziehen. Der Flur dahinter ist zum Glück leer, ebenso wie der Fahrstuhl, der uns in wenigen Sekunden zurück nach oben in seine Wohnung bringt. Wo mich eine unangenehme Überraschung erwartet.
19
Mein Mund klappt vor Schreck auf, als Adrian die Tür zum Schlafzimmer aufstößt und mich mit sich zieht. Abrupt bleibe ich stehen und starre auf das blonde Etwas, das vor seinem Bett kniet. Nackt! Mit nichts als einem Halsband bekleidet!
» Adrian!« Er küsst noch immer meinen Hals und ich muss ihn mit beiden Händen von mir wegschieben, damit er sie sieht. Mein Herz rast so schnell, dass ich fast taumle, und meine Augen fangen an zu brennen. »Adrian, bitte!«
» Was ist ...?« Er dreht sich um und folgt meinem Blick, dann stöhnt er leise auf. »Jenna, in Gottes Namen! Was tust du hier?«
» Wir hatten einen Termin«, flüstert sie mit gesenktem Kopf. Mir ist plötzlich eiskalt und ich bekomme eine Gänsehaut auf der Kopfhaut.
» Gwen, Kleines, es tut mir leid, ich ...« Adrian fährt mit beiden Händen durch sein Haar und sieht mir fest in die Augen. »Bitte glaub mir, das war ganz bestimmt nicht so geplant. Und ich kann mir gerade keinen ungünstigeren Zeitpunkt vorstellen.«
» Danke, ich mir auch nicht«, erwidere ich kurz und stürme aus dem Zimmer, um hinter der Tür des Arbeitszimmers zu verschwinden. Hier gehöre ich hin, hier sollen wir arbeiten. Das blonde Wesen, das in seinem Schlafzimmer sitzt und ganz offensichtlich freien Zugang zu seinem Penthouse hat – im Gegensatz zu mir –, hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Das Blut klopft heftig hinter meinen Schläfen, und die Erregung, die Gier, die ich vorhin noch verspürt habe, ist wie weggewischt. Ausradiert. Er folgt mir und hält mich an den Schultern fest.
» Kleines, ich kümmere mich darum. Versprochen. Ich habe vergessen, dass sie ... ach, verdammt.« Er schlägt kurz, aber heftig mit der Faust gegen den Türrahmen, bevor er wieder ins Schlafzimmer zurückgeht. Ich höre nicht, wie sie miteinander reden, aber der Anblick der nackten Frau, vor seinem Bett kniend, hat mich schockiert wie ein Horrorfilm. Wie ein Tiger laufe ich im Arbeitszimmer auf und ab und versuche, meine tobenden Gedanken in den Griff zu bekommen.
Sie macht mir Angst, weil sie Adrian etwas geben kann, das er von mir nicht bekommt. Und vielleicht niemals bekommen wird. Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich Säure geschluckt, und ich bekomme Sodbrennen vor Aufregung. Wütend laufe ich weiter hin und her, bis mein Blick auf ein schwarzes Notizbuch auf seinem Schreibtisch fällt. Unwillkürlich strecke ich die Hand danach aus, will hineinsehen, doch im letzten Moment zucke ich zurück. Nein, das wäre nicht richtig. Es ist ... vielleicht sind es Notizen für seinen Roman, und ich weiß, dass er diese Aufzeichnungen niemandem zu lesen gibt. Vielleicht ist es auch ... ach, was weiß ich. Ich lasse mich auf die Liege fallen und starre das schwarze Buch an, das plötzlich bedrohlich wirkt. Darf ich so misstrauisch sein und einen Blick hineinwerfen? Andererseits ... darf ich so dumm sein, und nicht hineinschauen? Noch bevor ich einen Entschluss fassen kann, geht die Zimmertür auf und Adrian kommt herein.
Ich weiß, dass mein Lächeln gequält wirkt, meine Knie sind fest zusammengepresst. Adrian setzt sich neben mich und legt eine Hand auf meinen Oberschenkel. Sie sieht riesig aus auf mir.
» Es tut mir leid, Kleines. Wirklich. Und es hat nichts zu bedeuten.«
» Warum war sie hier?«, frage ich. Meine Stimme klingt wie eine rostige Säge, ich hasse mich dafür. Ich will stark sein und keine Schwächen zeigen, aber ich kann nicht.
» Ich habe vergessen, den Termin abzusagen. Es ist meine Schuld. Jenna kommt seit Monaten immer am selben Tag zu mir, einmal in der Woche. Es ist ... es war ein Ritual.«
» War sie auch hier, während ich in Newcastle war?«
» Warum willst du das wissen, Gwen? Was würde es ändern?«
Ich beiße mir auf die Lippe und zucke mit den Achseln. »Vieles. Oder alles.«
Er legt eine Hand unter mein Kinn und dreht meinen Kopf, sodass ich ihn ansehen muss. »Sie bedeutet mir nichts. Gar nichts. Sie wollte mich, und ich habe ihr eine Zeit lang gegeben, was sie von mir wollte. Aber das ist jetzt vorbei, jetzt, wo du bei mir bist.«
Ich starre auf seinen Mund, auf die schönen, vollen Lippen, und schüttele
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