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Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature

Titel: Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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noch dazu, einen Drogenring aufzuziehen. Sie ist eben wie gesagt in vielen Dingen wie ein Kind.«
    Drake nickte und versuchte, den Vergleich wie ein Kind mit der Frau zu verbinden, die mit einem hautengen Rock, hochhackigen Schuhen und einer fließenden Seidenbluse, die jede Kurve betonte, bei ihrem Picknick aufgetaucht war. Auf ihn hatte sie ausgeglichen und selbstsicher, beinahe zu geschliffen gewirkt. Die Nägel perfekt manikürt, die schlanken Beine in Seidenstrümpfe gehüllt, das Make-up tadellos … Erst nachdem ihr Bruder sie aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, hatte sie geweint wie ein Kind und sich von Saria trösten lassen. Ihm war das affektiert und unpassend erschienen. Also, wie war die echte Charisse?
    »Ich werde sie unvoreingenommen beobachten«, versprach er. Er hatte zwar keine Ahnung, wie er das anstellen sollte, aber er würde es versuchen – für Saria; er wollte sich Mühe geben. Drake wusste, dass es ein schwerer Schlag für seine Gefährtin sein würde, wenn sie Unrecht hatte, und das ungute Gefühl in seinem Bauch sagte ihm, dass es in ihrer Welt wohl nicht sehr viele Menschen gab, die sie so sehr liebte wie Pauline und Charisse.
    Saria zog sich einen Kamm durchs Haar. »Das würde mich freuen. Ich weiß, dass du die Beweise für erdrückend hältst, Drake, aber in Wahrheit sagen sie nicht viel aus.«
    Drake verkniff es sich, sie darauf hinzuweisen, dass Charisse eine brillante Chemikerin und anscheinend auch die Schlauste in der Familie war. Wenn er anfing zu diskutieren, würde Saria nur auf stur schalten. Er wollte nicht, dass sie sich so sehr verrannte, dass es für sie, wenn ihr das Gegenteil bewiesen wurde, kein Zurück mehr gab.
    Saria ging mit ihm die Treppe hinunter, fasste ihn aber nicht an der Hand, hielt sich sogar einen Schritt hinter ihm. Sein Leopard tobte vor Wut über den kleinen Abstand zwischen ihnen und Drake gab ihm widerwillig Recht. Er hatte verdammt viele Zugeständnisse gemacht. Auch die Gereiztheit, die von ihr ausstrahlte, trug nicht dazu bei, das Tier zu besänftigen. Bei den Leopardenmenschen war die Fürsorge der Gefährten überaus wichtig und eine Missstimmung schwer zu ertragen. Sie machte die Gestaltwandler übellaunig und schwierig – keine guten Voraussetzungen, wenn man vorhatte, ein vermutlich superschlaues Verbrecherhirn zu durchschauen.
    Am Fuß der Treppe angekommen, drehte Drake sich abrupt um und hielt Saria davon ab, die letzte Stufe herunterzugehen. Dann legte er die Hände auf ihre Hüften. »Küss mich.« Es war ein Befehl, keine Bitte, und es war ihm völlig egal, was sie davon hielt.
    Saria scheute kaum merklich zurück. »Hier? Im Nebenzimmer sind Leute. Und die Tür ist offen.«
    »Genau hier. Und jetzt. Ich muss wissen, ob du auf meiner Seite bist. Küss mich. Küsse lügen nicht, Süße. Ich brauche das.«
    Sarias große Augen weiteten sich. Dann wurden sie dunkel und ihre langen Wimpern flatterten. Sie verschränkte die Finger in seinem Nacken und lehnte sich an ihn. »Küsse lügen nicht? Also gut. Wenn du sicher bist, dass du das brauchst … «
    Unversehens beugte sie sich vor, fuhr mit den Lippen sanft über seine und kitzelte sie mit ihrer Zunge, sodass er unwillkürlich den Mund öffnete. Dann verschwand die Welt. Der Ärger. Die Anspannung. Und es gab nur noch ihre Liebe, die sich in diesem Kuss manifestierte. Drake ergötzte sich an Sarias Hingabe – ihrem stummen Versprechen – und verwahrte es sicher in seinem Herzen.
    »Saria! Du benimmst dich unmöglich!«, zischte eine Frauenstimme vorwurfsvoll.
    Saria ließ sich nicht stören und brachte den Kuss so zärtlich zu Ende, als hätte sie nichts gehört. Dann hob sie den Kopf, sah nur ihn an – direkt in seine Augen – und fragte: »Besser?«
    »Viel besser. Danke.« Drake nahm ihre Hand und küsste sie, ehe er sich zu der Frau umdrehte, aus deren Mund der Vorwurf gekommen war.
    Er hatte gedacht, er sei durch nichts mehr zu erschüttern. Er hatte die ganze Welt bereist und viele schöne Dinge gesehen, aber Iris Lafont-Mercier war eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte. Das war das Letzte, was er erwartet hatte. Sie wirkte so jung, dass man sie für Charisse’ Schwester halten konnte. Drake wusste, dass Gestaltwandlerinnen oft sehr schön alterten, doch selbst wenn Charisse erst Anfang zwanzig war, musste Iris über fünfzig sein. Ihre Haut war perfekt, absolut faltenlos, ihr Haar eine dichte Masse aus gesponnenem Gold, und falls es graue Strähnen gab,

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