Feuer der Wildnis - Feehan, C: Feuer der Wildnis - Savage Nature
verlor das Baby. Niemand hat es erfahren. Damals wurden gute Mädchen nicht schwanger, und schon gar nicht von einem verheirateten Mann.«
»Meiner Meinung nach hatte sie Glück, noch einmal davongekommen zu sein«, meinte Saria. »Buford hat seine Frau, seine Söhne und seine Schwiegertöchter misshandelt.«
»Wenn man jung ist und schwer verliebt, sieht man das etwas anders, mein Kind«, bemerkte Pauline sanft. »Iris ist wunderschön, doch die Männer schienen nur mit ihr angeben zu wollen. Niemand hat sie jemals ehrlich und beständig geliebt, so wie Amos mich. Nun wird sie alt, obwohl sie es nicht zugeben will, und das ängstigt sie. Charisse erinnert sie einfach täglich daran, dass ihre Attraktivität abnimmt und die Männer sich Jüngeren zuwenden.«
»Vielleicht würde ihr ja einer eine Chance geben, wenn sie lernen könnte, nicht immer so gemein zu sein«, bemerkte Drake.
Pauline lachte. »Glauben Sie etwa, Iris wäre so dumm, einem Mann, den sie verführen will, diesen Charakterzug zu zeigen?«
»Wahrscheinlich nicht.« Drake räusperte sich. »Dieses Baby, das sie verloren hat, Bufords Kind. Sind Sie sicher, dass es gestorben ist, und nicht Bartheleme Mercier als Armande untergeschoben wurde?«
Pauline atmete tief ein. »Nein. Oh nein, Drake. Sie hat Bufords Baby verloren. Sie war so durcheinander und traurig. Und Armande ist sehr hübsch.«
»Ich könnte schwören, dass Sie mir erzählt haben, Buford sei sehr attraktiv gewesen«, bemerkte Drake mit äußerst neutralem Tonfall.
Pauline holte tief Luft. »Das habe ich wohl gedacht, jedenfalls am Anfang, als ich noch nicht wusste, was für ein Monster er war. Irgendwie fand ich ihn nicht mehr so anziehend, nachdem ich seinen Charakter kannte. Armande ist Barthelemes Sohn«, setzte sie entschieden hinzu.
Drake verbeugte sich, richtete seine Aufmerksamkeit auf Saria und nahm sie bei der Hand. »Du schläfst ja beinahe hier ein, meine Süße. Du solltest etwas essen, und danach gehen wir ins Bett.«
Saria nickte und begleitete ihn folgsam ins Speisezimmer. Die meisten der Männer waren schon fertig und gingen gerade auf ihre Zimmer. Joshua blieb kurz an Drakes Stuhl stehen.
»Ich bin völlig am Ende, Mann. Möchtest du, dass einer Wache schiebt?«
»Ich glaube nicht, dass das nötig ist, wenn wir alle im Haus sind. Wir aktivieren die Alarmanlage und sagen Pauline, dass wir sie angestellt haben, damit sie bei ihrer Rückkehr nicht losgeht. Wir schlafen nicht besonders tief und kein Artgenosse, der etwas auf sich hält, treibt sich bei hellem Tageslicht offen als Leopard herum. Wir sind so viele, dass der Killer es nicht wagen wird, sich zu zeigen.«
Joshua nickte. »Danke, Boss. Aus irgendeinem Grund kann ich die Augen nicht mehr offenhalten. Ich werde wohl zu alt, um noch mit dem Jungvolk herumzuhängen.«
Drake lachte und zeigte auf Jeremiah, den Jüngsten im Team, der verzweifelt versuchte, ein breites Gähnen zu unterdrücken. Joshua klopfte dem Jungen auf den Rücken und ging mit den anderen nach oben, sodass Drake mit Pauline und Saria allein unten blieb.
Als Pauline ins Zimmer kam, nahm sie Sarias Gesicht in beide Hände und küsste sie auf die Stirn. »Ich hoffe, dass Iris dich mit ihren abfälligen Bemerkungen nicht gekränkt hat.«
»Nein, hat sie nicht. Ich hoffe ja immer, dass sie mir nicht mit diesen Sachen kommt, aber dann sehe ich, was sie Charisse antut, und begreife, dass sie mich nicht leiden kann, schon weil ich mit ihrer Tochter befreundet bin. Deine Nichte ist eine außergewöhnliche Frau, Miss Pauline, und ihre Mutter merkt es nicht einmal. Ich bin einmal mit Charisse ins Krankenhaus gegangen. Sie hat die Kinderstation besucht und alle möglichen Sachen mitgebracht und stundenlang mit den Kindern in der Krebsabteilung gesprochen. Alle kannten sie beim Namen. Sie geht oft dorthin. Ihre Mutter ist uns damals auf die Schliche gekommen, weil wir zu spät zurückgekehrt sind. Iris war wütend auf Charisse und hat ihr gesagt, sie soll aufpassen, dass sie keine gefährliche Krankheit ins Haus schleppt.«
»Iris hat große Angst vor Krankheiten«, erklärte Pauline. »Das war schon immer so.« Sie tätschelte Sarias Hand. »Leg dich eine Weile schlafen, cher , heute Abend bin ich wieder da.«
Saria warf ihr einen Kuss zu und ließ sich auf einen der Stühle sinken. Sie war zu müde, um etwas zu frühstücken, aber Drake aß ein wenig, also trank sie eine Tasse Kaffee, in der Hoffnung, dass er sie noch so lange wachhielt, bis sie
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