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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sichtbar im Halfter …
    … und – peng – da stand er auch schon im Mittelpunkt ihres Denkens, dass sie ihn einen Moment lang körperlich fast in sich spürte. Eine warme Welle wogte durch ihren Körper, und sie bekam ein heißes Gesicht. Schnell schaute sie zu Boden, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen. Sie sollte solche Gedanken nicht haben, wenn ihre Mutter direkt neben ihr saß, heiliger Himmel. Sie sollte sich auf ihren Job konzentrieren und auf sonst gar nichts.
    Aber wie sollte sie ihn einfach so ausblenden, als hätte es diese Nacht nie gegeben? Sie konnte ihr Leben nicht so aufspalten. Diese Sache lag meilenweit außerhalb ihres Erfahrungshorizonts, und bis sie emotional und rational damit umgehen konnte, was zwischen ihnen so explosionsartig passiert war, musste sie natürlich an ihn denken – selbst wenn sie sich noch so bemühte, es zu unter-
lassen.
    Sobald diese Woche hinter ihr lag, hätte sie Zeit, über ihn nachzudenken.
    Das Wetter besserte sich wie angekündigt, leichter Wind trieb den Regen gen Osten, und es kam der herrliche blaue Himmel heraus. An diesem Nachmittag stellte Jaclyn fest, dass sie lächelte, ein bisschen nur, obwohl sie unterwegs zu ihrem Termin mit Carrie war und den armen Selbstständigen. Die nächsten Tage würden hektisch werden, aber bislang lief alles glatt. Die Hochzeit Nummer eins war relativ klein, und somit dürfte es Madelyn kein Problem bereiten, sie allein durchzuziehen, insofern nicht etwas Unvorhergesehenes passierte. Unvorhergesehene Probleme gehörten mit zum Geschäft, aber sie versuchten, immer auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
    Das Mittagessen war hervorragend gewesen, ein Salat zum Mitnehmen, den sie sich am Schreibtisch einverleibt hatte. Das Telefon hatte gut zwanzig Minuten lang nicht geläutet, sie hatte also Zeit gehabt, in Ruhe zu essen.
    Und jetzt war der Himmel blau, der Verkehr hielt sich in Grenzen, und ihr Körper brummte vor Zufriedenheit wie schon den ganzen Tag über.
    »Nicht an ihn denken, nicht an ihn denken«, murmelte sie. Sie musste in den nächsten Tagen auf Zack sein, bis zur letzten Hochzeit in dieser Woche. Wenn sie sich ablenken ließ, würde sie Fehler machen, Details vergessen. In fünf Tagen würde dieses Arbeitspensum hinter ihr liegen, dann konnte sie sich entscheiden … egal wofür. Vielleicht würde er ja gar nicht anrufen. Sie meinte zwar schon, aber wer vermochte das zu sagen? Vielleicht war er ja etwas Besonderes – diese Möglichkeit versetzte sie in Angst und Schrecken, gleichzeitig fühlte sie sich jedoch auch erregt und glücklich und kurz vor einer wichtigen Entscheidung. Wenn er anrief, und wenn er etwas Besonderes war … Ach, jetzt dachte sie ja schon wieder an ihn, allen Bemühungen zum Trotz!
    Doch nichts war so schwierig, wie mit erhobenem Zeigefinger Carrie auf den Boden der Tatsachen zu bringen.
    Der Empfangssaal hatte architektonisch etwas von einem griechischen Tempel mit Säulen und Urnen und Efeu, das sich die Wände hinaufrankte. Das Gebäude war rund zehn Jahre alt, und aus der Zeit zu schließen, die man auf eine Buchung warten musste, machte er sich für die Eigentümer bestens bezahlt. Carrie hatte darauf bestanden, dass ihre Hochzeit hier stattfinden sollte und nirgendwo sonst; sie hatte sogar den Hochzeitstermin verschoben, als der Saal an dem Tag bereits vergeben war. Dies war das einzige Mal gewesen, dass sie keinen hysterischen Anfall hatte hinlegen können, um ihren Willen durchzusetzen.
    An einem Wochentag wie heute war der weitläufige Parkplatz kaum belegt, es standen allerdings einige Autos gleich beim Seiteneingang. Als Jaclyn Carries Wagen erkannte, verging ihr das Lächeln schnell. Carrie hatte die einzigartige Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren – eine Minute kam einem wie eine Stunde vor, und eine Stunde erschien wie eine Ewigkeit in der Hölle. Bisweilen fragte sich Jaclyn, was der jeweilige arme Bräutigam wohl an der Frau fand, die er heiraten wollte; aber im Fall von Carrie hatte sie das Gefühl, sie müsse den Burschen anrufen und ihm reinen Wein einschenken.
    Als sie ihren Aktenkoffer nahm, sich die Tasche über die Schulter schwang und aus dem Jaguar stieg, entdeckte Jaclyn Gretchens Auto. Ihr sank der Mut. Gretchen hätte erst in einer halben Stunde kommen sollen. Jaclyn würde nie jemand von den Selbstständigen zu einem Treffen mit der Monsterbraut bestellen, ohne dass jemand von Premier mit dabei war, um die Wogen zu glätten. Sie würde um ihren Jaguar

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