Fesselnde Lust 1
ihn kaum verstehen konnte. »Ich habe versucht, nicht daran zu denken, aber es hat nicht funktioniert. Ich dachte, ich könnte nur mit dir spielen, und wenn ich nicht mit dir schlafen würde, könnte ich … könnte ich damit umgehen. Aber ich will aufrichtig zu dir sein: Ich kann es nicht! Und ich kann es kaum glauben, dass ich das zugebe.«
Sie betrachtete ihn forschend, seine dunklen Augen, seinen Mund, dem man die Anspannung ansah, das entschlossene Kinn.
»Willst du mich verlassen?«, fragte sie.
»Zum Teufel, ich weiß es nicht.«
Ihr Herz sank.
Er fuhr fort: »Und eigentlich sollte ich jetzt gar nichts sagen, nicht nach dem, was wir heute Abend gemacht haben. Es ist falsch von mir, das weiß ich.«
Sie hörte zwar seine Worte, war aber noch so benommen, dass sie keinen Sinn hineinbekam.
»Komm, lass uns jetzt schlafen. Es ist schon nach drei.
Ich bin verdammt müde, und du doch bestimmt auch.«
Sie fragte: »Und wenn ich morgen früh gehe, willst du mich dann wiedersehen?«
Er schwieg. Dann ließ er sie los und fuhr sich mit der Hand durch das kurze dunkle Haar. Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus.
»Ich weiß nicht.«
Sie wusste, dass sie gleich weinen musste. Aber irgendwie gelang es ihr, die Tränen noch zurückzuhalten.
»Dann gehe ich besser jetzt gleich«, erklärte sie.
Sie wollte aufstehen, aber er hielt sie fest.
»Du brauchst jetzt nicht zu gehen, April.«
»Doch, ich gehe.«
Sie stand auf und zog sich an. Schweigend beobachtete er sie. Als sie fertig war, schaute sie ihn an. Er saß immer noch auf dem Bett, die Hände auf den Knien.
»Du brauchst nicht so zu gehen.« Seine Stimme war leise und heiser, und bei seinem Akzent wurden ihr immer noch die Knie weich.
Sie brauchte ihre ganze Willenskraft, um sich von ihm abzuwenden. Aber es musste sein.
»Leb wohl, Decker.«
April saß an dem kleinen Mosaiktisch in ihrer Küche und trank Tee.
Vor zwei Tagen hatte sie Decker verlassen und nichts mehr von ihm gehört. Aber was hatte sie auch erwartet?
Schließlich hatte sie ihm ja den Abschied gegeben.
Sie konnte ihm keinen Vorwurf machen, konnte nicht behaupten, dass er sich falsch verhalten hätte oder unfreundlich gewesen wäre. Er hatte ihr aufrichtig gesagt, was er leisten konnte und was nicht. Sie war diejenige, die damit nicht umgehen konnte.
Ach, verdammt! Warum konnte er sie denn nicht lieben?
Wieder traten ihr Tränen in die Augen, aber sie wollte nicht seinetwegen weinen. Irgendwie musste sie eine Position der Stärke finden, schließlich musste es ja einen Sinn gehabt haben, dass sie gegangen war, bevor Decker sich von ihr abgewendet hätte. Im Moment jedoch fiel es ihr unsagbar schwer, sich an den eigentlichen Grund zu erinnern.
Schniefend trank sie einen Schluck Tee und versuchte sich zu beruhigen.
Gott, er fehlte ihr. Und es würde sicher noch schlimmer werden. Die letzten beiden Tage hatte sie ununterbrochen auf das Telefon gestarrt und sich gewünscht, er würde anrufen. Am liebsten hätte sie selbst zum Hörer gegriffen. Aber was sollte das bringen?
Wenn doch wenigstens Rowan in der Stadt gewesen wäre. Sie würde sich gerne mit ihr unterhalten. Unaufhörlich kreisten die Gedanken in ihrem Kopf, und der Schmerz hörte nicht auf.
Wie hatte sie nur den Mann verlassen können, den sie liebte?
Und jetzt saß sie hier, es ging ihr so schlecht wie noch nie zuvor, und was hatte sie damit erreicht? O ja, sie hatte ihren Stolz gewahrt, aber gleichzeitig hatte es sie auch umgehauen. Konnte sie darauf stolz sein?
Zu ihrem Jammer kam jetzt auch noch Wut auf sich selbst. Denn in Wahrheit hatte sie doch nichts anderes getan, als die Niederlage zu akzeptieren.
Lohnte es sich denn nicht, um ihn zu kämpfen? Wollte sie es einfach hinnehmen? Dass sie devot war, bedeutete doch noch lange nicht, dass sie sich in jeder Beziehung seinem Willen unterwerfen musste. Im Schlafzimmer vielleicht, aber doch nicht in der wirklichen Welt, wenn ihr Herz und ihr Glück auf dem Spiel standen.
Hatte sie da nicht das Recht - nein, sogar die Verantwortung -, für das zu kämpfen, was sie wollte?
Sie stand auf und stellte ihre Teetasse so heftig auf die Spüle, dass sie zersprang und der restliche Tee sich über die Theke ergoss.
Verdammt.
Wütend schleuderte sie die Scherben an die Wand.
Wieder traten ihr Tränen in die Augen, aber sie schluckte sie hinunter.
Sie würde stark sein. Und sie würde ihm ihre Stärke zeigen.
So leicht ließ sie sich nicht brechen.
Er hatte sie
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