Fesselnde Lust 1
Kleiderschrank und schlüpfte rasch in eine armeegrüne Cargo-Hose und ein weißes, langärmeliges T-Shirt. Barfuß lief sie in die Küche, um für ihren Gast einen Snack vorzubereiten.
Es war schon lange niemand mehr in ihrer Wohnung gewesen. Sie lebte sehr zurückgezogen, und sie hatte schon seit Monaten keinen ihrer devoten Gespielen mehr in die Wohnung mitgenommen. Und eine Freundin war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr zu Besuch gewesen, zumal sie gar keine engen Freundinnen hatte.
Warum eigentlich nicht? In der High School und auf dem College war sie immer von Freundinnen umgeben gewesen. Sie hatten alles zusammen gemacht: gelernt, Kinobesuche, Shoppen, einander alles erzählt. Wann hatte das aufgehört? Wann war sie ein solcher Einsiedler geworden?
Es war alles zur selben Zeit passiert, oder? Nach dem Albtraum, der ihr Leben verändert hatte, als sie zwanzig war. Als ihre hübschen Fantasien sich in etwas Dunkles und Verzerrtes verwandelt hatten. Das bisschen Selbstbewusstsein, das sie nach dem Auszug von zu Hause aufgebaut hatte, war unter der Anspannung in sich zusammengebrochen. Sie war zusammengebrochen.
Nie wieder.
Sie schüttelte die Erinnerung ab und holte ein Stück Brie und dicke, rote Trauben aus dem Kühlschrank. Sie arrangierte den Käse und das Obst auf einer grün glasierten, viereckigen japanischen Platte, nahm noch ein Paket Cracker aus dem Küchenschrank und trug alles in den weitläufigen Wohnraum.
Es war ein nebliger Tag; der Himmel war grau, und die Luft war schwer von Feuchtigkeit, die sie spürte, obwohl die Fenster geschlossen waren.
In Christians Haus am Strand wäre es jetzt kühl und dunkel gewesen.
Warum stieg das Verlangen in ihr schon auf, wenn sie nur an das Wetter dachte?
Sie schüttelte den Kopf. Das war lächerlich.
Die Türglocke riss sie aus ihren Träumereien, sie ging und öffnete.
April trug einen dicken, elfenbeinfarbenen Pullover und eine Jeans. »Hi«, sagte sie schüchtern.
»Komm herein.«
Rowan ergriff die Hand des Mädchens und zog sie ins Wohnzimmer. »Setz dich. Was möchtest du trinken?
Ich habe Mineralwasser, Saft, aber ich kann auch Tee oder Kaffee kochen.«
»Ein Mineralwasser. Wow! Das ist ja toll hier! Und die Aussicht! Ich blicke aus meiner Wohnung lediglich auf die Wohnung nebenan.« April trat ans Fenster. »Von hier aus kann man ja fast bis zum Strand sehen.«
Das wusste Rowan nur zu gut.
»Ich hole uns was zu trinken. Mach es dir bequem.«
Als sie mit zwei großen Gläsern Pellegrino zurückkam, saß April auf dem weißen Ecksofa, an einen Berg von bestickten türkisfarbenen und jadegrünen Kissen gelehnt. Rowan stellte die Gläser auf den Couchtisch mit dem Aluminiumrahmen und setzte sich ebenfalls.
»Du willst mir also erzählen, wie es mit Decker gegangen ist.«
April biss sich auf die Lippe. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war … er ist der beste Top, mit dem ich jemals zusammen war.«
»Das überrascht mich nicht. Er macht das schon sehr lange. Er hat einen ausgezeichneten Ruf. Im Club Prive ist er auf jeden Fall einer der Besten.«
April nickte. »Aber es war noch mehr, das heißt - ich glaube, es war noch mehr.« Sie schwieg und stieß die Luft aus. »Ich war schon mit einigen Tops im Club zusammen, die wirklich gut waren, aber bei ihm war es anders. Er ist … fordernder. Es ist mir richtig unter die Haut gegangen, und ich wollte ihm unbedingt gefallen.
Verstehst du?«
»Absolut.« Rowans Verständnis ging sogar viel, viel tiefer, worüber sie jetzt allerdings nicht weiter nachdenken wollte.
April beugte sich vor, pflückte eine rote Traube ab und steckte sie sich in den Mund. Einen Moment lang kaute sie nachdenklich. »Ich gelange normalerweise leicht in den Subspace, wo die Endorphine anfangen zu wirken.
Andere Devote haben mir erzählt, dass es für sie schwieriger ist, je nachdem, mit wem sie zusammen sind oder ob sie abgelenkt werden oder so. Aber für mich ist es von Anfang an schon immer leicht gewesen.
Man braucht mir bloß ein Halsband umzulegen, und schon bin ich so weit. Es fängt schon bei den Vorbereitungen zu einer Spielparty an, wenn ich mich dusche und eincreme, mir hübsche Wäsche anziehe.
Aber mit Decker habe ich eine ganz neue Ebene erreicht, und zwar vom ersten Moment an, als ich in seinem Haus ankam.«
»Denk dir nicht so viel dabei, April«, warf Rowan ein, die das Mädchen vor möglichen Verletzungen schützen wollte.
»Ich weiß. Wirklich. Aber es war alles so perfekt,
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