Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
sich nichts anmerken. Drake platzte beinah vor Stolz. Je länger er mit ihr zusammen war, desto sicherer war er, dass er die Richtige gefunden hatte. Sie würde zu ihm stehen, egal, was passierte und wie schwer es werden würde. Saria Boudreaux gehörte zu den Frauen, die ein Mann nie wieder hergab.
Er ging an Pauline vorbei um die Ecke, hinter der der versteckte Besucher wartete. Der Blut- und Schweißgeruch, der ihn traf, verriet ihm im Voraus, um wen es sich handelte. Amos Jeanmard lag mit dick verbundener Brust auf dem Sofa und drückte einen Eisbeutel an seine Wange. Beim Anblick von Evans Waffe machte er sich gar nicht erst die Mühe, sich aufzurichten, denn auch wenn der Lauf nach unten gerichtet war, er zeigte genau auf ihn.
Joshua kam mit gezogener Waffe durch die Küche, die Augen fest auf Jeanmard gerichtet. Er signalisierte Drake, dass alles in Ordnung sei.
»Jeanmard«, sagte Drake zum Gruß.
»Ich lecke meine Wunden und lasse mich von meiner Frau verwöhnen«, erklärte Amos. »Ich fühle mich, als wäre ich mit einem Güterzug zusammengestoßen.«
Drake stieß Saria in die Seite. »Hörst du? Seine Frau verwöhnt ihn. Er muss sich nicht sagen lassen, er sei ein großes Baby«, flüsterte er extralaut.
Jeanmard schnaubte. »Glauben Sie ja nicht, dass ich Sie bemitleide. Ich habe versucht, Sie aus der Sache herauszuhalten, aber Sie haben ja sofort den Rambo gegeben. Jetzt haben Sie sie am Hals.« Amos grinste selbstzufrieden. »Und ich ziehe mich auf die Veranda zurück und setze mich mit meiner Frau in den Schaukelstuhl.«
Pauline schob sich an Drake vorbei und ließ sich Amos gegenüber in einen Sessel sinken. »Ich habe etwas zu essen gemacht, nachdem ich ihn versorgt hatte, also langen Sie ruhig zu. Bestimmt sind Sie alle sehr hungrig.«
Joshua nickte. »Danke, Ma’am.«
»Denken Sie bloß nicht, dass ich Ihnen diesen Unsinn abkaufe, Jeanmard«, erwiderte Drake und baute sich, die Fäuste in die Seiten gestemmt, vor dem Sofa auf. »Sie wussten ganz genau , was ich tun würde. Sie haben mich an der Nase herumgeführt. Sie und Remy.«
Jeanmard grinste ihn an. »Remy hat nichts damit zu tun. Mir war klar, dass einer von euch mir den Rang streitig machen würde. Ich hatte nur nicht mit einer so heftigen Attacke gerechnet und geglaubt, ich könnte noch eine kleine Show abziehen, ehe ich die Zügel weiterreiche. Stattdessen haben Sie mir anscheinend sämtliche Rippen gebrochen.«
Drake blickte von Jerico zu Joshua. Beide schüttelten den Kopf. Haus und Grundstück waren frei von Feinden. Jeanmard war allein. Drake machte seinen Männern ein Zeichen, dass sie wegtreten und ruhig etwas essen gehen sollten. Mit einem kleinen, spöttischen Grinsen überließen sie ihn den Problemen, die er sich in den Sümpfen von Louisiana aufgehalst hatte – nur wegen einer Frau. Damit würden sie ihn noch lange aufziehen.
»Setzen Sie sich, ehe Sie zusammenklappen«, riet Jeanmard. »Vor mir brauchen Sie nicht den harten Kerl zu spielen. Ich habe Ihre Kraft am eigenen Leibe gespürt und bin bereits schwer beeindruckt.«
Wenn er Amos’ heimliche Belustigung nicht bemerkt hätte, hätte Drake ihm vielleicht sogar geglaubt. Doch nun war er sicher, dass sie ihn zum Narren gehalten hatten. Jeanmard hatte sich seiner Pflichten entledigen wollen und einen todsicheren Weg dafür gefunden. »Ich hätte Sie umbringen können«, bemerkte Drake und ließ sich in einen von Paulines bequemen Sesseln sinken. Es fühlte sich geradezu himmlisch an.
»Ich hole dir etwas zu essen«, erbot sich Saria.
Drake zog ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. Saria war ein Schatz, auch wenn eine Prise Mitleid ihr nicht geschadet hätte. Drake spürte, wie Amos sie beobachtete, und ließ Sarias Hand wieder los. »Sie haben hier ein paar Probleme, Jeanmard.«
Der alte Mann lachte kurz und spöttisch. »Wir haben sogar eine ganze Menge Probleme, aber jetzt sind es Ihre, nicht meine. Das ist mir die paar gebrochenen Rippen wert. Und nennen Sie mich Amos.«
Drake warf einen Blick auf Pauline. Sie hatte kein Wort gesagt, wusste aber offensichtlich, dass er und Jeanmard aneinandergeraten waren.
»Sie weiß Bescheid«, sagte Jeanmard. »Ich habe sie niemals belogen, nicht ein einziges Mal in all den Jahren, die sie auf mich gewartet hat.« Man konnte ihm die ehrliche Liebe anhören. »Ich wusste, dass sie meine Gefährtin ist – mein Leopard hat sie erkannt – , aber sie war keine von uns, und ich hatte Angst, dass das Rudel
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